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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Leben.«
    Er schüttelte den Kopf. Er hatte sein Amt als Kartenzeichner wieder aufgenommen und skizzierte im Gehen kleine, buschige Bäume. Eine gezackte Linie markierte ihr tieferes Eindringen in den Wald. Im Zentrum der Karte erblickte Jig drei Körper, die als Große, tote Oger gekennzeichnet waren.
    »Barius hat sein ganzes Leben lang im Wettstreit gelegen, und er hat immer verloren. Er ist der siebte Sohn König Wendels. Das bedeutet, dass er nicht mehr Chancen hat als du oder ich, irgendwann auf dem Thron zu sitzen, und er weiß das. Und auch wenn drei seiner Brüder auf ihrer Männlichkeitsqueste den Tod gefunden haben, ist er dennoch nicht mehr als ein zusätzlicher Mund im Palast, der gefüttert werden muss. Ein edler Mund, wohlgemerkt, aber immer noch eine Last. Früher oder später werden sie ihn unter die Haube bringen, ihm ein hübsches kleines Stückchen Land irgendwo fernab geben und vergessen, dass er jemals existiert hat.«
    »Er ist bei seinen Eltern aufgewachsen?«, fragte Jig zweifelnd.
    Darnak blieb stehen, um einen Tintenklecks auf seiner Karte zu löschen. »Aye. Was ist so ungewöhnlich daran?«
    Jig hatte gewusst, dass Oberflächenrassen häufig eigene Häuser für jedes Paar und seine Nachkommen bauten, aber es erschien ihm dennoch wie eine Platzverschwendung. Andererseits, wenn dieser Wald ein Indiz für die Größe der Oberfläche war, dann konnten sie sich die Verschwendung vielleicht leisten. Und nur sieben Brüder? Jig war mit Dutzenden von Vettern aufgewachsen, die alle von der gesamten Höhlengemeinschaft großgezogen wurden. Er wusste nicht einmal, wer seine Eltern waren. Es war ihm auch egal. So etwas war einfach nicht von Bedeutung.
    »Ist das nicht unwirtschaftlich?«, fragte Jig. »Sich so sehr auf die Eltern zu verlassen, meine ich.«
    »Für eine Zwergenfamilie würde es keinen Unter-schied machen. Für uns ist die Familie alles. Eltern, Vettern, Großeltern, Brüder und Schwestern, alle drän-gen sich in einem Heim und sehen nach einander. Aber Prinz Barius’ Eltern waren immer damit beschäftigt, Adenkar zu regieren. Er wuchs auf, umgeben von Dienern und Privatlehrern, von denen keiner etwas an-deres in ihm sah als einen weiteren verdorbenen Wen-delson, um den sich gekümmert werden musste.
    Er ist in Wirklichkeit ein ziemlich einsamer Junge. Die meisten der Söhne sind das. Schon sehr früh begannen sie damit, um die Aufmerksamkeit der Eltern zu wetteifern. Wer war der beste Fechter, der schnellste Reiter, der treffsicherste Bogenschütze? Barius hat in Turnieren gekämpft, seit er dreizehn war. Niemals gewonnen, wohlgemerkt, und einmal hat er sich das Knie so zertrümmert, dass ich eine Woche gebraucht habe, um es wieder hinzukriegen.
    Er lernte das Lautespiel und studierte jedes Buch, dessen er habhaft werden konnte; einmal ist er sogar drei Nächte hintereinander draußen geblieben, um einen Wolf zu fangen, der die Ställe unsicher machte. Es war nie genug.«
    Seufzend schaute Darnak auf, um sicherzugehen, dass die Brüder zu weit weg waren, um ihn hören zu können. »Es gab immer irgendetwas Dringenderes – ein Vertrag, der auszuhandeln war, ein Botschafter, mit dem diniert werden musste.
    Selbst wenn Barius eine große Tat vollbrachte, wurde sie von seinen älteren Brüdern in den Schatten gestellt. Diesen Wolf jagte er, direkt nachdem sein ältester Bruder aus dem Süden zurückgekehrt war, wo er einen aggressiven, einzelgängerischen Greifen erlegt hatte. Ich war auf sie beide stolz, besonders jedoch auf Barius. Er harrte im Regen und der Kälte aus und tötete den Wolf mit nicht mehr als dem Übungsbogen eines Kindes, wohingegen sein Bruder mit einem ganzen Leibwacheregiment ausgerückt war und in einem stabilen Zelt schlief. Aber wie hätte Barius mit dem Greifen seines Bruders konkurrieren können?
    Der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, war Ryslind. Ryslind brach eines Tages auf und kam zwei Monate lang nicht zurück. Ganz Adenkar suchte nach dem verlorenen Prinzen, aber er war verschwunden wie die Schatten in der Mittagssonne. Gerüchte machten die Runde und breiteten sich schneller aus als Fliegen auf einem Bettler. ›Ryslind ist von Elben entführt worden; Ryslind ist im Schlangenfluss ertrunken; Ryslind ist weggelaufen, um bei seiner Geistergeliebten zu sein.‹ Jeder erzählte eine andere Geschichte.
    Barius wusste nicht, was er glauben sollte, aber er sah seine Chance auf Ruhm. Er war schon immer ein geschickter Jäger und

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