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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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ließ das nutzlose Heft fallen. »Du warst schon immer ein Feigling.«
    »Und du hast nie gelernt, Kompromisse einzugehen. Deshalb hat dich sogar der Goblin im Duell besiegt. Deine ›Ehre‹ und deine ›Würde‹ sind Ketten, die dich behindern. Hätte der Goblin mich beleidigt, ich hätte ihn zerquetscht.«
    Er lächelte Jig zu – eine kleine Erinnerung daran, dass der Goblin ihn beleidigt hatte und sich auf einen schmerzvollen Tod freuen durfte, sobald es Ryslind gelegen kam. »Der arme Tropf fände ebenso rasch den Tod wie ich, wenn wir deine Herausforderung ›ehrenhaft‹ annähmen, Schwert gegen Schwert.«
    Mit einer höhnischen Grimasse fügte er hinzu: »Aber dir scheint es an einem Schwert zu mangeln, Bruder. Hier, nimm dies stattdessen.« Er warf Barius ein Messer zu. Noch in der Luft verwandelte es sich in eine zischende Schlange.
    Darnaks Kriegskeule schmetterte sie zur Seite, bevor sie zubeißen konnte. Das Reptil prallte von der Tunnelwand ab und fiel zu Boden, wo es wieder zum Dolch wurde.
    Barius griff hastig danach. »Darnak, hilf mir, seinen betrügerischen Zauber zu bekämpfen!«
    Der Zwerg schaute sie beide an. Die Mienen der Menschen waren wie Spiegelbilder, die Zähne zusammengepresst, die Augen schmal vor Entschlossenheit. »Nein, das kann ich nicht tun, Barius.«
    Zur Empörung des Prinzen erklärte er: »Ich habe deinem Vater schon gedient, bevor du auf die Welt kamst. Ich werde ihm nicht berichten, wie ich darauf aus war, einen seiner Söhne zu töten. Und wenn überhaupt noch ein Fünkchen Verstand in euch beiden ist, dann beendet ihr diesen Unsinn auf der Stelle. Wir mögen das Erz gefunden haben, aber wir müssen es erst noch aus der Mine schleppen, wie es im Sprichwort so schön heißt.«
    Im Hintergrund veränderte sich der Klang der Wellen. Etwas hatte ihren Rhythmus gestört. Jig sah angestrengt zum See hin und bemerkte den niedrigen Schatten, der die Spiegelungen auf seiner Oberfläche brach. Er bewegte sich aufs Ufer zu und wurde deutlicher, als er sich dem Sand näherte. Kleine Wellen schienen vor dem Störenfried die Flucht zu ergreifen. Ein Kopf hob sich aus dem Wasser, und eine Woge der Furcht packte Jig von den Spitzen seiner Ohren bis zu seinen Zehennägeln.
    »Drache«, sagte er. Vielmehr versuchte er es zu sagen, doch sein Mund war plötzlich so trocken, dass er kein Wort herausbrachte.
    Barius, der immer noch darauf wartete, dass sein Bruder sich eine Blöße gab, hatte noch nichts bemerkt. Anders Darnak; er riss den Kopf hoch, als er den Drachen aus dem Wasser gleiten sah.
    »Na, da ist doch was, auf das ich einschlagen kann«, meinte er. »Löst rasch eure Probleme, Jungs. Ich gehe mir derweil ein Drachensteak weich klopfen.«
    Endlich sah auch Barius den Drachen. »Wir werden das hier später klären. Denn im Augenblick haben wir einen gemeinsamen Feind, den es zu töten gilt.«
    Die Keule über dem Kopf schwingend, stürmte Darnak in die Höhle auf den tropfenden Drachen zu. Barius folgte ihm dicht dahinter; sein Messer wirkte vor der Masse des Drachen wie ein Witz.
    Jig sah zu Riana. Ihre Blicke begegneten sich, und sie nickten in stillem Einverständnis. Den Zwerg und die Menschen ihrem schmerzhaften Tod überlassend, nahmen sie die Beine in die Hand und rannten durch den Tunnel zurück.
    »Ein gemeinsamer Feind, den es zu töten gilt!«, keuchte Riana, wobei sie die kristallklare Aussprache des Prinzen nachahmte. »Vielleicht wird Straum sich ja totlachen, wenn er Barius’ Waffe sieht. Ich schwöre, es ist ein Wunder, dass es überhaupt noch Menschen gibt!«
    Jig sparte sich seinen Atem fürs Laufen auf und antwortete ihr nicht. Der Tunnel war recht breit; nur zweimal rannte er in der Dunkelheit gegen die Wand, schürfte sich aber beide Male nicht mehr als ein bisschen Haut am Fels ab. Riana hatte größere Probleme, weil sie an diese Lichtverhältnisse nicht gewöhnt war. Sie stürzte mehrmals und fluchte jedes Mal wie ein Zwerg, wenn sie sich wieder aufrappelte.
    Ich sollte ihr helfen. Doch ein anderer Teil von Jigs Gehirn verwarf diesen Einfall, der Teil, der argumentierte: Wenn sie hinter mir ist, bedeutet das eine Sache mehr zwischen mir und dem Drachen.
    Nicht besonders edel gedacht, doch was die Nützlichkeit von Edelmut anging, waren er und Ryslind einer Meinung. Wie Barius immer wieder treffend demonstriert hatte, war Edelmut der erste Schritt zum Selbstmord.
    In diesem Fall allerdings wäre es vielleicht doch geschickter gewesen, auf Riana zu warten,

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