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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sie sich erst einmal gründlich um. Dann versammelten sich die Erben um Maara. Einige waren damit beschäftigt, ihre Schuhe wieder anzuziehen, andere wrangen ihre nassen Hosenaufschläge aus, aber alle waren wachsam. Sie horchten auf das leiseste Geräusch und hielten nach der kleinsten Bewegung zwischen den Felsen Ausschau. Müssten sie wieder kämpfen? Oder würden sie ihren Eltern unter Freudentränen in die Arme fallen? Zum Glück war der Himmel sternenklar, und der Mond schien hell. So konnten sie den Strand absuchen, ohne über die herumliegenden Felsen zu stolpern.
    » Niemand da « , sagte Guederic nach einer Weile bitter. » Wir sind umsonst gekommen. «
    Er sprach aus, was alle dachten. Doch Maara weigerte sich, die Suche nach ihren Eltern so schnell aufzugeben.
    » Sie könnten überall auf der Insel sein. Vielleicht sind sie sogar in einer der unterirdischen Grotten. Wir dürfen nicht gleich beim ersten Strand den Mut verlieren. «
    » Das meinte ich nicht « , antwortete Guederic. » Ich bin bereit, jeden Stein auf dieser vermaledeiten Insel umzudrehen, genau wie du. Aber … Ich bin überzeugt, dass unsere Eltern nicht hier sind. Ich kann nicht mal erklären, woher diese Gewissheit kommt. «
    Auf seine Worte folgte dumpfes Schweigen. Die Kriegerin verfluchte Guederic: Das war nun wirklich nicht der richtige Moment für Schwarzmalerei. Sie mussten sich an jede noch so kleine Hoffnung klammern.
    » Wir sollten zu Sombres Grab gehen « , sagte Zejabel. » Wie ihr wisst, glaube ich nicht an das Wunder, auf das ihr hofft. Aber sollte jemand wider Erwarten den Schiffbruch überlebt haben, würde er oder sie dort auf uns warten. «
    » Findest du im Dunkeln überhaupt den Weg? « , fragte Maara skeptisch.
    Josion stieß ein belustigtes Schnauben aus, als wäre die Frage unglaublich dumm. Herausfordernd sah die Wallattin ihn an, aber Zejabel erstickte den aufkommenden Streit im Keim, indem sie Maaras Frage mit einem knappen Nicken beantwortete.
    » Na, dann mal los « , sagte die Kriegerin. » Worauf warten wir noch? «
    » Wir müssen vorsichtig sein « , bremste Damián ihren Elan. » Offenbar ist die Insel ein wahres Labyrinth. Wir könnten uns verlaufen, uns aus den Augen verlieren oder in einen Hinterhalt geraten. «
    » Das wussten wir auch schon vor der Überfahrt « , konterte Maara. » Und allzu lange irgendwo herumzustehen, ist mindestens genauso gefährlich. «
    » Du hast Recht. Aber ich wüsste einfach gern vorher, in was für ein Gebiet wir vordringen. Wir sollten uns einen Aussichtspunkt suchen, um die Insel auszuspähen. «
    Er wies auf einen etwa dreißig Schritt hohen Granitfelsen im Westen. Die dem Landesinneren zugewandte Seite fiel schroff ab, als hätte ein Riese mit seinem Schwert ein Stück abgehackt, doch der zum Meer abfallende Hang war weniger steil.
    » Da willst du hoch? In der Dunkelheit wirst du nicht viel erkennen können « , murrte Maara. » Nicht einmal den Strand hier. «
    » Aber ich könnte sehen, ob jemand ein Lagerfeuer angezündet hat « , erklärte Damián. » Unsere Eltern oder unsere Feinde … «
    Plötzlich fand Maara die Idee brillant, auch wenn sie zu stolz war, es zuzugeben.
    » Also gut, ich mache es « , sagte sie. » Wartet hier auf mich. «
    Ungeduldig warf sie ihren Rucksack zu Boden. Endlich hatte sie etwas zu tun.
    » Du kannst nicht allein gehen « , bremste Damián. » Ich … «
    » Ich begleite sie « , fiel ihm Guederic ins Wort.
    Ohne auf Zustimmung oder Widerspruch zu warten, trabten die beiden Freiwilligen los. Damit hatte Maara nicht gerechnet. Als sie sich kurz zu Guederic umwandte, sah sie ihn lächeln. Sie fragte sich, was in ihm vorging. Hatte er endgültig den Verstand verloren?
    Bis zum Fuß des Felsens wechselten sie kein Wort miteinander, sondern konzentrierten sich ganz auf ihre Aufgabe. Nachdem sie die beste Route gewählt hatten, begannen sie mit dem Aufstieg. Die ersten beiden Drittel bezwangen sie mühelos, nur auf dem letzten Stück mussten sie beim Klettern die Hände zur Hilfe nehmen. Schließlich gelangten sie oben auf ein kleines Felsplateau.
    Maara bewegte sich vorsichtig auf den Rand zu, der in der Dunkelheit fast nicht zu sehen war. Auf keinen Fall durfte sie ausrutschen oder stolpern. Schließlich ging sie auf die Knie, kroch langsam vor bis zur Kante und sah in die Tiefe. In dieser Position verharrte sie, bis Guederic neben ihr war. Beide starrten eine Weile hinunter in die Finsternis.
    » Kein Feuer « , bemerkte Guederic

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