Die Goblins 01 - Die Goblins
folgte ihnen. Es schien, als ob die Echsenfische sich nicht so weit vom Wasser wegbegeben würden.
»Wir könnten dort stehen bleiben, bis wir bis zur Hüfte in den Dingern waten«, grollte Darnak. »Das würde sie nicht davon abhalten, weiter gegen uns anzurennen. Keine Unze Hirn in dem ganzen Haufen!«
Genau wie Goblins, schoss es Jig durch den Kopf. Stürmen in den sicheren Tod und hoffen, den Feind allein durch ihre Masse überwältigen zu können. Er behielt diesen Gedanken jedoch für sich.
»Und es bedarf nur eines Momentes der Unachtsamkeit, eines Ausrutschens, und diese Stacheln sind unser Ende«, stellte Barius fest.
»Dann sollten wir wohl besser mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, was Jungs?« Darnak grinste.
Ich hatte Recht, erkannte Jig. Sie werden nicht umkehren. Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, wie man umkehrt. Während sie weiter darüber diskutierten, wie man an den Echsenfischen vorbeikommen konnte, ging Jig ans Ende des Tunnels und sah sich den Strand an. Die Echsenfische waren ins Wasser zurückgekehrt und hatten die Leichen im Sand der Verwesung überlassen. Etwas anderes würde zweifelsohne kommen und sich an den Überresten gütlich tun. Aaswürmer vielleicht. Möglicherweise suchten auch andere Kreaturen das Seeufer nach Essbarem ab. So funktionierte der Kreislauf eben.
Wenigstens funktionierte er so zu Hause. Wer konnte schon sagen, wie das Leben weiter unten aussehen mochte? Kein Goblin hatte sich jemals weit aus eigenem Territorium herausgewagt, und ebenso wenig war irgendetwas aus den größeren Tiefen jemals in Jigs Welt eingedrungen. Was wahrscheinlich auch gut so war. Nach allem, was er wusste, konnten die Echsenfische ebenso sehr da sein, um die Monster aus den unteren Ebenen dort festzuhalten, wie auch um die Oberflächler von selbigen fernzuhalten.
Dennoch fragte er sich, ob die Dinge dort unten anders waren. Jigs Welt war ein ständiger Kampf um Territorium zwischen Goblins, Hobgoblins und den anderen Wesen. Doch die Welt darunter gehörte dem Nekromanten. Vielleicht hinderte er die Kreaturen unter seiner Kontrolle daran jedes Mal, wenn etwas durch den Eingang kam, loszustürmen und sich sinnlos abschlachten zu lassen. Vielleicht gewannen die Monster dort tatsächlich ab und zu eine Schlacht. Jigs Fantasie beschwor das Bild einer Patrouille herauf, die er ganz allein anführte und die zur Höhle zurückkehrte und die Leichen der Abenteurer hinter sich herzog. Da war Geschrei und Jubel und Singen; Lieder, die nicht von Goblins handelten, die in den eigenen Tod rannten.
Jig war es eigentlich sogar egal, ob er derjenige war, der die Patrouille anführte. Allein Teil einer solchen Gruppe zu sein, mit anderen Goblins zusammenzuarbeiten, um Schlachten zu gewinnen , wäre mehr wert war als alle Schätze in Straums Hort zusammen.
Die Erinnerung an das Geräusch von Poraks röchelnden letzten Atemzügen, als Barius’ Schwert aus seinem Rücken austrat, holte Jig wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Er schüttelte den Kopf, wütend auf sich selbst und seine törichten Fantasien. Goblins waren nichts. Die natürliche Rangordnung besagte, je tiefer man ging, desto stärker die Monster. Genau deshalb lebten die Goblins auch hier, dichter beim Eingang als irgendeine andere Rasse. So waren die Dinge schon immer gewesen, wahrscheinlich seit Ellnorein diesen Ort erschaffen hatte.
»Goblin, mach, dass du hierherkommst!«, brüllte Darnak.
Er ging wieder zu den anderen. Ryslind hielt ihnen fünf Phiolen einer dunkelgrünen Flüssigkeit hin. »Das ist ein Gegengift«, erklärte er. »Ich hatte gehofft, es für Notfälle aufsparen zu können, aber ich sehe keinen anderen Weg, die Echsenfische zu überleben.«
Jig nahm eins der kleinen Fläschchen und beäugte es misstrauisch. Er musste daran denken, was Riana ihm über das blaue Pulver erzählt hatte, und fragte sich, wer oder was für die Entstehung dieses Trankes hatte sterben müssen. Und woher hatte Ryslind gewusst, dass er ein Gegengift mitnehmen musste? War das allgemein üblich bei Magiern? Vielleicht war es das. Wenn Ryslind ein normaler Vertreter seines Standes war, konnte Jig verstehen, wenn Leute Zauberer zu vergiften versuchten.
Die anderen schluckten es hinunter, sogar Riana. Wenn irgendjemand Grund hatte, dem Magier zu misstrauen, dann doch sie. Mit einem Achselzucken tat Jig es ihnen nach und kippte sein eigenes Gebräu in einem Zug hinunter. Schließlich konnte es nicht schlimmer als Brot sein.
Der Trank
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