Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Godin

Die Godin

Titel: Die Godin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Hueltner
Vom Netzwerk:
herab.
    Jetzt schien auch Kandl zu kapieren. Fassungslos zeigte er auf Schoos und wandte sich an Gotti. »Was hast du… mit dem da?« Er schlug ihr ins Gesicht. Sie schrie auf und taumelte zur Tür. Kandl duckte seinen Kopf zwischen seine Schultern, drehte sich zu Schoos und hob erneut seine Faust.
    Urban war außer sich. Er sprang auf, riß den Rasenden herum und gab ihm eine klatschende Ohrfeige.
    »Ist jetzt endlich eine Ruhe da herinn? Mir wird das Lokal angesteckt! Die Leut hauen in Panik ab! Der ganze Umsatz ist beim Teufel, und wer weiß, wie es in den nächsten Tagen ausschaut? Und euch fällt nichts besseres ein, als wegen einem Weibsbild zu raufen?!«
    Bierkugel beobachtete genüßlich den Streit und wechselte einen Blick mit Messer.
    Gotti kroch auf allen vieren und versuchte sich aufzurichten. »Ich geh fort«, wimmerte sie leise. »Ich hab genug, ich geh auf Augsburg… da gibts wenigstens einen anständigen Puff… da…«
    »Schmeißts die Britschn raus!« befahl Urban. Er atmete schwer. Messer zog das Mädchen mit grobem Griff hoch und schob sie hinaus. »Mit dir red ich noch!« zischte Kandl.
    Urban fuhr sich durch die Haare. Er setzte sich wieder, führte beide Hände an seine Schläfen und dachte nach. Dann sah er auf.
    »Hat ihn jemand erkannt?« fragte er nüchtern. »Du, Bierkugel, hast ihn doch erwischt, wie er das Feuer gelegt hat. Du sagst auch, daß du auf ihn geschossen hast. Meinst du, daß er eine gefangen hat?«
    »Bestimmt.«
    »Woher willst das wissen?«
    Bierkugel schwenkte seinen runden Kopf in Richtung der Straße. »Draußen ist eine Blutlacke.«
    »Und was hast du gesehen? Wars einer von denen, die früher mit euch und dem Kaiser zusammengewesen sind?«
    Bierkugel verneinte. »Die sind doch eh alle bei dir.«
    »War ers vielleicht selber?«
    »Der Kaiser? Bestimmt nicht! Soviel ich weiß, ist der grad im Spital. Ein Auto soll ihn zusammengefahren haben, wie er besoffen über die Straß wollt. Außerdem: Ich hab den zwar nicht genau gesehen, aber er war um einiges größer als der Kaiser. Und mager.«
    Urban blickte in die Runde.
    »Wer könnts dann gewesen sein? Was meinst du, Messer?«
    »Einer, der dich nicht mag, würd ich sagen.«
    »Der Posch, meinst?« Urban überlegte. Er schüttelte den Kopf. »Der Posch ist ein Maulheld.« Er sah zu Schoos. »Spiel nicht den Beleidigten. Was sagst du dazu? Du kennst ihn auch.«
    Schoos hob gekränkt die Schultern. »Bei viel Geld kriegt mancher auf einmal eine Schneid. Außerdem kann ers ja jemandem angeschafft haben.«
    »Ich glaubs nicht«, widersprach Urban. »Das ging viel zu schnell. Er hat bestimmt bis heut geglaubt, daß mich der Dandl am Kragen packt und ich das Geld wieder herausrücken muß. Daß der Dandl das nicht getan hat, weiß er noch gar nicht. Und auch der Dandl wird sich hüten.« Er sah zufrieden an sich herab. »Der hat seine Lektion verstanden. Grad schön hat er mir auf der Versammlung getan und mir sogar noch gedankt für meine Verdienste. Nein, so eine Sau er auch sein kann, dumm ist er nicht.«
    Bierkugel trat einen Schritt vor. Urban sah auf.
    »Der Posch und der Dandl sind gut miteinander an«, stellte er ruhig fest.
    »Wissen wir«, sagte Urban unruhig.
    »Also kannst davon ausgehen, daß ihm der Dandl schon eher gesagt hat, in welcher Zwickmühle er ist und ihm deswegen nicht mehr helfen kann.«
    Urban strich über sein Bärtchen. Er nickte nachdenklich, stand auf und wanderte im Gang auf und ab. Ratlos folgten die Männer seinen Bewegungen.
    Urban schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Schoos, Kandl - Ihr sucht mir den Posch! Bloß der kann dahinterstecken!«
    Die Männer schauten sich ratlos an. »Das sagst so leicht«, maulte Kandl. Urban machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Posch muß noch in der Stadt sein. Horcht euch um, wo er steckt.«
    »Und dann?«
    »Und dann?« echote Urban ungeduldig. »Dann kriegt er, was ihm zusteht, verstehst? - Und jetzt hauts ab!«
    Sein Blick fiel auf Schoos, der sich wortlos zur Tür begeben hatte. Er glaubte, einen leichten Spott um dessen Mundwinkel entdeckt zu haben.
    »Schaustn so blöd, Schoos?« fragte er gereizt.
    Dieser tat, als hätte er nicht verstanden. »Ich schau doch nicht!« maulte er.
    »Freilich schaust. Ich sehs doch!« Urban winkte ihn ärgerlich hinaus. Doch dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Ah, Kandl«, rief Urban, »wart einmal!«
    Der Angesprochene drehte sich um. »Sag, Kandl, war die Mia heut da?«
    Kandl überlegte kurz. »Die Mia?

Weitere Kostenlose Bücher