Die Goblins 01 - Die Goblins
Nekromanten zu finden. Ein paar Feuerstrahlen hatten die Riesenfledermäuse an der Brücke vertrieben.
Auch hatte er eine Anzahl Ratten verbrannt, die sie in einem der Alkoven im Gang vorgefunden hatten. Jig hatte keine Ahnung, wie viel Kraft Ryslind zur Verfügung stand, doch ein fünftausend Jahre alter Drache war eine Energiequelle, die wohl nicht so schnell versiegen würde.
»Ich sage, wir stürmen!«, rief Darnak; er schien etwas außer Atem, doch voller Tatendrang zu sein. »Wenn wir ihnen einen ordentlichen Schrecken einjagen, werden sie die Schwänze einklemmen und schnurstracks zu ihren Herrchen zurückrennen. Dann folgen wir ihnen und nutzen das Durcheinander, um Hobgoblins zu verkloppen!«
Jig krabbelte zurück, um noch einen Blick zu riskieren. Vier Katzen lagen tot da, zwei offensichtlich die Opfer von Ryslinds Magie, die beiden anderen profanerer Waffen. Die Kadaver schienen die übrigen Katzen nicht abzuschrecken, die ebenso hartnäckig wie gefährlich waren. Mehrere neue der wütend fauchenden Biester hatten sich zu ihren Kameraden gesellt und warteten jetzt auf die Gelegenheit zum Angriff. Nur eine Engstelle im Tunnel hinderte sie daran, die Abenteurer im Rudel anzuspringen.
Riana kam an Jigs Seite geflitzt. In dem Moment, als sie zu flüstern ansetzte, wusste Jig bereits, was sie ihn fragen würde.
»Weißt du, wo das Zepter ist?«
Jig biss sich auf die Lippen, um nicht aufzustöhnen. In den letzten paar Tagen hatte ihn jeder zur Seite genommen und gefragt, ob er das Versteck des Zepters kenne. Barius hatte gedroht, ihn zu foltern. Darnak hatte durchblicken lassen, dass Jigs möglicherweise einzige Hoffnung, dies hier lebendigen Leibes zu überstehen, darin bestand, bei der Suche nach dem Zepter mitzuhelfen. Und als Ryslind ihn nach dem Zepter ausgehorcht hatte, hatte Jig Straum gespürt, der hinter diesen glühenden Augen lauerte, und an nichts anderes denken können als an dessen schreckliche Kiefer, die den Kopf des hilflosen Drachenkindes zermalmt hatten.
»Nein«, antwortete Jig. Hatten sie denn immer noch nicht kapiert, dass er ihnen das Zepter mit Freuden aushändigen würde, wenn er dafür nur heimgehen könnte?
Er sah zu, wie Darnak und Barius den Tunnel hinaufstürmten, der Zwerg einen zwergischen Schlachtruf brüllend. Ein paar Sekunden später kamen sie wieder zurück; Darnak prügelte wütend auf die Katze ein, die sich in seinen Unterarm verbissen hatte. Nur seinen dicken Armschienen hatte er es zu verdanken, dass seine Gliedmaße noch kein Hackfleisch war. Es gelang ihm, die Katze gegen die Wand zu schleudern; sie winselte und kroch weg, die paralysierten Hinterläufe nach sich ziehend.
Jig schloss die Augen und atmete tief durch. Er machte sich keine Sorgen wegen der Katzen; er konnte den Ausgang des Kampfes ohnehin nicht beeinflussen. Die Abenteurer würden entweder gewinnen oder nicht. Er wollte nur, dass es endlich vorbei war.
Hatte er schon Halluzinationen, oder roch er tatsächlich die schwache Würze aus Golakas ständig vor sich hin köchelndem großen Kessel? Beim Gedanken an Essen lief ihm schmerzlich das Wasser im Mund zusammen. Er langte zu seiner Schulter hoch und streichelte Klecks’ Kopf. Offensichtlich war sich auch die Feuerspinne der Nähe ihres Zuhauses bewusst, denn sie hatte den Kopf aufgerichtet und drehte sich fortwährend im Kreis, als hielte sie nach vertrauten Landmarken Ausschau.
Doch wenngleich es sich auch gut anfühlte, daheim zu sein, kam ihm doch alles fremdartig vor. Er war nicht nur beunruhigt, weil er wusste, dass die anderen Goblins ihn wahrscheinlich töten würden – da war noch mehr. Wie beispielsweise die Gerüche. Sie wären ihm früher nie aufgefallen. Auch die Tunnel kamen ihm kleiner vor. War das nur, weil er sie ein Mal hinter sich gelassen hatte, weil er jetzt wusste, wie viel mehr jenseits des Goblinterritoriums existierte?
Und doch wusste er nur so wenig. Er hatte nicht einmal Straums Kaverne vollständig gesehen, und auch weite Teile des Waldes davor waren unerforscht geblieben. Er wusste nicht, wohin sonst die nicht-so-wirklich-bodenlose Grube führen mochte. Er wusste nicht einmal, wo das Zepter war. Wenn Barius und die anderen Recht hatten und es sich tatsächlich hier befand, dann hatte Jig sein ganzes Leben in Reichweite des mächtigsten magischen Artefakts der Geschichte zugebracht.
Er sog erneut die Luft ein und rief sich Straums Beschreibung des Zepters ins Gedächtnis. Ein scheinbar harmloser hölzerner Stab vom
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