Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
wenigen, die noch am Leben waren, zerrte er in die Mitte des Raumes. Die übrigen ließ er liegen, wo sie waren. »Wenn es dir lieber ist, lasse ich dich das Zepter selbst suchen. Mach dir keine Sorgen – wenn ich unseren Vater wiedersehe, werde ich nicht versäumen ihm zu berichten, dass du mit deiner kostbaren Ehre gestorben bist.«
    Seine Stimme ähnelte der Barius’. Beide sprachen in einem klaren, geschliffenen Bariton, beider Worte haftete dasselbe leicht Spöttische an – allerdings war dieser Spott viel offensichtlicher, wenn sie miteinander sprachen. Aber da war noch etwas mehr in Ryslinds Stimme … mehr Macht, eine Präsenz und Selbstsicherheit, die Barius fehlte. Es war jene gefährliche Schärfe, die Porak immer zu vermitteln versucht hatte. Doch im Vergleich zu Ryslind wirkte Porak trotz seiner ständigen Einschüchterungen und Drohungen wie ein harmloses Kätzchen.
    Ryslinds Hand schoss vor und packte Jigs Ohr. Als er hochgezogen wurde, bot sich dem Goblin die ungewollte Gelegenheit, den Neuankömmling aus nächster Nähe zu studieren.
    Er roch nach fremden Gewürzen, und Jig musste an sich halten, um nicht zu niesen. Ryslind war so groß wie sein Bruder, aber von schmächtigerem Körperbau. Er trug eine wallende schwarze Robe, die an der Taille von einer einfachen weißen Schnur gehalten wurde. An einer Hüfte hing ein kurzes Schwert, ein Köcher mit Pfeilen an der anderen. Grüne Tätowierungen bedeckten seine Handrücken und verschwanden in den Ärmeln. Sie sahen wie etwas Geschriebenes aus, aber die spitzen, eckigen Zeichen entstammten keiner Sprache, die Jig jemals gesehen hatte. Allerdings war Jig auch kein großer Gelehrter. Ryslind war völlig kahl, selbst Augenbrauen oder Wimpern fehlten ihm. Jig fragte sich, ob er wohl eine Feuerspinne besaß.
    Ryslind ließ seine Augen über die gesamte Länge von Jigs Körper wandern, und der Goblin versteifte sich. Seine Furcht wurde stärker, wenn das noch möglich war, denn diese Augen glühten mit einem schwachen roten Licht. Zusammen mit der Robe und den Tätowierungen bedeuteten diese Augen, dass Jig weitaus dichter bei einem lebendigen Zauberer stand, als ihm lieb war. Er fragte sich, ob er unauffällig ein wenig Abstand zwischen sich und Ryslind bringen könnte. Hundert Meilen oder so müssten genügen.
    »Keine Wunden an dem hier.« Barius schubste Jig in die Mitte des Raums. Auf seiner Schulter erhitzte sich Klecks wieder, und Jig glaubte brennende Haut zu riechen. »Hat wahrscheinlich seine Waffe verloren und sich den ganzen Kampf über in der Ecke verkrochen.«
    »Dieser Goblin zeigt mehr Vernunft als du, Bruder.« Ryslind verschränkte die Hände. »Wäre der eine, der dir vorhin entkommen ist, bewaffnet gewesen, würde weitaus Schlimmeres als blaue Flecken von deiner Unachtsamkeit zeugen. So wie es aussieht, hattest du Glück, dass ich da war, bevor er seine Kameraden zum Angriff führte.«
    »Aber, aber! Wir haben gesiegt, und das ist im Grunde genommen doch das Einzige, was zählt«, unterbrach Darnak die beiden. »Lasst mich diese drei fesseln, bevor sie noch etwas anderes versuchen. Barius, warum gehst du nicht und schaust nach, wo sich Riana versteckt?«
    »Finde sie selbst, Freund Zwerg.« Barius trat zu den überlebenden Goblins hin und baute sich vor ihnen auf. »Eine dieser Kreaturen wird zahlen für ihren Angriff auf meine …Würde.«
    »So nennt man das also heutzutage«, murmelte Darnak im Hinausgehen in seinen Bart.
    Neben Jig stöhnte Porak. »Wovon spricht er?« Der dritte Goblin zuckte die Schulter und stöhnte dann ebenfalls, weil die Pfeilwunde in seinen Eingeweiden ihm die Bewegung ausgesprochen übel nahm. Jig versuchte sich unsichtbar zu machen. Der Prinz stand dicht genug bei ihnen, dass Jig den Hass in seinen Augen sehen konnte, und er fragte sich, welche Art von Rache Barius vorschweben mochte. So wie er die Menschen kannte, würden wahrscheinlich scharfe Messer, glühende Kohlen und eine ganze Menge Schmerzen und Unannehmlichkeiten darin vorkommen. Schmerzen für Jig, hieß das. Barius würde sich ohne Zweifel köstlich amüsieren.
    »Blöder Feigling«, grummelte Porak. »Du hast uns in eine Falle geführt. Einen Hinterhalt. Warum hast du uns nicht vor dem Bogenschützen gewarnt?«
    »Ich habe nichts von ihm gewusst!«, protestierte Jig.
    »Du hast nichts von ihm gewusst. Der Großteil meiner Patrouille ausgelöscht, und du hast nichts von ihm gewusst.« Er schnaubte angewidert.
    »Schweigt!«, blaffte

Weitere Kostenlose Bücher