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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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und zog daran so fest er konnte.
    Er schaffte es durch die Platte. Alte Knochen zerbrachen, als er auf dem jetzt ruinierten Skelett landete, und Riana stöhnte vor Schmerz auf. In der plötzlichen Dunkelheit konnte Jig nicht erkennen, in welchen Körperteil der Elbe er sein Knie gerammt hatte, aber sie beschimpfte ihn, als sie sich von ihm weg wand.
    Schwärze. Nicht einmal der kleinste Funke Licht drang durch die Platte. Im ersten Moment wollte Jig nicht einmal atmen. Aus dem Tunnel war Kampflärm zu hören. Wenn er ein Ohr gegen die Platte drückte, konnte er sogar das Knistern und Knacken von Feuer vernehmen. Ein Poltern von Knochen sagte ihm, dass die Flammen überwunden hatten, was immer an schwarzer Kunst die Kreatur zusammengehalten hatte.
    »Ich hasse das«, sagte Riana.
    Jig machte sich nicht die Mühe zu antworten. Er war selbst nicht allzu glücklich mit der Situation, doch im Augenblick hatte er keine Ahnung, was er dagegen unternehmen konnte. Wenigstens waren sie in Sicherheit. Also lauschte er weiter den Geräuschen des Kampfes und fragte sich, welche Seite wohl lebendig daraus hervorgehen mochte. Sozusagen.
    Erst da ging ihm auf, dass er nicht wusste, wie er den Alkoven von innen öffnen sollte. Den toten Kriegern machte es vermutlich nichts aus, ein Jahrhundert mehr oder weniger hier eingesperrt zu sein – Jig schon. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, den Gestank zu ignorieren, würde er schnell verhungern. Da Riana hier war, mochte er vielleicht einige Tage länger aushalten, bevor der Hunger ihn umbrachte.
    Sollten die Abenteurer unterliegen, würden die Kreaturen ihn dann zum Sterben hier zurücklassen? Oder wären sie so schlau, die Platte zu öffnen und ihn kaltzumachen? Jig war sich nicht sicher, welche der beiden Möglichkeiten ihm mehr Angst einjagte. Ein schneller Tod war immer besser, das war eine alte Goblinbinsenwahrheit. Aber wer immer diese Binsenwahrheit formuliert hatte, hatte noch nie gegen lebende Leichen gekämpft. Beim Gedanken, durch die Hände dieser Geschöpfe den Tod zu finden, wurde ihm übel.
    Riana meldete sich erneut zu Wort und lenkte ihn von dem ab, was draußen vor sich ging. »Das wäre auch aus mir geworden.«
    Jig erinnerte sich daran, wie hart und fest sich ihr abgetrennter Finger angefühlt hatte, und gab ihr im Stillen Recht. Diese Dinger sahen genauso verschrumpelt aus. Handelte es sich bei ihnen um Abenteurer, die derselben Falle wie Riana zum Opfer gefallen waren? Oder verfügte der Nekromant über andere Quellen, um seine Soldaten zu rekrutieren? Dieser ganze Ort war womöglich eine einzige, große Falle, entworfen, um den Nekromanten mit frischen Leichen zu versorgen.
    »Ich hasse das«, sagte sie noch einmal. »Können wir kein Licht machen?«
    Jig zuckte die Schultern und vergaß, dass sie die Geste nicht sehen konnte. »Barius hat versäumt, mir eine eigene Laterne zu geben. Und Ryslind hat sich nicht die Zeit genommen, mich in Zauberei zu unterrichten. Daher fürchte ich, dass wir mit der Dunkelheit vorliebnehmen müssen.«
    »Treib es nicht zu weit, Goblin!«, fauchte sie ihn an. »Ich wette, mein Messer findet den Weg zu deinem Herzen auch im Dunkeln.« Bei den letzten Worten war die Verärgerung jedoch bereits wieder aus ihrer Stimme gewichen. Jig hörte, wie sie sich bewegte. Es klang, als ob sie sich in die Ecke zurückgezogen hätte.
    »Ich habe noch nie eine Dunkelheit wie diese erlebt. Im Freien gab es immer die Sterne. Und wenn ich genug Geld für eine Nacht drinnen zusammengekratzt hatte oder irgendein mitleidiger Gastwirt mich für eine Nacht aus dem Schnee geholt hat, habe ich immer im Gemeinschaftsraum geschlafen, wo die ganze Zeit über ein Feuer flackerte.«
    »Ich habe noch nie die Sterne gesehen«, sagte Jig. Die Vorstellung von solcher Weite machte ihn nervös. Noch schlimmer waren allerdings die Geschichten, die er einmal über Schnee gehört hatte. Wasser und Eis, die vom Himmel fielen, und überm Kopf nichts als ein dünnes Holzdach zum Schutz? Wie konnte man so leben?
    Jig wollte sich strecken, aber das Ende des Seils war immer noch um seinen Arm gebunden, sodass die Bewegung die Schlinge zuzog.
    »Was ist das?«, fragte Riana laut.
    »Ich«, antwortete Jig, sobald er wieder Luft bekam. Rasch band er das Seil von seinem Arm ab. Die Schlinge saß allerdings zu fest, als dass er mit seinen Fingern darunter gekommen wäre. Er tastete nach einem dünnen Knochen, den er als Hebel benutzen konnte. Barius würde wütend sein, wenn er sich

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