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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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öfters umkehren und einen anderen Weg nehmen. So verloren sie kostbare Zeit. Zum Glück stießen sie auf immer weniger Vögel, je weiter sie ins Innere der Insel vordrangen – die Möwen nisteten vor allem in der Nähe des Wassers.
    Nach einiger Zeit fiel Lorilis ein, dass sie überhaupt nicht wusste, wo Sombre begraben war. Lag der Dämon in einem Sarg in der Erde? Oder ruhte seine Leiche in einer Grotte, dessen Öffnung mit einem Felsbrocken verschlossen war? Befand sich sein Grab neben der Pforte ins Jal? Nein, sicher nicht, denn das hätte Zejabel erwähnt. Aber wo war es dann? Wie lange mussten sie noch durch das Felslabyrinth laufen?
    Als Zejabel ein paar Dezillen später stehen blieb, hoffte Lorilis, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Mit ihrem Speer wies die Zü auf einen schmalen Spalt, durch den sich ein Erwachsener gerade eben mit eingezogenem Kopf zwängen konnte. Dahinter tat sich eine Höhle auf. Die einstige Kahati winkte ihre Gefährten zu sich.
    » Wir müssen diese Höhle durchqueren « , flüsterte sie. » Das heißt, wir brauchen Laternen. Aber wartet, bis wir drin sind, bevor ihr sie anzündet. «
    » Ist es noch weit? « , fragte Damián.
    » Wir sind fast da. Jetzt kommt das gefährlichste Stück. Ich werde vorausgehen. Josion, du bleibst direkt hinter mir, und du, Maara, gehst als Letzte. «
    » Du hast mir keine Befehle zu erteilen « , zischte die Kriegerin mit mühsam unterdrückter Wut. » Niemand hat mir Befehle … «
    » Das mag ja sein « , fiel ihr Zejabel ins Wort. » Aber ich bitte dich nicht ohne Grund darum, hinten zu gehen. Wie ich gehört habe, vollbringst du mit der Lowa wahre Wunder. Ich brauche jemanden, auf den ich mich verlassen kann. Jemanden, der uns nach hinten absichert. «
    Maaras Gesicht blieb ausdruckslos, aber sie protestierte nicht mehr. Lorilis schämte sich plötzlich, nichts zum Schutz der Gruppe beitragen zu können. Wenn es zu einem Kampf kam, war sie eher eine Last als eine Hilfe. Selbst Najel konnte sich mit seinem Stock verteidigen, obwohl er jünger war als sie. Lorilis hingegen blieb nichts übrig, als sich hinter den anderen zu verschanzen und ihnen möglichst nicht in die Quere zu kommen.
    Dann drangen sie in die Höhle ein, und Guederic und Zejabel entzündeten ihre Laternen. Obwohl sie die Dochte so weit wie möglich herunterdrehten, hatte das Flackern etwas Bedrohliches. Die beiden Laternen waren vermutlich die einzigen Lichter im Umkreis von mehreren Meilen und würden sicher sämtliche Mörder und Dämonen anziehen, die sich auf der Insel befanden. Selbst die Tatsache, dass ihr Licht nicht durch die Felswände nach draußen drang, konnte Lorilis nicht beruhigen.
    Rasch setzten sich die Erben in der von Zejabel angeordneten Reihenfolge in Bewegung. Die Höhle entpuppte sich als schmaler Gang mit feuchten Wänden. Hier unten war es bitterkalt, und Lorilis zitterte am ganzen Leib, jedoch nicht nur vor Kälte: Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto größer wurde ihre Angst. Vielleicht stand sie schon in wenigen Dezillen dem Dämon gegenüber! Wie lange würde er wohl brauchen, um sie zu töten? Weniger als eine Dezille? Vielleicht würde er ihren Todeskampf aber auch verlängern und sie grausam foltern …
    Die Anspannung der Erben war geradezu mit Händen greifbar. Es kam Lorilis vor, als wäre der unterirdische Gang ein Tor zu einer fremden Welt. Hier unten herrschte eine völlig andere Stimmung als im Felslabyrinth draußen. Bisher waren sie in tiefem Schweigen durch die finstere Nacht marschiert, und nun tappten sie im Schein der Laternen durch einen Gang, von dessen Wänden ihre Schritte und das Geräusch ihrer Atemzüge widerhallten. Alles hier unten erinnerte an eine Gruft.
    Zum Glück war der Gang nicht besonders lang. Schon nach etwa dreißig Schritten begann er anzusteigen: Sie näherten sich ihrem Ziel. Als es immer steiler hinaufging, wurde Lorilis klar, dass sie sich mittlerweile ein ganzes Stück oberhalb des Strands befinden mussten. Ein Schwall salziger Meeresluft wehte zu ihnen herab, und gleich darauf blitzte der Sternenhimmel am Ende des Gangs auf. Abermals hieß Zejabel die Gefährten Halt machen.
    » Es ist besser, wenn wir eine Laterne löschen « , flüsterte sie. » Und gebt acht, der Boden ist feucht und rutschig! «
    Obwohl niemand etwas sagte, ging die Zü nicht sofort weiter. Sie blieb noch eine ganze Weile reglos stehen und zwang die anderen so, es ihr gleichzutun.
    Lorilis spitzte die Ohren. Kein Geräusch war zu hören,

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