Die Goblins 01 - Die Goblins
Ungewöhnlichem Ausschau halten!«
Sie fanden noch zwei weitere Oger. Zusammen mit dem ersten bildeten die drei Leichen ein Dreieck, dessen ungefährer Mittelpunkt die Stelle war, wo die Abenteurer gelandet waren.
»Ein Hinterhalt?«, fragte Darnak.
»Höchstwahrscheinlich. Bis wir uns von dem Fall erholen und die Waffen hätten ziehen können, wären sie schon über uns gewesen.« Barius kaute auf seiner Lippe; es war eine der seltenen Gelegenheiten, dass Jig den Prinzen besorgt sah.
»Selbst wenn du und ich es mit einem solchen Biest hätten aufnehmen können, wären sie uns immer noch zahlenmäßig überlegen gewesen.« Offensichtlich hielt er Riana oder Jig bei dieser Rechnung nicht des Mitzählens weit.
Die Grube war eine Falle. Wer immer den Nekromanten besiegte – er sollte hier den Tod finden. Jig taxierte das beidhändige Schwert, das einer der Oger hatte fallen lassen, und versuchte nicht darüber nachzudenken, wie lange er einen Kampf gegen ein solches Tier durchstehen würde, ganz zu schweigen von der unbekannten Bestie, die sie vor den dreien bewahrt hatte. Vielleicht war die Gruppe mitten in einen Machtkampf geraten. Hobgoblins und Goblins fielen manchmal übereinander her, wenn die Nahrung knapp wurde, wenn eine Gruppe dabei erwischt wurde, wie sie die andere bestahl, oder wenn es den jüngeren Kriegern einfach zu langweilig wurde, ihresgleichen zu tyrannisieren. Jig betete darum, dass die Geschöpfe hier sich gegenseitig fertigmachten, bevor er das Pech hatte, einem über den Weg zu laufen.
Barius betastete die Wunden des dritten Ogers. »Was immer das getan hat, es hat diesen hier zuletzt getötet.« Er kroch ein paar Minuten lang im Gras herum. »Es ist in den Wald gegangen, in diese Richtung. Wir sollten ihm folgen.«
»Was?« Es war mehr ein Piepsen als ein Ausruf, aber das kümmerte Jig nicht. Er musste sich verhört haben!
Doch Barius nickte nur, und in seinen Augen lag ein entschlossenes Funkeln. »Auf die Art sind wir Jäger statt Gejagte. Besser so, als herumzusitzen und darauf zu warten, dass es sich in der Nacht an uns heranschleicht, meint ihr nicht auch?«
»Vielleicht bringt es nur Oger um?«, wandte Jig schwächlich ein.
»Es schmerzt mich, das sagen zu müssen«, meinte Darnak, »aber Seine Hoheit könnte Recht haben. Solange wir die Gefahren nicht kennen, die dieser Ort birgt, sind wir wie Kinder, die mit verbundenen Augen in einem Bärenkäfig spielen.«
Und wenn wir diese Gefahren finden, sind wir dann nicht wie Kinder, die dem Bären blindlings in die Pranken laufen? Jig behielt diesen Gedanken jedoch für sich. Er kannte Barius und die anderen zu gut, um sich der Illusion hinzugeben, sie umstimmen zu können.
»Kenne deinen Feind, was, Darnak?«, sagte Barius gut gelaunt.
Jig sperrte ungläubig den Mund auf. Der Mensch genoss das Ganze! Er wollte dieser Kreatur nachjagen! »Was ist mit dem Zepter?«
Das gab Barius zu denken, jedoch nur einen Herzschlag lang. »Wir können nicht das Zepter suchen, wenn uns dieses Monster auf den Fersen ist. Wir wissen auch gar nicht, in welcher Richtung das Zepter liegt. Wir könnten tagelang hier sein, also ist es sinnvoll, so viel wie möglich über dieses Land zu lernen.«
Jig deutete auf Ryslind. »Und was ist …?«, setzte er zu einer weiteren Frage an, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er das Gesicht des Zauberers sah. Sein Mund war zwar hinter dem Knebel nicht zu erkennen, doch um seine Augenwinkel waren Fältchen der Erheiterung zu sehen, als er Barius bei seinen Vorbereitungen beobachtete.
»Du weißt, womit wir es zu tun haben, nicht wahr?«, fragte Jig leise.
Ryslind hörte ihn. Die Fältchen vertieften sich. Rote Augen bedeuteten Jig, näher zu kommen.
Er überquerte die Lichtung, eine Hand auf dem Schwert.
Mit der anderen langte er nach dem Knebel. Dann zögerte er mit ausgestreckter Hand – war das ein weiterer Trick?
Natürlich war es ein Trick. Ryslind war ein Oberflächenbewohner und ein Zauberer obendrein. Klecks auf seiner Schulter blieb kalt, was eigentlich heißen sollte, dass er den Knebel gefahrlos lösen konnte. Dennoch zauderte er.
»Ich werde dich töten, wenn du Magie anzuwenden versuchst!«, warnte er ihn.
Ryslind neigte in amüsiertem Einverständnis den Kopf.
»Und ich ebenso«, erscholl Darnaks Stimme hinter Jig. »Ich bin gekommen, um ihn zu holen«, erklärte er. »Hab dich sprechen gehört. Nun mach schon, nimm ihm den Knebel ab. Er weiß, dass wir ihm den Schädel
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