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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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drückten sich an der Wand ab und katapultierten sie zwanzig Fuß weit in den Tunnel hinein, wo die Kreatur gegen die gegenüberliegende Wand prallte. Drei weitere Sprünge brachten sie zu der Stelle, wo Riana stand und sich nicht entscheiden konnte, in welche Richtung sie laufen sollte.
    Auch wenn sie direkt geflohen wäre, als sie Jigs Warnung gehört hatte, sie hätte nur einige wenige Sekunden gewonnen. genauso mühelos, wie Hecks die Fliege gefangen hatte, stieß die Kreatur herab und ergriff mit ihren Klauen Rianas Hemd. Sie packte sich die Elbe unter ihren anderen Arm und ging in langsamerem Tempo auf Straums Hort zu. Während Jig darum kämpfte, sich nicht übergeben zu müssen, und darauf wartete, dass der Tunnel aufhörte sich zu drehen, hörte er, wie Riana murmelte: »Ich hasse diesen Ort!«
     
    Das Wesen ließ Jig und Riana in den Sand fallen. Es war so selbstsicher, dass es sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, ihnen ihre Waffen abzunehmen. Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte. Riana war es gelungen, einen Arm aus der Umklammerung zu lösen und einen Hieb nach dem Ding zu führen. Der Schlag zeitigte gegen die Schuppen genauso viel Wirkung, wie er es gegen die Steinwände getan hätte.
    »Ah, eure Freunde sind zurückgekehrt!« Straums bronzener Körper ruhte halb untergetaucht im See. Seine Vorderbeine waren im Sand eingesunken, und sein langer Hals reckte sich gerade weit genug in die Höhe, um ihm einen Blick hinab auf seine neuesten Gefangenen zu ermöglichen. »Ich habe euren Freunden gerade von meiner Nachttopfsammlung erzählt. So viele Abenteurer bringen ihre eigenen mit! Auf die Weise lassen sie nicht so viele Spuren zurück, denen man folgen könnte. Ich habe einhundertdreizehn. Vierzehn, jetzt, da ich auch Barius’ Topf zu meiner Sammlung zählen darf. Raffiniert, wie der Deckel ihn so perfekt verschließt. Ich vermute einmal, dass wir dieses Schmuckstück elbischer Handwerkskunst zu verdanken haben.«
    Straum hob den goldgeränderten Nachttopf auf, der in seinen Klauen wie eine Porzellanperle wirkte. »Ich werde ihn von einem meiner Kinder reinigen lassen. Die Blumen können immer etwas Extradünger gebrauchen.« Er hielt den Topf schräg. »Besonders dekorativ ist er allerdings nicht. Kein Kunststil. Seht ihr diesen blauen Topf auf dem dritten Regal? Der gehörte einem Barbarenfürst namens Terinor.«
    Der besagte Topf war mit Cloisonné-Abbildungen von riesigen, muskulösen Männern und Frauen verziert, die die Hände in die Luft streckten, als ob sie den Himmel hochheben wollten. Der breite Rand schien mit Leder gepolstert und mit roten Juwelen besetzt. Jig wurde plötzlich klar, dass, wenn der Besitzer auf dem Leder thronte, es so aussehen musste, als hielten ihn die Männer und Frauen hoch.
    Dieser Nachttopf war mit Abstand das Geschmackloseste, was er je gesehen hatte, und er verspürte einen Anflug des Mitleids für jene bedauernswerten Träger des barbarischen Hinterteils.
    »Sehr hübsch«, sagte Barius schneidend. »Und nun, da unsere Landsleute zurückgekommen sind, kannst du dich vielleicht wieder der Angelegenheit unseres Todes zuwenden.«
    Er stand mit Darnak vor dem Drachen. Hinter ihnen hatte Ryslind ihre Waffen an sich genommen und verfolgte die Geschehnisse mit einem Lächeln. Sogar Jig konnte sehen, dass der Zauberer, im Gegensatz zu den anderen, kein Gefangener war.
    »Och, aber ich habe doch so selten Gesellschaft!«, protestierte Straum. Seine Stimme war wie ein Erdbeben, obwohl seine Schlangenzunge dafür sorgte, dass er mit einem leichten Lispeln sprach. »Die meisten Leute schaffen es nicht am Nekromanten vorbei. Wenn sie ihn über-haupt finden. Ich hatte so viel Spaß, als ich euch bei der Suche nach ihm zugesehen habe.«
    Er neigte den Kopf zu zwei kleinen Tümpeln hinab, die Jig vorher nicht bemerkt hatte. Nicht mehr als Pfützen, ein Stück weit vom Ufer entfernt, beide von einer niedrigen Mauer aus durchsichtigen Glassteinen umgeben und beschützt. Die Oberflächen waren so unbewegt, dass sie wie ein Paar Spiegel aussahen. Statt der Reflexion von Straums muskulöser und massiger Gestalt erblickte Jig jedoch eine rotierende Wassersäule im Zentrum eines leeren Raumes, als er den am nächsten liegenden Tümpel genauer ins Auge fasste. Auf einer Seite lag eine kleine Leiche neben einem enormen Thron. Der Raum des Nekromanten! Er wunderte sich, dass die Magie so viele Einzelheiten zeigen konnte, wo doch der Thronraum selbst dunkel war.
    Farbtupfer

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