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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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ihr eventuell sogar den Vortritt zu lassen. Ja, weit besser wäre er ihr aus dem Tunnel gefolgt. Auf die Art wäre sie diejenige gewesen, die sich jetzt der großen Gestalt gegenübergesehen hätte, deren Silhouette sich gegen die Tunnelöffnung abzeichnete.
    Jig biss die Zähne zusammen und lief schneller; die Krämpfe in seinen Beinen ignorierte er. Er war klein und dünn. Große Lebewesen waren für gewöhnlich langsam. Wenn Jig schnell genug war, konnte er vielleicht an dem Ding vorbeischlüpfen, was auch immer es war.
    Er war nicht schnell genug, und das große Ding war auch alles andere als langsam. Ein langer Arm peitschte vor und packte den hinteren Teil seines Lendenschurzes so schnell, dass Jig die Bewegung nicht einmal sah. Er grunzte, als sein Gürtel sich in seinen Bauch grub und ihm die Luft abschnürte. Der Arm hob ihn mühelos in die Luft. Jig ruderte mit den Armen und griff nach der Kreatur, aber es war verdammt schwer, etwas hinter seinem Rücken zu packen. Er streifte das Handgelenk des Dings und fühlte Schuppen, aber er konnte sich nicht losreißen.
    Er merkte, wie er langsam herumgedreht wurde, bis er das Wesen, das ihn festhielt, schließlich sehen konnte. Augenblicklich stellte er das Zappeln ein und konzentrierte sich darauf, klein und harmlos zu wirken. Denn jetzt wusste er, was die Oger getötet hatte.
    Das Ding war einen Kopf kleiner als ein Oger, aber Jig hätte sich lieber allen drei Ogern entgegengestellt, statt mit diesem Untier zu kämpfen. Dunkle Bronzeschuppen vom Durchmesser großer Münzen bedeckten fast den ganzen Körper, nur auf Bauch und Brustkorb waren sie etwas heller. Die Beine waren wie bei einem Tier mit Gelenken versehen; im Stand waren sie gebeugt, sodass die Oberschenkel fast am Unterleib anlagen. Ein langer Schwanz half das Gleichgewicht zu halten. Während Jig die Kreatur anstarrte, peitschte dieser Schwanz hin und her und krachte mit den Stacheln an seinem Ende gegen die Tunnelwand, was dem Wesen aber nicht wehzutun schien.
    Der Kopf war eine Miniaturausgabe des Kopfes desjenigen Drachen, den Jig aus dem Wasser kommen sehen hatte, und er hätte liebend gerne auf die Gelegenheit verzichtet, ihn aus solcher Nähe betrachten zu dürfen. Die langen, flachen Kiefer waren mit Reihen weißer, gebogener Zähne bestückt. Die Augen waren golden, die Pupillen schmale Schlitze darin. Zwei Hörner schraubten sich vom Ansatz seiner kleinen Pinselohren nach hinten.
    Jig warf einen Blick auf die Nüstern, beobachtete, wie sie sich beim Atmen blähten und verengten. Kann das Ding Feuer atmen?, fragte er sich. Sofort verbannte er diesen Gedanken wieder aus seinem Gehirn, denn er hatte Angst, dass einer der Götter ihn hören und sich entschließen könnte, seine Neugier zu befriedigen.
    Etwas kitzelte ihn am Rücken. Jig verrenkte sich fast den Hals und erblickte Klecks, der eilig auf seine Gürteltasche zukrabbelte. Die ganze Zeit hatte sich die Spinne gegen die Tasche gewehrt wie eine in die Enge getriebene Tunnelkatze, doch jetzt, da sie sich dem Ding gegenübersah, das sich Jig so mühelos geschnappt hatte, war sie offenbar zu der Auffassung gelangt, dass die Tasche gar kein so schlechter Aufenthaltsort war.
    »Sträube dich nicht, Kleiner«, sagte das Drachending. Seine Stimme klang männlich, wenngleich der nackte Körper keine Rückschlüsse auf sein Geschlecht zuließ. Aber Drachen waren wahrscheinlich anders gebaut als Goblins, und Jig verspürte keine Lust nachzufragen. »Sobald ich deine Freundin habe, werden wir uns auf den Weg zu Straum begeben.«
    Sein Atem stank nach fauligem Fleisch. Jig fragte sich, was es essen mochte, und gelangte erneut zu dem Schluss, dass er es gar nicht wissen wollte.
    Rianas Schritte kamen näher und verstummten; sie war wieder hingefallen. Jig konnte hören, wie sie mit sich selbst sprach: »… werde dich umbringen, Jig. Mich einfach zurücklassen, hä? Für jede einzelne dieser Schrammen werde ich dir einen Streifen aus deiner Haut schneiden! Einen Finger schuldest du mir sowieso schon!«
    Fast wünschte er sich, sie bekäme die Chance, ihre Rache zu nehmen. Ohne nachzudenken, legte er die Hände wie einen Trichter vor den Mund und schrie: »Riana, lauf weg!«
    Ein goldenes Auge schwenkte auf Jig, und wohlweislich hielt er den Mund. »Auch gut«, sagte das Ding. »Dann eben auf die harte Tour.«
    Es zog Jig dicht an seinen Körper heran, und er spürte die Spannkraft gewaltiger Muskeln, als sein Fänger hochsprang. Klauenbewehrte Füße

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