Die Götter 2. Das magische Zeichen
Verletzten erneuert, ihre Waffen gefettet und die Pferde gesattelt. Sie warteten nur noch auf das Zeichen zum Aufbruch – und dieses konnte nach ihrem Gespräch von letzter Nacht nur von Damián oder Josion kommen. Offenbar hatten die anderen noch kein Wort über ihr weiteres Vorgehen verloren. Damián wirkte ein wenig befangen, während Josion zu seiner Mutter hinüberstarrte.
Endlich löste Zejabel den Blick vom Horizont und kam zu ihnen herüber. Sie hatte die Wunde an ihrer Schläfe unter einem roten Tuch verborgen, in der gleichen Farbe wie ihr Gewand. Mit diesem Kopfschmuck wirkte sie noch bedrohlicher als sonst. Souanne schoss durch den Kopf, dass ohne das Eingreifen der einstigen Kahati niemand der Anwesenden die letzte Nacht überlebt hätte. Sie alle verdankten ihr das Leben.
» Und was jetzt? « , fragte die Zü unumwunden. » Ihr wollt versuchen, Usul zu finden, richtig? «
» Na ja … « , sagte Damián zögerlich. » Vielleicht machen wir vorher noch einen Abstecher nach Lorelia. «
Er schilderte in wenigen Sätzen, warum Amanóns Schriften wichtig waren. Zejabel hörte ihm aufmerksam zu, schüttelte dann aber entschieden den Kopf.
» Das Risiko ist zu hoch, gemessen am möglichen Nutzen. Lorelia war Sombres letzter Schlupfwinkel. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Männer, die ihn zurückholen wollen, von dort stammen. «
» Aber vielleicht « , warf Guederic ein, » kommen sie gerade deshalb nicht auf die Idee, dort nach uns zu suchen. «
» Unsinn. Wir wären kaum durch die Stadttore, da hätten sie uns schon entdeckt « , entgegnete Zejabel. » Der Dämon hatte immer einflussreiche Menschen auf seiner Seite. Und kleine Halunken, die sich ihm bereitwillig unterwerfen, gibt es zuhauf. Die Mitglieder der Großen Gilde, die Anhänger der Dunklen Bruderschaft … Wir würden uns dem Feind freiwillig ausliefern. «
» Das stimmt, die Stadt durch die Tore zu betreten, wäre viel zu gefährlich « , pflichtete ihr Josion bei. » Und die meisten Tunnel, die unter den Mauern hindurchführen, sind auf Amanóns Befehl zugeschüttet worden. Aber uns bleibt noch der Weg übers Meer. Unsere Feinde können unmöglich alles Kommen und Gehen im Hafen überwachen – niemand kann es sich leisten, jeden Kahn zu durchsuchen. «
» Aber in diesen Nussschalen können wir nicht bis nach Lorelia segeln « , bemerkte Maara. » Das wäre lächerlich. «
» Du hast Recht. Wir brauchen ohnehin ein größeres Boot, um ins Schöne Land zu gelangen. Ich schlage vor, wir reiten die Küste entlang, bis wir einen geeigneten Segler finden. «
Der Plan stimmte alle nachdenklich. Souanne hatte nichts dagegen einzuwenden, auch wenn sie keine große Lust hatte, in die Hauptstadt zurückzukehren.
» Genau für solche Fälle haben uns unsere Eltern die Goldmünzen in dem Keller von Benelia hinterlegt « , sagte Josion. » Wenn das Geld nicht reicht, können wir immer noch die Pferde verkaufen oder gegen das Schiff tauschen. Und im schlimmsten Fall nehmen wir es uns einfach so und entschädigen den Besitzer später. «
Er warf seiner Mutter einen raschen Blick zu, die schweigend die Stirn runzelte.
» Gut, einverstanden « , erwiderte Damián. » Und was machen wir, wenn wir in der Stadt sind? Wie kommen wir in das Hauptquartier der Legion? «
» Nur wir beide gehen « , erklärte Josion. » Die anderen warten auf dem Schiff. Mach dir keine Sorgen, ich wurde für solche Streifzüge ausgebildet. «
Wieder schaute er zu Zejabel, diesmal mit einer gewissen Härte im Blick.
» Auf keinen Fall geht ihr ohne mich! « , rief Maara. » Ich will bei allem dabei sein, was helfen könnte, meinen Vater zu finden. «
» Je mehr wir sind, umso größer das Risiko, entdeckt zu werden « , entgegnete Josion.
» Das ist mir egal! Versucht bloß nicht, euch heimlich davonzustehlen, sonst bekommt ihr den ganzen Zorn einer wallattischen Prinzessin zu spüren! Und ich warne euch, der ist schrecklicher als jeder Dämon! «
Damián und Josion seufzten einstimmig: Sie wussten, dass sich die Kriegerin durch nichts umstimmen lassen würde. Zu ihrem Glück wollte sie niemand anderes auf ihre Mission begleiten. Schließlich gab Zejabel mit einen Nicken ihr Einverständnis, wenn auch widerwillig. Souanne hingegen war froh über den Plan. Endlich hatte sie die Gelegenheit, mit Guederic allein zu sein …
Erstaunt stellte sie fest, dass sie einem Gespräch unter vier Augen mit ihm regelrecht entgegenfieberte.
Doch auch das hing vermutlich
Weitere Kostenlose Bücher