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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Durchmesser eines menschlichen Daumens, etwas über drei Fuß lang. Anders ausgedrückt: ein Stock. Es konnte alles sein, angefangen beim Teil einer Tür bis hin zum Lieblingszehenkratzer des Hobgoblinhäuptlings. Mit Magie war es nicht aufzuspüren, und die Auswirkungen seiner Macht würden denen in seiner Umgebung natürlich erscheinen, weil deren Willen die Manifestation dieser Macht unbewusst formten. Mit anderen Worten – das Ding war praktisch unsichtbar.
    Barius und Darnak griffen wieder ein. Diesmal wurden sie von Ryslind unterstützt, der mehrere Pfeile an ihnen vorbei auf die Meute abfeuerte. Vielleicht benutzte er Magie, um seine Fähigkeiten zu steigern, denn zwei Katzen winselten schmerzerfüllt auf und flohen. Ein riesiges Männchen sprang Darnak an, doch bevor es sein Ziel erreichte, bohrte sich Barius’ Schwert zwischen seine Rippen. Die letzten Zuckungen der sterbenden Katze entwanden die Klinge Barius’ Hand und begruben sie unter ihr. Zum Glück hatte der Rest des Rudels genug gesehen; geschlossen machte die Meute kehrt und ergriff die Flucht.
    »Na los, kommt schon!«, brüllte Darnak. »Lasst uns das räudige Pack den ganzen Weg zurück zu ihren Herren hetzen!«
    Barius hatte einen Fuß auf die tote Tunnelkatze gesetzt und versuchte, sein Schwert freizubekommen. Als er keinen Erfolg damit hatte, legte er sich auf den Boden, stemmte sich mit beiden Füßen gegen den Kadaver und zog mit aller Kraft. Als die Waffe sich schließlich mit einem Ruck löste, konnte Jig nur kopfschüttelnd das Glück des Prinzen bestaunen. Von seinem Blickwinkel aus war die Klinge nur wenige Zoll weit davon entfernt gewesen, aus dem Prinzen eine Prinzessin zu machen.
    Barius hatte nichts bemerkt. Er rappelte sich auf und rannte Darnak hinterher, wobei er den Abstand mit seinen langen Schritten rasch verringerte.
    »Dann mal los«, meinte Riana müde.
    Jig zögerte und dachte an den Plan, in den der Prinz sie eingeweiht hatte, als sie den Schlupfwinkel des Nekromanten verlassen hatten. Er war ebenso einfach wie entsetzlich. Sie hatten vor, Ryslinds magische und Darnaks und Barius’ beträchtliche kämpferische Fähigkeiten einzusetzen, bis auch der letzte Hobgoblin sich ergeben hatte oder tot war. Was sich für Jig gut anhörte, denn wenn die Hobgoblins von der Bildfläche verschwanden, musste er sich um eine Sache weniger Sorgen machen. Die Frage war nur, wie lange das dauern würde. Hunderte von Hobgoblins lebten hinter diesem Tunnel, und sie würden nicht brav eine Reihe bilden, um sich abschlachten zu lassen. Nach echter Hobgoblinmanier würden sie Fallen stellen, Hinterhalte legen und die Tunnelkatzen so einschüchtern, dass diese aus Angst vor ihren Herren einen weiteren Angriff unternehmen würden. Doch letztendlich, sei es durch Barius’ Schwert oder durch Ryslinds Zauberfeuer, würden sie sterben.
    Genau wie die Goblins verloren auch die Hobgoblins immer gegen die Helden. Und so ungerecht es Jig auch vorkam, Barius und die anderen waren nun mal die Helden.
    Jig hielt inne. Und wenn die Hobgoblins das Zepter nicht hatten – was würde dann geschehen?
    Das Laternenlicht hinter ihm wurde schwächer, als er sich auf die rechte Abzweigung des Tunnels zubewegte, zuerst in leichtem Trott, dann in raschem Lauf, und die anderen sich selbst überließ.
    »Wo willst du hin?«, schrie Riana.
    Er ignorierte sie. Er wusste, was geschehen würde, wenn die Abenteurer das Zepter nicht fanden. Wenn sie erst einmal alle Hobgoblins abgeschlachtet hatten, gab es nur noch einen Ort, an dem sie suchen konnten: die Höhle der Goblins.
     
    Jig blieb stehen, um zu Atem zu kommen. Er hörte, wie Riana hinter ihm herkam; sie musste dem Geräusch seiner Schritte gefolgt sein. War das dasselbe Mädchen, das sich noch vor wenigen Tagen im Dunkeln furchtsam zusammengekauert hatte? Offenbar hatte auch sie sich verändert.
    Weiter vorn konnte er das rote Flackern von Fackeln sehen. Ein Teil von Jig wollte an den Wachen vorbei und in die Haupthöhle rennen, sich in seiner Ecke zusammenrollen und alles vergessen. Er könnte über das Vorgefallene lügen, sagen, die Oberflächenbewohner hätten Magie angewandt, um ihn zum Verrat an seinem Hauptmann zu bewegen. Und wenn sie ihn das nächste Mal zum Patrouillendienst einteilten, würde er einfach unter irgendeinem Vorwand zu Hause bleiben. Sollten sie ihn doch als Feigling abstempeln! Wenigstens könnte er den Rest seines Lebens leben, ohne noch einmal einen Drachen oder Abenteurer sehen zu

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