Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
zu, an die Stelle, an der sich der Fels aus dem See erhob. Hier, auf dem obersten Punkt des gewölbten Obsidians, hatte sie den Höhenvorteil auf ihrer Seite. Jig würde heraufklettern müssen, um ihr gegenüberzutreten. Wäre es besser, ihn zu erwarten, oder sollte sie ihn niederstrecken, wenn er noch am Klettern war? Ersteres ergäbe eine bessere Geschichte, aber es mochte klüger sein, Jig zu töten, wenn er am verwundbarsten war. Genau genommen war das vielleicht nicht die heldenhafteste Entscheidung, aber bestimmt war es eine Goblinentscheidung. Sie wirkte einen weiteren Levitationszauber, hob einen der Echsenfische an und ließ ihn mit den Schwanzstacheln voran auf Jigs Rücken zuschweben. Sie würde diese Stacheln in Jigs Hals treiben, während er am Klettern war, und dann …
Der Echsenfisch kreischte schmerzerfüllt auf, als er von einem Stein getroffen und zur Seite geschleudert wurde. Braf! Sie biss die Zähne zusammen und wünschte, sie hätte Braf in die Mitte des Sees geworfen, aber dafür war es jetzt zu spät: Jig war schon fast bei ihr. Sie riss sich zusammen und gab den Rest der Echsenfische frei, während sie sich darauf vorbereitete, zuzuschlagen.
Jig verschwand.
Vekas Mund klappte ungläubig auf. Jig war geradewegs in den Tunnel gelaufen! Er hatte nicht einmal angehalten, um mit ihr zu kämpfen. Er floh in das ehemalige Herrschaftsgebiet des Nekromanten! Was war das für ein Held, der an seinem Feind vorbeirannte ohne wenigstens einen symbolischen Austausch von Beleidigungen?
Sie trat an den Rand.
»Was machst du da?«, fragte Snixle.
»Das alte Zuhause des Nekromanten ist ein einziges Labyrinth von Tunneln«, entgegnete sie ihm. »Jig könnte tagelang dort untertauchen, ohne dass wir ihn finden würden.«
»Du hast mir Jig Drachentöter versprochen«, beschwerte sich Snixle.
»Entspann dich. Wir werden ihn kriegen.« Snixle war ein solcher Jammerlappen. Mit einem Wink ihrer Hand säuberte sie die Tunnelmündung von Echsenfischen. Ein weiterer Spruch sammelte die brennenden Lappen vom Sand auf und beförderte sie zu Veka. Jig mochte schnell sein, aber das Ende des Tunnels konnte er noch nicht erreicht haben.
Ihre Magie presste die Lappen zu einem einzigen Ball zusammen, während sie sich darauf vorbereitete, die Flammen in den Tunnel zu feuern. Er würde schwere Verbrennungen davontragen, doch er sollte überleben. Mit dem über ihrer Handfläche schwebenden Feuer sprang sie in den Sand hinunter.
Snixle schrie gellend auf, als Jigs abgebrochenes Schwert Veka in die Brust fuhr.
Veka konnte hören, wie Echsenfische zurück in den See platschten. Ihr Haar war voller Sand, und Jigs Knie gruben sich in ihren Bauch. Bei jedem Luftholen schlug ihr jemand auf die Brust. Nein, das war das Schwert. Da war ein enormer Druck, aber die Schmerzen waren weniger schlimm, als sie erwartet hätte.
Ihr Körper begann sich in Krämpfen zu winden, als ihre Lunge immer hektischer nach Atemluft rang.
»Snixle?« Ihre Lippen formten das Wort, doch kein Laut kam darüber.
Jemand rief. Jig? Er schien Schmerzen zu leiden. Mit Mühe gelang es Veka, ihre Augen scharf zu stellen. Nur ein einziges Augenpaar … wie sonderbar.
Jigs Arm war in einem schmerzhaften Winkel verdreht, immer noch an das Schwert gefesselt, das sich in Vekas Körper gebohrt hatte. Er musste sich die Schulter ausgekugelt haben, als Veka gestürzt war.
Sie hätte gelacht, wenn sie die Luft dafür gehabt hätte. Die einzige Verletzung, die Jig sich in seinem Kampf mit ihr zugezogen hatte, und die hatte er sich noch selbst beigebracht!
Durch tränende Augen sah sie, wie Grell neben Jig auftauchte, in einer Hand vorsichtig einen brennenden Echsenfisch haltend, um für Licht zu sorgen.
»Hilf mir, sie auf die Seite zu drehen!«, stöhnte Jig. Grell war dazu zwar nicht zu gebrauchen, aber Veka spürte, wie sich ein großer Stiefel unter ihre Schulter schob und sie herumrollte. Jig plumpste auf den Strand.
»Danke, Schlitz«, sagte er und spuckte Sand aus. Er stemmte die Füße gegen Vekas Brust und zog heftig.
Eine wahre Heldin hätte eine letzte, trotzige Erklärung abgegeben, während ihr Blut sich in den Sand ergoss, doch alles, was Veka zustande brachte, war ein gewimmertes »Au!«. Dann verlor sie das Bewusstsein.
Als sie wieder zu sich kam, war ihr Gesicht gegen Schlitz’ Rücken gepresst. Es gab zwar kein Licht, aber der Gestank von Hobgoblinhaarfett war unverkennbar. Ihre Arme lagen um seinen Hals, und ihre Füße
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