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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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zu gehören.
    Jig sah, wie Riana mit den Fingerknöcheln die Wand abklopfte. Er begriff, dass sie nach Hohlräumen suchte; an eine Tür zu klopfen würde einen anderen Klang erzeugen als an eine Wand. Wie raffiniert von ihr!
    Jig ging in entgegengesetzter Richtung an der Wand entlang und betastete und beklopfte dabei mit den Händen den Marmor. Er hörte nichts Ungewöhnliches, und es dauerte nicht lange, bis seine Fingerknöchel sich beschwerten. Er nahm sein neues Messer heraus und benutzte den Knauf, um seine Knöchel zu entlasten. Immer noch nichts.
    Als er schließlich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums in Riana lief, war Barius bereits wieder auf den Beinen und ging ungeduldig auf und ab. Darnaks Gebete hatten anscheinend Wunder beim Prinzen bewirkt. Jig wünschte, er hätte genau sehen können, wie dieses magische Heilen funktionierte, aber der Zwerg hatte schon ein frisches Stück Pergament herausgenommen, um eine neue Karte in Angriff zu nehmen.
    »Habt ihr nichts gefunden?«, fragte Barius gebieterisch.
    Weder Jig noch Riana machten sich die Mühe zu antworten. Das Wenigste, was du tun könntest, ist, uns beim Suchen zu helfen. Aber Jig war klug genug, diesen Gedanken für sich zu behalten.
    »Der törichte Goblin hat uns in eine Sackgasse geführt.« Barius funkelte Jig wütend an und ignorierte dabei die Tatsache, dass der törichte Goblin genauso in der Falle saß wie der Rest von ihnen.
    In dieser Beziehung war er wie Porak. Wenn etwas schiefging, dann wurde ein Sündenbock gesucht. Erst musste jemand gefunden werden, dem man die Schuld geben konnte, bevor er sich der Lösung des Problems widmen konnte. Porak hatte die Angewohnheit gehabt, jedes Mal die jüngeren Goblins zu vermöbeln, wenn er im Rakachak verlor. Jig fragte sich, ob dieses Verhalten allen Anführern gemein war.
    »Bruder, benutze deine Kunst, um einen Weg aus dieser Falle zu finden.«
    Ryslinds Gesicht war so kalt wie die Marmorwände, doch seine Augen brannten heller, als Jig es jemals gesehen hatte. Auf Jigs Schulter wurde Klecks wärmer, ein Zeichen für sein Unbehagen. Jig versuchte, die Spinne zurück in die Tasche zu stecken, aber davon wollte sie nichts wissen. Sie wand sich aus seiner Hand und lief wieder an seinem Arm hinauf. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, konnte Jig es ihr nicht einmal verübeln; er wollte sich nur seine andere Schulter nicht auch noch verbrennen lassen. Außerdem wäre Klecks’ Hitze von seinem Platz in der Gürteltasche aus näher an seinem tropfnassem Lendenschurz, und wenn Jig nicht bald trocknete, würde er sich die Haut wund scheuern.
    Er konnte sich jedoch nicht um Klecks kümmern – nicht ohne Ryslind aus den Augen zu lassen. Jig kannte seine Feuerspinne gut genug, um ihren Warnungen Beachtung zu schenken, und im Moment schien Klecks der Ansicht zu sein, dass der Zauberer gefährlich war.
    »Jawohl«, erwiderte Ryslind leise. »Lass mich meine Kunst noch einmal ausüben. Als ob sie nicht mehr als ein Werkzeug sei, dass zu deiner Verfügung steht.«
    Niemandem entging die Wut in Ryslinds normalerweise ruhiger Stimme. Sogar Darnak erstarrte in der Bewegung, und von seinem Federkiel tropfte schwarze Tinte auf seine Finger.
    »Sachte, sachte, Junge«, beschwichtige der Zwerg den Magier. »Barius hat es nicht so gemeint.« Jig fragte sich, ob jemand der warnende Blick auffiel, mit dem Darnak Barius bedachte.
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen«, sagte Ryslind. »In der Tat, ohne meine Macht könnten wir den Rest unseres Lebens in diesem Raum verbringen.«
    »Ohne deinen Bruder hätten wir uns erst gar nicht auf die Suche nach dem Zepter begeben«, stellte Darnak klar. »Ohne die Elbe hätten wir uns an jenem ersten Tor die Zähne ausgebissen. Und ohne mich hättet ihr zwei euch schon längst gegenseitig umgebracht, bevor wir den Berg überhaupt erreicht hätten. Wir werden hier alle gebraucht, und niemand stellt deine Wichtigkeit in Frage.«
    Jig fand das nicht beruhigend; Klecks auch nicht, falls man die Hitzewellen auf den Schultern seines Herrchens als Indiz nehmen durfte. Jig fiel auch auf, dass in Darnaks Ausführungen nichts vorkam, was ein gewisser Goblin für die Gruppe getan hatte. Was diesen Goblin allerdings nicht sonderlich überraschte.
    Jig beobachtete aufmerksam, wie Ryslind an die Wand trat und den Kopf hob. Er studierte den durchgehenden Marmor und runzelte die Stirn, als ob ihn dessen Gegenwart beleidige. Die grünen Tätowierungen auf seinen Händen begannen zu

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