Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
schmeckte salzig und war dickflüssiger, als er erwartet hatte. Eine dünne, schleimige Schicht legte sich über seinen Gaumen und den hinteren Teil seines Rachens. Das sollte ihn vor den Stichen der Echsenfische retten? Er konnte sich nicht vorstellen, wie es funktionieren sollte, aber was wusste er schon über Magie? Wenn Ryslind sagte, dass es funktionierte, wer war dann er, es in Frage zu stellen? Auch sonst schien keiner irgendwelche Zweifel zu haben.
    »Wir haben eine halbe Stunde; vielleicht mehr für den Goblin und die Elbe, weil sie kleiner sind. Kommt.« Ryslind erhob sich und schritt auf den See zu. Darnak vollendete eilig die Zeichnung eines kleinen Echsenfisches auf der Karte, bezeichnete die Stelle mit Gefährlich und rollte das ganze Ding dann zusammen und stopfte es zurück in die Lederröhre. Im Gehen benutzte er einen Block Siegellack, um die Nähte wasserdicht zu machen. Bis sie das Seeufer erreichten, war Darnaks kostbare Karte sicher in seinem Rucksack verstaut.
    »Folgen!«, befahl Ryslind. Er ging geradewegs aufs Wasser zu und ignorierte die Echsenfische, die hastig den Strand hinaufgekrochen kamen. Darnak und Barius töteten sie, wenn sie in Reichweite kamen, doch Ryslind schien sie nicht wahrzunehmen.
    Was hatte er vor – einfach zum Mahlstrom hinauszuschwimmen? Die Hände des Zauberers fingen an, kleine Kreise zu beschreiben, wobei seine Finger auf die Wasseroberfläche gerichtet waren. Jig wartete darauf, dass ein Blitzstrahl die Echsenfische tötete oder eine magische Brücke plötzlich über dem Wasser erschien. Während er noch auf Ryslind starrte, lief ein Echsenfisch auf ihn zu und stach ihn mit seinen Schwanzstacheln.
    Fluchend ergriff Jig sein Messer und hieb nach dem Echsenfisch, der zur Seite auswich und wegrannte. Echsenfische waren jedoch nicht die Hellsten, und so rannte er direkt in Darnaks Keule. Ich schätze, jetzt werde ich herausfinden, ob dieser Trank wirkt oder nicht.
    Er sah wieder zu Ryslind, und seine Augen wurden groß. Der Magier hatte begonnen, über die Oberfläche des Sees zu schreiten. Unter Jigs fassungslosen Blicken folgte Barius seinem Bruder. Jig lief ihnen eilends nach, denn er hatte keine Lust, das letzte Ziel für Schwärme wütender Echsenfische abzugeben.
    Er und Riana erreichten das Ufer gleichzeitig, und erst da erkannte er, was Ryslind getan hatte. »Es ist gefroren!«, flüsterte er. Ein mehrere Meter breiter Pfad aus Eis führte direkt aufs Zentrum des Sees zu. »Unglaublich!«
    »Aber um welchen Preis?«, fragte Riana. Auf Jigs verwirrten Blick hin fügte sie hinzu: »Woher bezieht er diese ganze Macht?«
    Jig zuckte die Schulter. Magie ging über seinen Horizont. Alles was er über Zauberer wusste, war, dass man gut beraten war, wenn man ihnen aus dem Weg ging, und sich glücklich schätzen durfte, wenn einem das mit heiler Haut gelang. Viel mehr interessierte ihn die Frage, wie er über den Eispfad gehen sollte, ohne auszurutschen.
    Mehrere Echsenfische schickten sich an, sie zu verfolgen, doch Ryslinds Spruch hatte noch einen zusätzlichen Pluspunkt: Echsenfische mochten kein Eis. Einige wagten sich einen Schritt vor und wichen sofort wieder, die Klauen schüttelnd, ans Ufer zurück. Andere, die offenbar sturer als der Rest waren, versuchten der Gruppe nachzulaufen. Ihre Beine tanzten wie Marionetten, als sie versuchten, den Kontakt mit dem Eis so gut wie möglich zu vermeiden, und irgendwann verloren sie die Kontrolle über ihre Bewegungen und klatschten ins Wasser.
    Auf halber Strecke zum Mahlstrom berührte etwas Kaltes Jigs Nacken. Er drehte sich um, um sich zu schützen, sah jedoch nur Riana. Er schaute misstrauisch um sich, bis es wieder passierte. Diesmal tropfte das Wasser auf seinen Schädel und rollte an seiner Wange herab.
    Er blickte nach oben, und ein dritter Tropfen erwischte ihn im linken Auge.
    »Blöder See!«
    Als er weiterging, fragte er sich, ob der gesamte See nichts als eine über die Jahre erfolgte Ansammlung von Wassertropfen war. Hatte das alles mit ein paar Pfützen begonnen? Wie lange mochte es dauern, bis aus ein paar versprengten Tropfen ein See dieses Ausmaßes entstand? Der Versuch, die Zeit in solchen Dimensionen zu begreifen, verursachte ihm Kopfschmerzen.
    Beim Mahlstrom angekommen, blieb Ryslind stehen. Das Wasser war nicht mehr so aufgewühlt wie zuvor. Jig fragte sich, ob das Eis so tief reichte, dass es die Gewalt des Strudels abschwächte. Wie dem auch sein mochte, er verspürte jedenfalls kein Verlangen,

Weitere Kostenlose Bücher