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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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waren in rosiges Licht getaucht, undich sah Wildwasserfahrer, die durch die Stromschnellen im Fluss schössen.
    »Kannst du einen Moment mit reinkommen?«, sagte sie.
    »Klar«, sagte ich und ging hinter ihr in das Zimmer.
    Sie stellte den Koffer ab, zog die Jalousien zu, verschloss die Tür und schaltete das Licht ein. Als sie sich auf die Bettkante setzte und einen Moment lang ins Leere schaute, sah ich, wie müde sie von der Reise war.
    »Vielleicht sollte ich morgen wiederkommen«, sagte ich.
    »Nein, bleib da«, sagte sie, zog ihre Mokassins aus, löste ihre Ohrringe und legte sie auf den Nachttisch. Dann atmete sie einmal tief durch, lächelte und ließ den Blick auf mir ruhen. »Es war ein langer Tag.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte ich, dann sah ich einen Eiskübel und zwei Gläser auf dem Schreibtisch stehen. »Ich kann uns etwas zu trinken besorgen, wenn du möchtest.«
    »Nein, ist schon gut«, sagte sie und nahm ihre Umhängetasche auf den Schoß. »Ein Freund von mir ist an Hinkels Akte rangekommen. Ich dachte, wir sollten sie uns vornehmen.«
    »Hinkels Akte?«
    »Yeah. Der Typ hat ehemalige Knackis wie Lamar Ellison und Wyatt Dixon übers Internet rekrutiert. Er war mal Collegeprofessor, kannst du das fassen?«
    »Du willst dir Hinkels Akte vornehmen?«
    »Hast du jetzt etwa keine Lust dazu?«
    »Hinkel ist ein Scheißkerl, Temple. Wen kümmert’s, was er früher gemacht hat?«
    »Ich fasse es nicht, dass ich hierher zurückgekommen bin«, sagte sie.
    Tags darauf, am Samstagmorgen, fuhr ich allein in die Stadt, aß in einem Café bei den Rangiergleisen Steak mit Eiern undunternahm dann einen Spaziergang über die Higgins Street Bridge und am Fluss entlang, an einem alten Bahnhof vorbei, in dem sich jetzt die Büros einer Umweltschutzorganisation befanden. Der Weg am Fluss lag noch tief im Schatten, und das Rauschen des Wassers drang laut durch die Pappeln und Weiden. Ich hörte das Auto nicht, das von der Brücke abbog, die Auffahrt herunterstieß und hinter mir hielt.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie eine Autotür aufflog und ein blonder Mann mit Bürstenschnitt plötzlich mit ausgestreckten Armen auf mich zugerannt kam. Ich drehte mich um, rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht und spürte, wie sein Nasenbein brach.
    Er schlug sich die Hände vors Gesicht und stieß einen unverständlichen Laut aus. Sein weißes Hemd war mit Blut bespritzt, und seine Augen glitzerten vor Schmerz und Wut. Er langte in seine Anzugjacke und schloss die Hand um den Griff einer automatischen Pistole.
    Ich packte ihn mit der linken Hand am Unterarm, riss meinen .38er aus dem Gürtelholster, rammte ihn gegen die Kühlerhaube seines Autos und stieß ihm den Revolver in den Mund, ohne seinen Arm loszulassen. Er würgte, als ich ihm den zweizölligen Lauf tiefer in den Schlund schob und ihn rücklings über die Haube drückte. Blut und Speichel rannen aus seinem Mund, und ich hörte, wie die Automatik auf den Zement fiel.
    Dann drückte mir jemand eine Pistole an die Schläfe.
    »Lassen Sie Jim los, Mr. Holland«, sagte Amos Rackley.
    »Lecken Sie mich. Nehmen Sie die Knarre von meinem Kopf weg«, sagte ich.
    »Sie haben keine Forderungen zu stellen«, erwiderte er.
    »Passen Sie mal auf«, sagte ich. Ich fasste den Mann, den er Jim nannte, an der Kehle, schob ihm den .38er tiefer in denMund, bis die Trommel an seine Zähne stieß, und spannte den Hahn. »Nehmen Sie Ihre Knarre von meinem Kopf weg, sonst verteile ich seine Hirnschale auf der Haube.«
    Rackley senkte seine Waffe. Ich ließ den Mann namens Jim los und trat einen Schritt zurück.
    »Sie verfluchter Irrer«, sagte Rackley.
    »Das kommt dabei raus, wenn Sie vom Auto aus über andere Leute herfallen und die Waffe ziehen«, sagte ich.
    »Und wie bezeichnen Sie das hier?«, sagte er, griff auf den Rücksitz seines Autos und hielt mir die Morgenzeitung hin. Sie war an der rot eingekreisten Kleinanzeige aufgeschlagen, die folgendermaßen lautete: »Amos Rackley, bitte melden Sie sich. Dringend. Habe keine Lust, Ihren Dreck aufzuräumen -Billy Bob Holland«.
    »Ich glaube, Sie ziehen Wyatt Dixon und Carl Hinkel absichtlich nicht aus dem Verkehr, damit sie Sie zu den anderen Beteiligten an dem Bombenanschlag in Oklahoma City führen. In der Zwischenzeit tun sie unschuldigen Menschen etwas zuleide.«
    »Sie haben soeben einen Bundesagenten tätlich angegriffen«, erwiderte er.
    »Auf der Brücke waren bestimmt zwanzig Zuschauer, die alles mit angesehen haben. Ich

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