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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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als Marionetten zu benutzen, aber diesen gebricht es an der nötigen Intelligenz, das Zepter zu finden. Deshalb erschuf ich den Brunnen des Nekromanten. Ein einfacher Hexenmeister pflegte jene Gänge zu kontrollieren; ich dachte, ich könnte seinen Leichnam beleben und ihn für meine Suche benutzen. Es schlug fehl. Die oberen Ebenen sind mir zu fremd, und ich konnte nicht finden, was ich brauchte.
    Ich bedurfte eines Wesens, das mir Kontrolle gab und dennoch einen Funken Intelligenz behielt. Eines Wesens, das vielleicht entdeckte, wo Ellnorein das Zepter versteckt hat. Ich fand Ryslind. Als Gegenleistung für meine Kraft bot er mir an, eine Gruppe Abenteurer zu mir zu führen, die das Zepter der Schöpfung bergen und mich freilassen könnten.«
     

15
ÄRGER KOCHT HOCH
    Jig war nie zuvor der Geruch seines Zuhauses aufgefallen. Wie der Geruch seines eigenen Schweißes war er immer einfach da gewesen. Aber als er an die Wand gekauert dahockte und dem Knurren und Fluchen lauschte, das von weiter hinten im Tunnel an seine Ohren drang, merkte er, wie die vertrauten Düfte ein Lächeln auf sein Gesicht zauberten. Die Derbheit der Aaswurmfährten, das schwache Aroma von kochendem Fleisch, der feuchte, fischige Geruch des Sees … all das vermischte sich und erschuf daheim.
    »Haltet die Augen auf, Jungs!« Darnaks Ruf folgte das Krachen von Holz gegen Fleisch. Eine Tunnelkatze jaulte schmerzerfüllt auf.
    »Wieder eine weniger«, kommentierte Riana. Sie saß Jig mit dem Rücken an der Wand in einer fast identischen Pose der Langeweile gegenüber.
    »Was denkst du, wie lang wird es dauern?«, fragte Jig.
    Sie spähte um die Ecke. »Sieht nach noch mindestens fünf oder sechs weiteren Katzen aus. Wie viele halten sich die Hobgoblins eigentlich?«
    »Hab nie versucht, sie zu zählen.«Jig lehnte den Kopf gegen den Fels und schloss die Augen. Der Tunnel gabelte sich hinter den Tunnelkatzen, aber es gab keine Möglichkeit für die Abenteurer, dorthinzukommen, ohne sich vorher um die Katzen zu kümmern. Oder ohne dass die Katzen sich um die Abenteurer kümmerten, sagte sich Jig. Es war schon komisch, aber wenn man einmal vor Straum in seinem Drachenhort gestanden hatte, waren die riesigen Albinokatzen gar nicht mehr so Furcht einflößend.
    Jig krabbelte ein Stück nach vorn, um den Kampf mit eigenen Augen zu sehen. Gerade sprang eine weitere Katze, nur um durch Barius’ Schwert den Tod zu finden. Im Laufe von Generationen hatten die Augen der Katzen die Größe von Jigs Handtellern erreicht, sodass sie auch bei schwächstem Licht perfekt sehen konnten. Ihre Ohren waren schärfer als seine, und ihre Nasen mindestens ebenso gut. Glücklicherweise hatte dieselbe Inzucht, der sie ihre Gemeinheit und ihre pfeilschnelle Geschwindigkeit verdankten, ihnen auch schwache Hüften beschert. Wenn man dem ersten Sprung ausweichen konnte, wie es Barius gelungen war, stolperten sie für gewöhnlich bei der Landung.
    Nicht dass das für Jigs Volk von Bedeutung gewesen wäre. Die Katzen bewegten sich so lautlos wie Schatten, und kaum ein Goblin bemerkte ihre Gegenwart, bis er im Nacken gepackt, durchgeschüttelt und zum Katzenlager gezerrt wurde.
    Dennoch, Tunnelkatzen oder nicht, Jig war viel lieber hier, belagert von den Haustieren der Hobgoblins, als durch die leeren Tunnel des Nekromanten zu streifen. Während der vergangenen zwei Tage hatten sie jeden Alkoven, jeden Raum und jeden Gang durchsucht. Darnak hatte mit dem Einfall aufgewartet, das Zepter könnte im Springbrunnen versteckt sein, also hatte die Gruppe die wunderschönen Kristalldrachen in Stücke geschlagen. Ein ähnliches Schicksal ereilte den Thron des Nekromanten; unter ein wenig Zuhilfenahme Ryslind’scher Magie wurde er pulverisiert. Aber das Zepter war nirgends zu finden.
    Krallen kratzten über Stein. Barius brüllte. Ein brausendes Geräusch und ein schmerzerfülltes Kreischen signalisierte einen weiteren von Ryslinds Zaubersprüchen. Wortlos zogen sich Jig und Riana tiefer in den Tunnel zurück, um vom Gestank verbrannten Fells und Fleischs wegzukommen.
    »Fast tun sie mir leid«, meinte Riana.
    »Wieso?« Je mehr Tunnelkatzen starben, umso weniger blieben übrig, um Jig in der Dunkelheit anzuspringen.
    »Ryslind.«
    »Oh.« Der Zauberer hatte nicht gesprochen, seit sie Straums Hort verlassen hatten, abgesehen von einem gelegentlichen Zauberspruch. Er hatte ein wenig Magie angewandt, um ihnen zu helfen, den Weg durch den Himmel und zurück in den Thronraum des

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