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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Vielleicht hatte der Schöpfer des Mosaiks andere Glasarten benutzt, vielleicht waren auch die Lakaien des Nekromanten weniger schmutzig als Goblins und Hobgoblins. Die Wassersäule durchbrach das Bild, oder vielmehr war dieses um jene herumgelegt worden. Farbquirle liefen am oberen Ende der Säule zusammen; Splitter blauen Glases riefen den Eindruck von spritzendem Wasser hervor.
    »Aahhh!« Darnak spuckte schwächlich in die Pfütze, die ihn umgab. »Komme mir vor, als ob ich ein Nickerchen auf Erdemachers Amboss gehalten und das Krachen seines Hammers auf meinen Knochen mich geweckt hätte.« Er langte hinter sich und nahm seinen Rucksack ab. Aus seinen Bewegungen sprach dieselbe Steifheit, die auch Jig spürte. Der Zwerg grummelte noch ein wenig vor sich hin, während er in seinen Besitztümern kramte, und förderte schließlich einen großen blauen Weinschlauch ans Licht. Ein paar tiefe Schlucke, und er lehnte sich wieder zurück.
    »Schon viel besser«, sagte er zufrieden. »Geht nichts über Zwergenale, um einen schlechten Tag ein bisschen zu versüßen.« Er gönnte sich einen weiteren Schluck, bevor er einen Blick in die Runde warf. »Euch hat’s, so scheints mir, alle ein bisschen mitgenommen.«
    Er stützte sich auf seine Keule und stand auf. Mit einem Nicken des Dankes an Ryslinds Adresse, der eine Schnittwunde in Darnaks Kopfhaut gesäubert hatte, hinkte er zu Barius hinüber.
    »Ich werde ihn wieder aufpäppeln, und dann können wir mal diesem Nekromanten einen Besuch abstatten.«
    »Äh, Darnak?« Jig ließ seine Blicke noch einmal durch den Raum schweifen und hoffte, dass sein schwaches Sehvermögen ihm einen Streich gespielt hatte.
    »Was gibts?«
    »Wie werden wir den Nekromanten finden?« Als der Zwerg nicht zu begreifen schien, sagte Jig: »Es gibt keine Türen. Wie sollen wir aus diesem Raum kommen?«
    Darnak starrte auf die Wände. »Verdammich!« Er nahm einen weiteren, langen Schluck aus seinem Weinschlauch. »Sucht den Raum nach versteckten Türen ab. Ich will nicht hoffen, dass ich mich für nichts und wieder nichts durch dieses Ding gespült habe! Und ich habe auch keine Lust, in absehbarer Zeit denselben Weg zurück zu nehmen; es muss noch einen anderen geben, der hier rausführt.«
    Während Jig den Kopf ob dieser fraglichen Logik schief legte, kniete Darnak neben Barius nieder und bettete den Kopf des Prinzen in seine Hände. Er sah sich Barius’ Augen mehrere Minuten aufmerksam an, bevor er unter seine Rüstung griff und einen kleinen, an einer Kette hängenden Silberhammer daraus hervorzog. Er faltete beide Hände um den Hammer wie zum Gebet.
    »Nun macht schon!«, fuhr Darnak die Übrigen an. »Die Elbe soll euch suchen helfen.«
    Jig rappelte sich auf; Riaria gesellte sich leicht humpelnd zu ihm. Eine Hand hielt sie auf eine große, offene Schramme an ihrem Ellbogen gepresst.
    »Ich komme mir vor, als ob ich auf dem Weg nach unten den halben See geschluckt hätte«, beklagte sie sich.
    Jig gab keine Antwort. Er betrachtete die Wände aus nächster Nähe und fragte sich, wie er es anfangen sollte, nach verborgenen Türen zu suchen. Zwergenlogik beiseite – was brachte Darnak auf den Gedanken, dass es hier eine Tür gab? Würde es nicht mehr Sinn machen, Abenteurer durch den Strudel in einen Raum ohne Ausgang fallen zu lassen? Einfach verhungern zu lassen – auf die Art starben Eindringlinge ohne jeden Kampf. Das wäre doch einfacher und effektiver, als jedes Mal, wenn sich jemand durch den See schlich, Welle auf Welle von Monstern in die Schlacht zu schicken und sterben zu lassen.
    Der Marmor fühlte sich unter seinen Fingern glatt und kühl an. Jig zitterte und sehnte sich nach einem Feuer, an dem er sich trocknen konnte. Selbst Klecks’ Wärme wäre hilfreich gewesen, doch die Feuerspinne war ausnahmsweise unkollegial kalt; von ihrem eigenen kleinen Körper war schon längst jede Spur von Wasser verdampft.
    Schon jetzt hasste Jig diesen Ort. Er misstraute der Magie, die den See daran hinderte, auf sie herabzustürzen. Wenn Jig und die anderen die Barriere hatten passieren können, wie lange würde es dann dauern, bis der See sie durchbrach? Der Raum selbst war ähnlich verwirrend. Zu Hause flossen die Wände in den Boden, wie vormals flüssiger Stein, der in der Bewegung erstarrt war. Was, wenn man Darnaks verrückter Erklärung Glauben schenken wollte, auch exakt der Fall war. Die scharfen Kanten dieses Raumes waren fremdartig und verstärkten in Jig das Gefühl, nicht hierher

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