Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines

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deiner Rasse gewesen, hättest du vielleicht überlebt.«


17
MITTEN INS AUGE
    Du hast dich länger gehalten, als ich erwartet hatte, das muss ich zugeben.«
    Jig öffnete ein Auge, schloss es wieder. Er spähte durch das andere, nur um sicher zu sein. Nichts hatte sich inzwischen verändert.
    »Das ist nicht Straums Höhle.«
    »Das kannst du aber besser, Jig. Wenn du wirklich so dumm wärst, wüsste ich allein in der vergangenen Woche sieben Gelegenheiten, bei denen du den Tod gefunden hättest. Benutze deinen Verstand! Finde heraus, wo du bist!«
    Jig blickte finster drein. Wenn er auch sonst nichts wusste, mit wem er sprach, das wusste er. Irgendwie hörte sich Tymalous Schattenstern weniger beeindruckend an, wenn seine Worte nicht in Jigs Schädel widerhallten. Was seinen Aufenthaltsort anging … er setzte sich auf und sah sich genau um.
    Zuerst fiel ihm der Himmel auf. Straums illusionärer Himmel war nichts, verglichen mit dem hier. Das mussten Hunderte von Sternen sein, eher Tausende! Er versuchte nicht, sie zu zählen, weil sein Sehvermögen das ohnehin nicht zugelassen hätte.
    Nur dass es das doch tat! Statt verschwommener Lichtflecken war jeder einzelne Stern ein deutlicher, winziger Punkt. Er konnte sogar einzelne Farben unterscheiden. Einige funkelten leicht bläulich, andere erschienen gelb, wieder andere blitzten rot auf, während er sie betrachtete. Er konnte sehen!
    Er starrte seine Hände an. Zum ersten Mal konnte er sie von sich strecken und dennoch die Schmutzschicht unter seinen Nägeln erkennen. Alles war plötzlich gestochen scharf. Es war wunderbar! Er sah wieder zum Himmel hoch und bemerkte einen Stern, der sich von den anderen abhob. Es war ein großer, roter Stern von scheinbar einem halben Zoll Durchmesser, der heller als die übrigen leuchtete. Genau genommen sorgte dieser Stern für die gesamte Beleuchtung. Das rote Licht verlieh allem einen düsteren, drohenden Farbton und ließ seine eigene Haut ins Purpurne spielen.
    Was hatte Darnak ihm erzählt? Schattenstern war der Gott des Herbststerns, also war das wohl der große rote. Er ließ seinen Blick über die etwas nähere Umgebung schweifen. Was dieser Ort auch war, am besten hätte man ihn komplett abgerissen und von Grund auf neu errichtet. Eingefallene Mauern skizzierten einen grob rechteckigen Grundriss. Brandspuren schwärzten Teile dieser Mauern und des Bodens. Letzterer bestand größtenteils aus lockerer Erde und Büscheln gelben Grases, und nur vereinzelte Keramikfragmente ließen erahnen, dass hier einst ein beeindruckender Tempel gestanden haben musste.
    Es gab keinen Geruch. Sogar der Gestank von Schweiß und Blut, der ihm tagelang gefolgt war, fehlte. Jig sah an sich hinab.
    Seine Stiefel und sein Lendenschurz waren dieselben wie zuvor, nur heller, ohne jegliche Spuren von Schmutz. Er versuchte nicht einmal, sich daran zu erinnern, wann er seinen Lendenschurz zum letzten Mal gewaschen hatte.
    Sein Körper schien unversehrt zu sein. Er konnte sich nicht entsinnen, was unmittelbar vor seinem Eintreffen hier passiert war, aber er hatte erwartet, sich in Stücke gerissen oder zumindest völlig ramponiert wiederzufinden; stattdessen war er gesund wie immer.
    Er testete seine Finger, indem er jeden einzelnen bog, um sicherzugehen, dass Knochen und Gelenke noch intakt waren. Als Nächstes überprüfte er Handgelenke und Ellbogen. So weit, so gut. Als er auch noch seine Stiefel auszog, um seine Zehen zu inspizieren, musste er sich eingestehen, dass er sich vor etwas drückte: Er wollte nicht wirklich zugeben, dass er hier mit einem Gott saß. An die tagtäglichen Merkwürdigkeiten, die das Reisen mit Abenteurern mit sich brachte, mochte er sich inzwischen gewöhnt haben, aber das hier ging über eine bloße Merkwürdigkeit hinaus.
    Er warf einen verstohlenen Blick auf Schattenstern.
    »Du bist nicht tot, also verschone mich mit der Frage danach. Alle fragen sie mich das immer, direkt nach dem ›Wo bin ich?‹-Teil. Man sollte meinen, sie könnten sich wenigstens mal was Originelleres ausdenken.«
    Jig richtete sich verwirrt auf und bekam so Tymalous Schattenstern zum ersten Mal deutlich zu sehen. Sein erster Eindruck war wenig schmeichelhaft. Ich dachte eigentlich, Götter wären … größer.
    »Nicht dieser Gott«, sagte Schattenstern. »Große Götter geben bessere Zielscheiben ab.«
    Jig weigerte sich entschieden darüber nachzudenken, was wohl notwendig war, um eine Bedrohung für einen Gott darzustellen. Ein anderer