Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert

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schließlich. » Schade … «
    » Nein. Aber das muss nichts heißen. Von hier aus sehen wir nur einen kleinen Teil der Insel. «
    » Ja, ja, natürlich. «
    Sein herablassender Tonfall ging ihr gehörig gegen den Strich. In der Hoffnung, Guederic beweisen zu können, dass er Unrecht hatte, starrte die Wallattin noch eine ganze Weile ins Dunkel. Guederic wartete nicht auf sie. Er kroch drei oder vier Schritte rückwärts und rappelte sich auf. Plötzlich kniff Maara die Augen zusammen. Das konnte nicht sein … Doch, sie hatte richtig gesehen!
    » Komm zurück « , befahl sie.
    Aus Furcht, den dunklen Umriss aus den Augen zu verlieren, wagte sie nicht, sich umzudrehen. Zum Glück war Guederic neugierig geworden und folgte ihrer Aufforderung.
    » Da drüben! « , sagte Maara und streckte zitternd die Hand aus. » Vor der Küste im Wasser! «
    » Du meinst den großen Felsen da? « , fragte Guederic.
    » Sieh genau hin! Das ist kein Felsen, das ist ein Schiff! Ein riesiges Schiff! «
    Im ersten Moment dachte Guederic, Maara hätte sich getäuscht. Vielleicht ließ die Sehnsucht nach ihrem Vater sie irgendwelche Dinge sehen … Gleich darauf stieß er jedoch einen Fluch aus. Sie hatte Recht! Nur wenige Hundert Schritte vom Ufer entfernt zeichnete sich der Umriss eines gewaltigen Segelschiffs gegen die dunkle Wasseroberfläche ab. Was hatte es dort zu suchen? Warum ankerte es vor Ji? Mehrere Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf, eine erschreckender als die andere.
    » An Bord brennt kein Licht « , bemerkte er. » Das ist seltsam. «
    » Vielleicht ist das Schiff verlassen « , murmelte Maara.
    Sie brauchten nur einen kurzen Blick zu tauschen, um diese Vermutung zu verwerfen. Niemand würde ein so großes Schiff ohne Bewachung zurücklassen – außer vielleicht in einem Hafen.
    » Zum Glück sind wir weiter südlich an Land gegangen « , meinte Maara. » Sonst wären wir direkt auf das Schiff zugesteuert. «
    » Womöglich hat die Besatzung genau das beabsichtigt. Es sei denn, das Schiff hat überhaupt nichts mit uns zu tun. Wie auch immer, die Mannschaft muss irgendwas zu verbergen haben … «
    » Meinst du, es sind Piraten? «
    Guederic schüttelte den Kopf. Er war sicher, dass das Schiff Ärger bedeutete, auch wenn er nicht wusste, welchen.
    » Piraten würden sich nicht so nah an die lorelische Küste herantrauen. Mit etwas Glück sind es nur Schmuggler. Aber seien wir ehrlich: Wahrscheinlich ist es ein Schiff unserer Feinde. «
    Maara nickte und runzelte die Stirn.
    » Dann sind sie offenbar mit einer ganzen Armee angerückt … «
    Beide schwiegen eine Weile, bevor Maara nachdenklich murmelte: » Vielleicht sind ja auch unsere Eltern an Bord … Als Gefangene dieser Verrückten. «
    Guederic war vom Gegenteil überzeugt, aber er wusste, dass Maara nicht viel von seinen Ahnungen hielt. Also antwortete er nicht, sondern kroch ein Stück zurück, stand auf und begann mit dem Abstieg. Sie mussten Damián und die anderen so schnell wie möglich warnen. Maara folgte ihm hastig. Das letzte Stück rannten sie sogar den Abhang hinunter, obwohl die Gefahr bestand, in der Dunkelheit zu stürzen. Gleich darauf stießen sie wieder zu ihren ungeduldig wartenden Gefährten.
    Die anderen begriffen sogleich, dass etwas vorgefallen war. Maara und Guederic erzählten atemlos, was sie von dem Berg aus entdeckt hatten.
    » Wir müssen uns das Schiff aus der Nähe ansehen « , sagte Maara entschlossen. » Nur so können wir herausfinden, was es damit auf sich hat! «
    » Das ist viel zu gefährlich « , befand Damián. » Bestenfalls entdecken wir ein oder zwei Wachen am Strand, schlimmstenfalls nehmen uns die Männer gefangen. «
    » Außerdem ist es recht unwahrscheinlich, dass unsere Eltern an Bord sind « , pflichtete ihm Josion bei.
    » Eine winzige Chance ist besser als nichts! « , beharrte Maara.
    » Aber wenn wir unseren ursprünglichen Plan verfolgen, haben wir viel mehr Aussicht auf Erfolg « , widersprach Damián. » Lasst uns zu Sombres Grab gehen. Hinterher können wir immer noch überlegen, wie es weitergeht. «
    Guederic wartete gespannt auf die Antwort der Barbarenprinzessin. Würde sie auf stur schalten, ihren kleinen Bruder bei der Hand packen und zum Sturm auf das feindliche Schiff ansetzen? Dazu wäre sie durchaus in der Lage. Sollte es dazu kommen, würde er sie begleiten. Er wusste selbst nicht genau, warum. Eigentlich fand er, dass sein Bruder Recht hatte. Sie mussten sich an den Plan halten. Warum war