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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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mitbekommen, aber irgendwer hatte offenbar das Zeichen zum Aufbruch gegeben. Der Moment der Entscheidung war gekommen. Sollte sie den anderen folgen und ihr Leben und ihren Verstand aufs Spiel setzen, indem sie sich einer Horde von Angreifern und einem unsterblichen Dämon entgegenstellte? Oder sollte sie ihren eigenen Weg gehen? Sie könnte von Lorelia wegziehen und sich irgendwo auf dem Land niederlassen, fernab des Kriegs, der zwischen Göttern und Sterblichen tobte. Dort wäre es wahrscheinlich einfacher, ihrem Morddrang zu widerstehen. In jedem Fall würde sie nie wieder in der Grauen Legion dienen können. Der Kommandant war tot. Souanne hatte ihren Auftrag, Damián nach Benelia zu begleiten und für seinen Schutz zu sorgen, so gut es ging erfüllt. Sie hatte sich ihre Freiheit wahrlich verdient! Einer plötzlichen Eingebung folgend und ohne weiter nachzudenken, rief sie den Erben hinterher: » Wartet! «
    Die anderen wandten sich überrascht zu ihr um und sahen sie aufmerksam an.
    Souanne musste es ihnen sagen, jetzt gleich. Sie musste ihnen sagen, dass sich ihre Wege hier trennten.
    Dann aber begegnete sie Guederics Blick. Er war der Einzige, mit dem sie über ihren rätselhaften Trieb sprechen konnte. Vielleicht war er auch der Einzige, der ihr helfen konnte, sich davon zu befreien.
    » Wartet … Wartet auf mich « , stammelte sie.
    Beschämt warf sie sich ihren Umhang über die Schultern und schulterte den Rucksack. Die anderen hatten sich bereits wieder in Gang gesetzt, mit Zejabel an der Spitze. Die Würfel waren gefallen: Souanne hatte ihr Schicksal endgültig mit dem der Erben verbunden. Es gab kein Zurück mehr, aber womöglich war das schon seit einer ganzen Weile so. Zweifellos, seit Amanón sie gebeten hatte, seinen Sohn nach Benelia zu begleiten.
    Zumindest musste sie sich jetzt nicht mehr mit der Ungewissheit herumquälen. Souanne kämpfte nach wie vor mit ihren Ängsten, aber wenigstens bekam sie jetzt wieder mit, was um sie herum geschah. So wunderte sie sich über die Richtung, die ihre Gefährten einschlugen: Warum gingen sie nicht nach draußen? Mussten sie nicht die Pferde einfangen? Stattdessen drangen sie durch ein Gewirr an Gängen immer tiefer ins Innere der Burg vor. Nach einer Weile kam der Weg der Grauen Legionärin bekannt vor. Gleich darauf bestätigte sich ihre Vermutung: Zejabel führte sie zu dem Waffensaal, in dem der nächtliche Kampf stattgefunden hatte.
    Beim Betreten des Saals schwiegen die Erben ehrfürchtig. Die Leichen ihrer Angreifer lagen in getrockneten Blutlachen am Boden – da, wo sie sie zurückgelassen hatten. Zejabel und Josion, für die der Anblick neu war, betrachteten die Toten mit harten Mienen. Souanne bemühte sich krampfhaft, die beiden Männer, die durch ihre Hand gestorben waren, zu ignorieren. Sie hatte es eilig, von hier wegzukommen.
    » Vielleicht sollten wir … « , begann Damián, » vielleicht sollten wir die Leichen außerhalb der Burg vergraben. «
    » Das wäre Zeitverschwendung « , sagte Zejabel kalt. » Dafür sind wir nicht hier. «
    Sie ging zu einem der Fenster, öffnete es sperrangelweit und hakte den Flügel in eine Öse an der Wand.
    » Die Raben werden sich darum kümmern. «
    Ohne mit der Wimper zu zucken, stieg Zejabel über mehrere Leichen hinweg und marschierte auf einen Waffenschrank zu.
    Souanne fragte sich, welche Kostbarkeit sich darin verbergen mochte. Als die Zü einen länglichen, in eine Decke eingeschlagenen Gegenstand hervorholte, runzelte Souanne verständnislos die Stirn. Was hatte sie damit vor? Vermutlich handelte es sich um ein Schwert, aber war Zejabel nicht schon bewaffnet genug?
    » Ist das … « , fragte Damián.
    Die einstige Kahati nickte, bevor sie wieder über die Leichen hinwegstieg und zu ihnen zurückkehrte. Als sie das Schwert entblößte, rechnete Souanne damit, ein Wunderwerk der Schmiedekunst zu erblicken oder zumindest eine auf Hochglanz polierte Klinge, aber die Waffe sah vollkommen gewöhnlich aus und das Metall war stumpf. Erst als die Zü das Schwert in die Luft reckte, dämmerte Souanne, was sie da vor sich hatte. Ein Schauer überlief sie.
    » Saats Schwert « , sagte Josion und bestätigte so Souannes Vermutung. » Cael vertraute es meinen Eltern an, damit sie es zusammen mit den Tagebüchern und Gemälden hüten. «
    » Das Schwert hat all seine Macht verloren « , erklärte Zejabel. » Seine einzige Besonderheit ist, dass es aus Gwel besteht, so wie die Steine, die wir aus dem Jal

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