Die Goblins 01 - Die Goblins
Nicken. »Goblins. Oger. Trolle. Wertlose Kreaturen. Doch ich fürchte, selbst meine Kinder sind nicht ohne Fehler.«
Jig war sich nicht sicher, doch er glaubte zu sehen, dass die Augen dieses Drachenkindes sich argwöhnisch verengten.
»Seht ihr, um sie interessant zu gestalten, musste ich ihnen ein bisschen Unabhängigkeit zugestehen. Bedauerlicherweise steigt ihnen das bisweilen zu Kopf. Dieses hier beabsichtigt, mir ein vergiftetes Reh zu bringen und meinen Platz als Herrscher einzunehmen.«
Bevor sich jemand rühren konnte, schoss sein Kopf auf das Drachenkind zu, dem gerade noch Zeit für einen spitzen Schrei blieb, bevor sich Straums Kiefer mit einem lauten Krachen über seinem Schädel schlossen. Der kopflose Körper schrumpelte zusammen.
Jig begann zu zittern. Trotz seiner gewaltigen Masse hatte Straum sich schneller bewegt, als Jig es jemals bei irgendeinem Wesen gesehen hatte. Er sah mit an, wie Straum sich mit der Zunge dunkles Blut von den Zähnen leckte.
»In seinem Kopf werden sich keine solchen Ideen mehr einnisten«, erklärte Straum. Als niemand etwas darauf erwiderte, fügte er hinzu: »Das war ein Witz.«
Jig zwang sich zu lächeln. Ja, das war ein guter Witz. Bitte friss mich nicht.
»Ich kann ihre Gedanken lesen, müsst ihr wissen. Dieses Detail habe ich ihnen allerdings verschwiegen. Ich fürchte, sie könnten es übel aufnehmen.«
»Wie konnte mein Bruder wissen, wo dieses Ding hinging?«, fragte Barius, wobei er den kopflosen Körper mit dem Zeh anstieß.
»Es gibt viele Wege, in den magischen Künsten bewanderter zu werden«, sagte Ryslind für Straum. Er trat vor, bis er neben Straums Kopf stand. Der Drache schloss die Augen und zog die Lippen zurück. Mit seinem Dolch begann Ryslind, die Lücken zwischen den gewaltigen Zähnen zu säubern. Dankenswerterweise konnte Jig nicht gut genug sehen, um zu erkennen, was das Fäden ziehende Ding, das er dabei ans Licht beförderte, einmal gewesen sein mochte.
Ryslind fuhr in seiner Erklärung fort, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Ich brach allein auf, um einen Lehrer zu suchen, jemanden, der mir wahre Macht zeigen konnte. Ich schickte meinen Geist auf die Suche nach dem mächtigsten Zauberer weit und breit. Ich fand Straum.«
»Danke sehr«, sagte Straum. Ryslind nickte respektvoll und trat zurück. »Novizen machen das von Zeit zu Zeit. Töricht, wahrhaft. Es gibt einen Schock, wenn zwei Geister sich berühren. Ich kann verstehen, dass sie die schnelle Macht suchen, aber diese Macht von mir zu suchen gleicht dem Verhalten eines kleinen Kindes, das in die Bahn eines durchgehenden Hengstes krabbelt und auf einen Ritt hofft. Glücklicherweise beschloss dieser Hengst, deinen Bruder nicht zu zertrampeln, Barius.«
»Meinem Meister war es zu der Zeit gerade wieder einmal langweilig.« Ryslind lächelte. »Er schlug mir ein Geschäft vor. Er gäbe mir Magie, um die mich der mächtigste Hexenmeister beneiden würde.«
»Magie, jawohl«, bekräftigte Straum. »Doch Kraft war eine andere Geschichte. Egal wie hartnäckig er sein mochte, Ryslinds Kraft war begrenzt. Jedes Mal, wenn er sich überanstrengte, zapfte er meine Stärke an, um sich zu helfen. Ich fürchte, das war zu viel für seinen armen Verstand. Wie ein schwacher Zweig unter der Last des Winterschnees ist er zerbrochen. Was hätte ich tun können, außer ihn durch meinen eigenen zu ersetzen? Ich sperrte Ryslind in seinen Verstand ein, damit er keinen Schaden mehr anrichten konnte. Andernfalls hätte er sich in seiner Gier noch selbst verletzt.«
»Du hast ihn benutzt, du verdammte übergroße Schlange!« Darnak trat die Leiche aus dem Weg und stürmte auf Straum zu. »Du hast ihn umgebracht! Wo ist meine Keule? Erdemacher steh mir bei, ich werde dich wie eine Walnuss knacken, du verfluchter Drache!«
»Ich hatte ihn gewarnt«, meinte Straum achselzuckend. Seine Zunge schoss vor und traf Darnak ins Gesicht; der Zwerg landete im Sand. »Aber er hat sowohl die Bedingungen der Vereinbarung als auch das damit verbundene Risiko akzeptiert.«
Barius packte Darnak am Arm, als der Zwerg noch einmal losstürmte. Darnak schleifte den Prinzen mehrere Meter mit sich, bevor er schließlich grollend stehen blieb.
»Wie sahen diese Bedingungen aus?«, wollte Barius wissen.
»Ich kann niemanden losschicken, um das Zepter zu suchen. Die Meisten sind zu dumm, und meine eigenen Kinder könnten auf den Gedanken kommen, mich zu verraten. Ich habe versucht, geistlose Geschöpfe zu erschaffen, sie
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