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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hin.
    An diesem Punkt wurden Jigs ängstliche Gedanken von dem Fußtritt unterbrochen, der ihn kopfüber in den Wirbel beförderte. Im letzten Moment dachte er daran, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten.
    Der Mahlstrom riss ihn zur Seite und tunkte ihn tiefer ins Wasser. Jig ruderte, um an die Oberfläche zu kommen, aber in welcher Richtung lag sie? Er wurde immer schneller herumgewirbelt, und schließlich gab er es auf, die Oberfläche erreichen zu wollen. Er legte die Knie an die Brust, umklammerte sie mit den Armen, schloss die Augen und wartete darauf, dass der See sich entschied, ob er leben oder sterben sollte.
    Als Jig sich schon so schnell drehte, dass er glaubte, sein Magen müsse jeden Moment explodieren, spuckte das Wasser ihn so unvermittelt aus wie einen Bolzen, der von einer Armbrust abgeschossen wird. Er flog durch die Luft und prallte mit etwas Hartem zusammen.
    Als die Welt weiß aufblitzte, wurde ihm klar, dass Klecks immer noch in seiner Gürteltasche steckte. Er hoffte, dass die Feuerspinne überlebt hatte.
    Er hoffte, dass er auch überlebte.
     

6MEHR STICHELEIEN
    Jig litt. Sein Kopf fühlte sich wie eine einzige gewaltige Quetschung an, seine Muskeln schmerzten, und sein völlig durchnässter Lendenschurz verströmte eine Kälte, die er nicht ignorieren konnte. Doch ihn auszuwringen hätte von Jig erfordert, sich zu bewegen, und das schien im Augenblick keine so gute Idee zu sein. Abgesehen davon verbot ihm schon sein Schamgefühl, sich vor den Abenteurern auszuziehen.
    Während er darauf wartete, dass das Hämmern in seinem Kopf sich legte, öffnete er die Augen einen Spalt weit und warf seinen ersten Blick auf das Territorium des Nekromanten.
    Wie Ryslind vorhergesagt hatte, floss der Strudel durch einen großen Riss in der Decke und in diesen Raum. Der rotierende Wasserzylinder war wie eine Säule vom Durchmesser Jigs ausgestreckter Arme. Die Oberfläche war spiegelglatt, und nur die sich in schnellen Kreisen drehenden Luftblasen störten die Illusion. Jig fragte sich, wie er durch die Barriere gekommen sein mochte, die das Wasser an Ort und Stelle hielt. War es ein Teil von Ryslinds Spruch oder die Natur der Säule selbst? Keine der beiden Möglichkeiten war besonders tröstlich, erst recht nicht, wenn er sich die Gewalt des Wassers vor Augen hielt, das hinter dieser unsichtbaren Barriere gefangen war.
    Ich bin da durchgefallen! Als ob ich nicht schon genug Stoff für meine Albträume hätte!
    Alle anderen waren mehr oder weniger unversehrt durchgekommen. Ryslind kümmerte sich gerade um den Zwerg, der immer noch bewusstlos zu sein schien. Riana blutete aus einem Schnitt am Kopf, und auf ihrer Wange prangte ein übler blauer Fleck. Barius hockte in sich zusammengesackt an der Wand und war kaum noch bei Besinnung. Jig bemerkte, dass jeder von ihnen inmitten einer großen Pfütze saß. Wenigstens fühlte er sich nicht allein unwohl.
    Mit langsamen Bewegungen, um sein Kopfweh nicht zu verschlimmern, fummelte Jig an den nassen Schnüren seiner Gürteltasche herum. Schließlich gelang es ihm, den Knoten zu lösen, sodass er Klecks’ Zustand überprüfen konnte.
    Ein Dampfstrahl traf ihn wie ein Miniaturgeysir mitten ins Gesicht. Klecks sprang gut und gerne einen Fuß hoch in die Luft und zog eine Dampffahne hinter sich her. Er rannte fluchtartig von Jig weg, erblickte das untere Ende des Mahlstroms und rannte schnurstracks wieder zu dem Goblin zurück. Jig ließ seine Blicke auf der Suche nach etwas Essbarem für die arg in Mitleidenschaft gezogene Feuerspinne durch den Raum schweifen. Ein paar Käfer, eine alte Ratte, alles wäre ihm recht gewesen. Klecks hatte viel durchgemacht, und er verdiente eine Belohnung. Doch der Raum war so sauber wie nur irgendeiner, der ihm untergekommen war.
    Die Wände bestanden aus schwarzem Marmor, der so glatt war, dass er das Licht der Laterne zurückwarf. Jemand musste sie wieder angezündet haben, denn Jig bezweifelte, dass die Flamme diesen Trip hatte überstehen können. Der Boden war aus dem gleichen schwarzen Marmor, und von Nahem konnte Jig erkennen, dass gezackte rote Linien wie winzige Äderchen durch den Stein liefen. Was die Decke anging … Jig sah nach oben. Als er vorhin einen flüchtigen Blick auf den Spalt darin geworfen hatte, hatte sein Verstand die Glasplatten und Farbwirbel nicht registriert. Ein Mosaik zierte die Decke, genau wie im glänzenden Zimmer weiter oben.
    Derselbe Stil, aber nicht identisch. Die Farben waren strahlender.

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