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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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aber die nagende Angst nicht los, dass irgendein mir nahe stehender Mensch von einem unverdienten Schicksal heimgesucht werden könnte. Das Haus war hell erleuchtet, Rauch stieg aus dem Kamin, und in der Küche roch es nach frisch gebackenem Brot. Maisey spielte vor dem Kamin mit ihrer Katze und wirkte dabei so zärtlich, als hätte die Gewalt, die man ihr zugefügt hatte, ihrer Gutmütigkeit keinen Abbruch getan. Doc hatte eine Schürze umgebunden und Topflappen in den Händen, mit denen er zwei Backformen mit Brot zu dem Holztisch trug, der mitten in der Küche stand. Er hatte dort bereits Gläser mit Brombeer- und Orangenmarmelade, ein Stück Butter, eine Platte mit kalten Hühnerteilen und einen Krug Milch aufgebaut. Und einen Moment lang sah ich die Ruhe, die er ausstrahlte, als er sowohl die Mutter- als auch die Vaterrolle erfüllte, und ich war davon überzeugt, dass die Blutgier, die er aus Vietnam mitgebracht hatte, nur mehr eine Erinnerung an eine längst vergangene Zeit war.
    Aber aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund musste ich ständig an eine Geschichte, beziehungsweise an eine Szene denken, die mir mein Großvater erzählt hatte und beider es um den Tod des Revolverhelden John Wesley Hardin ging, der 1895 im Acme Saloon in El Paso umgekommen war. Hardin war der meistgefürchtete und gefährlichste Mann von ganz Texas und hatte möglicherweise fünfundsiebzig Männer getötet. Er saß an diesem Abend an der Bar des Acme Saloon, trank Whiskey und war in ein Würfelspiel vertieft. Er drehte den Lederbecher um, ließ die Würfel auf den Tresen fallen und sagte zu einem Freund: »Vier Sechsen musst du schlagen.«
    In diesem Augenblick hörte er, wie hinter ihm ein Revolver gespannt wurde. Den Bruchteil einer Sekunde später jagte ihm ein Ordnungshüter namens John Selman eine Kugel in den Kopf.
    »Du erinnerst mich an einen Eisbrocken, der in einer Pfanne schmilzt. Machst du dir wegen irgendwas Sorgen?«, sagte Doc.
    »Du hast für uns alle die Würfel geworfen, Doc«, erwiderte ich.
    »Wenn ich’s ändern könnte, würde ich es tun.«
    Ich ging auf und ab. »Sind irgendwelche Anrufe für mich eingegangen?«
    »Ja, einer.« Er legte sich das Brot zurecht und schnitt eine Scheibe nach der anderen ab, sodass das Messer klackend auf die Tischplatte prallte, während ich wartete.
    »Von wem?«
    »Cleo Lonnigan. Sie sagt, du und Temple habt ihr beim Konzert eine Szene gemacht.«
    »Spinnt die?«
    »Yeah, vermutlich.«
    »Danke, dass du mir das jetzt sagst.«
    »Das Brot ist klasse. Willst du mal ein Stück mit Marmelade probieren?«, sagte er.
    Eine Stunde später allerdings verflog Docs gute Laune, alsder Streifenwagen des Sheriffs mit laufendem Blinklicht vor der Veranda hielt.
    »Kommen Sie raus, Mr. Holland«, sagte der Sheriff.
    »Was wollen Sie?«, fragte ich.
    »Sind Sie schwerhörig?«
    Ich ging hinaus auf die Veranda. Im Schatten des Huts wirkte des Gesicht des Sheriffs hart und bleich wie ein Wurzelstock.
    »Wo waren Sie vor zwei Stunden?«, fragte er.
    »In East Missoula. Ich habe mich mit meinem Sohn unterhalten.«
    »Cleo Lonnigan sagt, Sie waren auf ihrem Anwesen oben am Jocko.«
    »Die leidet unter Wahnvorstellungen.«
    »Sie sind wegen schwerer Körperverletzung festgenommen. Legen Sie die Hände aufs Geländer. Nein, machen Sie nicht den Mund auf, denken Sie gar nicht dran, tun Sie einfach, was ich Ihnen sage«, sagte er.
    Ich beugte mich über das Verandageländer und spürte, wie er mich abtastete.
    »Über wen soll er denn hergefallen sein?«, sagte Doc hinter mir.
    »Gehen Sie wieder rein, Dr. Voss. Ich habe noch nie zwei so riesige Nervensägen wie euch beide erlebt. Hoffen Sie lieber, dass der Mann nicht stirbt«, sagte der Sheriff, legte mir Handschellen an und drehte mich zu seinem Streifenwagen um.
    »Was für ein Mann? Wovon reden Sie überhaupt?«, sagte ich.
    »Der homosexuelle Zimmermann, den Sie mit einem Rohr, an dem eine Eisenmuffe hing, zusammengeschlagen haben. Warum sind Sie ihm nicht gleich mit einem Traktor über den Kopf gefahren?«
    »Das ist doch Irrsinn«, sagte ich.
    »Erzählen Sie das Cleo Lonnigan. Die will Ihren Kopf auf einem Pfahl sehen, Mr. Holland. Seien Sie lieber dankbar, dass ich Sie zuerst erwischt habe«, erwiderte er.
    Ich redete vom Rücksitz aus auf ihn ein, versuchte ihn auf der Fahrt zum Bezirksgefängnis zur Vernunft zu bringen. Als wir durch East Missoula kamen, reckte ich den Kopf und hielt Ausschau nach dem Schrottplatz, wo ich Lucas und

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