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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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war dennoch nicht bereit, diesen Ort zu seinem festen Wohnsitz zu erkiesen. Auch gefiel ihm die Tatsache nicht, von Ryslind besiegt worden zu sein. Auf eine paradoxe Art und Weise hatte er in der letzten Woche Spaß gehabt. Nicht dass er es genossen hätte, ständig Tods Schritte hinter sich zu hören, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich auch andere Begleiter ausgesucht, und diese toten Krieger waren ein bisschen viel gewesen. Aber ein ums andre Mal Tod durch die Finger zu schlüpfen rief ein eigenartiges Prickeln in der Mitte seines Brustkorbs hervor. Auch hatte er einige Dinge gelernt. Dinge, die den Goblins helfen konnten, sich gegen andere Rassen zu behaupten. Na ja, helfen gekonnt hätten, wenn er lange genug gelebt hätte, um sie weiterzugeben.
    Als Jig sprach, geschah es mit leiser, von Staunen erfüllter Stimme. »Ich will zurück.«
    Er sah Schattenstern hoffnungsvoll an, doch der Gott schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht. Besser gesagt, du bist bereits dort. Du hast nur einen Schritt zur Seite von der Realität weg gemacht, das ist alles. Ich fürchte aber, dass Darnak dir nicht helfen kann. Die Ereignisse sind im Begriff, sich zu überschlagen, und niemand wird sich um einen Goblin sorgen, den alle für tot halten.«
    Seine Sternenexplosionspupillen bohrten sich in Jigs Augen. Er wartete auf irgendetwas. Jig verstand nicht, was Schattenstern von ihm wollte. Dass Darnak ihm nicht helfen konnte, war schwer hinzunehmen. Goblins baten von Natur aus nicht um Hilfe. Um Hilfe zu bitten machte einen verwundbar. Das Wort, das ›Vertrauen‹ in der Goblinsprache am nächsten kam, war ein Ausdruck, der entweder ›leichtgläubig‹ oder ›strohdumm‹ bedeutete, je nach Zusammenhang. Daher fiel es Jig schon schwer genug zuzugeben, dass er Hilfe brauchte, selbst wenn Darnak es nie wissen würde. Schlimmer aber war es zu erfahren, dass Darnak nicht helfen konnte, denn Jig wusste , dass der Zwerg versuchen würde, seine Wunden zu heilen, wenn er es gekonnt hätte.
    Das war eben Darnak. Er mochte Jig vielleicht nicht, aber die Grundsätze Silas Erdemachers würde er befolgen. Er würde sie befolgen, weil er es wollte, nicht weil er es musste. Loyalität stand bei Darnak an erster Stelle. Loyalität zu den Prinzen und ihrem Vater, dem König, Loyalität zu seinem Gott und Loyalität zu seinen Mitabenteurern.
    Jig musste lächeln. Er hatte von sich als Abenteurer gedacht! Immerhin hatte er sich nicht von traditionellen Helden-Charakterzügen wie Loyalität oder Ehrgefühl anstecken lassen. Zu viel davon, und er würde zu einem zweiten Barius werden.
    Das Lächeln verging ihm. Er dachte immer noch, als würde er überleben, obwohl Schattenstern doch wenig Zweifel daran gelassen hatte, dass das nicht der Fall war. Wenn er aber todgeweiht war, warum beobachtete der Gott ihn dann mit diesem geduldigen Gesichtsausdruck? Wozu die ganzen Spiele, wenn er wirklich hier feststeckte?
    »Du willst, dass ich lebe, stimmts?«, fragte Jig. Schattenstern zuckte unverbindlich die Schultern, was die Glocken an seinen Ärmeln zum Klingen brachte. Doch sein Augenzwinkern war Jig nicht entgangen, und er wusste, dass er Recht hatte. Darnak konnte ihm nicht helfen, weil er nicht wusste, dass Jig der Hilfe bedurfte. Aber Jig war ein Goblin, und wenn ein Goblin Hilfe wollte, dann sollte er sich gefälligst selbst helfen, denn sonst konnte er lange warten.
    »Silas Erdemacher verleiht Darnak Magie, um Leute zu heilen. Kannst du das für mich tun?«
    »Vielleicht«, antwortete Schattenstern gedehnt. »Ich habe meinen Anhängern schon früher geholfen, damals, als ich noch welche hatte. Wie ich schon erwähnt habe, beruht Anbetung auf Gegenseitigkeit. Du hast dich noch nicht zu mir bekannt.«
    Bevor Jig widersprechen konnte, hielt Schattenstern eine Einhalt gebietende Hand hoch und sagte: »Du hast dir einen Gott ausgesucht, der dir helfen würde, weil er nichts Besseres zu tun hat. Darnak hätte sich nicht einmal an meinen Namen erinnert, wenn ich seinem Gedächtnis nicht ein bisschen auf die Sprünge geholfen hätte. Du wolltest jemanden, den du ausnutzen kannst, richtig?«
    Jig nickte. Einen Gott anzulügen machte wohl wenig Sinn, vermutete er. Als er vor Tagen den Entschluss gefasst hatte, Schattenstern zu folgen, hatte es in seinen Ohren allerdings nicht ganz so berechnend geklungen.
    »Wenn ich dir diesmal helfe, sind da ein paar Dinge, die du für mich tun musst. Regeln, die zu befolgen sind, so wie Darnak es für

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