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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Zepter wäre schon in unserer Hand, wenn du nicht so wild entschlossen gewesen wärst, jeden Fingerbreit dieses unterirdischen Grabes zu kartographieren.«
    »Unterschätze niemals die Nützlichkeit einer guten Karte«, fuhr Darnak ihn an. »Versuche einmal, die Eisenminen der nördlichen Halbinseln zu durchqueren, und du wirst meinen Federkiel schnell schätzen lernen. Falls du jemals wieder das Licht des Tages erblickst, heißt das.«
    Äußerst zaghaft fragte Jig: »Werdet ihr mich gehen lassen, wenn ihr gefunden habt, wonach immer ihr sucht?«
    »Selbstverständlich.«
    Jig nickte, als ob er es glaubte. Hätte er es nur mit Darnak zu tun gehabt, hätte er den Zwerg vielleicht sogar beim Wort genommen. Er schien diesen ganzen Kram von wegen Ehre und so sehr ernst zu nehmen, und bisher war er auch dafür gewesen, Jig am Leben zu lassen. Das machte ihn für Jig zum Sympathischsten der vier Abenteurer. Die anderen jedoch machten kein Hehl daraus, dass sie keinen Goblin in ihrer Gesellschaft wollten. Nicht dass Jig ihnen das übel genommen hätte. Hätte er das Sagen, wäre seine erste Maßnahme nach der Schlacht, die Gefangenen zu töten. Das machte die Sache viel einfacher.
    Dennoch, trotz Darnaks Fürsprache – wie schwierig war es schon, den Zwerg mit einem weiteren Auftrag erneut wegzuschicken? Dann musste Jig nur noch ›versehentlich‹ eine Waffe zugespielt werden, genauso wie Porak.
    »Und wonach sucht ihr?« Er hoffte, die Antwort würde Gold und Schätze lauten, aber gleichzeitig erwartete er nichts derart Simples. Schätze wären ziemlich einfach zu finden. Jig kannte das Versteck von mindestens einem Goblin, wo er seine gesammelten Münzen hortete, und in den Tunneln musste noch viel mehr versteckt liegen. Von all den Gruppen, die auf der Suche nach Abenteuern in den Berg kamen, gaben sich die meisten damit zufrieden, die Schätze zu stehlen, die ihre gefallenen Vorgänger zurückgelassen hatten. Er könnte sie zu ein paar Verstecken führen, und vielleicht würden sie ihn dann laufen lassen.
    Aber es gab auch ein paar Gruppen, für die Schätze nicht genug waren. Barius hatte etwas von einem Zepter gesagt. Jig hatte das ausgesprochen ungute Gefühl, zu wissen, was sie wollten.
    Mit einer Stimme, die so respektvoll war, dass Jig sie nicht wiedererkannte, antwortete Barius: »Wir suchen das Zepter der Schöpfung.«
    Jig seufzte. »Na klar. Wenn’s weiter nichts ist.«

3
HISTORIE UND HARMONIE
    Das Zepter der Schöpfung«, wiederholte Jig. Jeder Goblin wusste davon, aber kein Goblin wusste etwas darüber. Oder vielmehr, sie wussten alle dieselben drei Dinge. Erstens, das Zepter war uralte, mächtige Magie. Zweitens, es war vor sehr langer Zeit in diesem Berg versteckt worden, damit es sicher war. Und drittens, zu versuchen, das Zepter zu stehlen, war eine umständliche, aber narrensichere Methode, Selbstmord zu begehen.
    »Bestimmt hast du das Lied schon gehört«, sagte Darnak. Er war mit dem Versuch beschäftigt gewesen, das Muster der Decke auf seiner Karte festzuhalten. Jetzt legte er Pergament und Federkiel beiseite, räusperte sich, nahm einen Schluck aus seinem Weinschlauch und begann, mit tiefer, polternder Stimme zu singen.
     
    In lange, lang vergess’nen Zeiten
    Tat Ellnorein auf Erden schreiten.
    Ein Magier war er, und kein dummer,
    Ja seine Sprüche brachten vielen Kummer.
     
    Einst traf er eine holde Maid,
    So strahlend rein, im gold’nen Kleid.
    Mit Worten, wohl gesetzt und fein,
    Lud er sie auf sein Lager ein.
     
    Bin Ellnorein, der Zauberer,
    Und wer mich kennt, hats fürchterschwer.
    Begleit mich zu dem Bett da hinten,
    Mal sehn, ob wir mein Zepter finden.
     
    »Darnak, bitte!«, rief Barius und übertönte das Lied des Zwergs. »Was ist das für ein zwergischer Unsinn, von dem du da singst? «
    »Es würdigt das Andenken des Zauberers Ellnorein herab«, fügte Ryslind hinzu.
    Jig blickte erstaunt drein. Um ehrlich zu sein, er hatte sich auf die nächste Strophe gefreut. Vielleicht konnte er Darnak überreden, den Rest des Liedes später zu singen, wenn die Menschen nicht zuhörten. Die Goblins würden dieses Lied mögen. Vorausgesetzt, er kam jemals wieder nach Hause, sodass sie es kennen lernen konnten.
    »Wenn du gestattest«, sagte Barius. Seine Stimme war rein und vollkommen, eine silberne Glocke im Vergleich zu Darnaks Jagdhorn.
     
    Einst ließ der hohen Götter Zorn
    Der weiten Erde Rund erbeben.
    Der Kriegsgott schmetterte ins Horn,
    Die Menschheit bangte um ihr

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