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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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nur mit ihrem neuen Gefühl der Freiheit zusammen.
    Weniger als einen halben Dekant später hatten die Erben Erfolg. Die Küstenstraße führte durch zahlreiche Fischerdörfer, und schon in der dritten Ortschaft war das Glück ihnen hold. Damián fragte jeden Menschen, dem sie begegneten, ob er nicht von einem Boot wisse, das zum Verkauf stehe. Seine Hartnäckigkeit wurde belohnt, als ein alter Mann ihnen sein Segelschiff anbot. Der Mann hatte die Fischerei schon seit einigen Jahren aufgegeben und sich zur Ruhe gesetzt, aber er konnte keinen Nachfolger finden. Mittlerweile hatte er sich dazu durchgerungen, sein Schiff zu verkaufen. Das Geld, das die Gefährten ihm boten, überzeugte ihn, dass dies der richtige Moment war. Innerhalb kürzester Zeit wurden sie sich einig und besiegelten das Geschäft mit einem Handschlag. Zu ihrem Glück war der alte Fischer bereit, ihre Pferde in Zahlung zu nehmen, und kaum drei Dezimen später segelten die Erben an der lorelischen Küste entlang.
    Maara hatte noch immer ihre Schwierigkeiten mit dem Meer, war aber so vernünftig, nicht allzu laut zu protestieren. Zumindest war das Segelschiff sehr viel seetüchtiger und geräumiger als die Kähne, mit denen sie nach Ji übergesetzt hatten. Es war ein Doppelmaster in hervorragendem Zustand, der gut Fahrt machte. Sie tauften ihn auf den Namen Wasserratte, was vielleicht nicht besonders wohlklingend war, aber gut zur Wendigkeit des Seglers passte.
    Es dauerte nicht lang, bis sie den Dreh heraushatten. Das Meer war ruhig, und das Navigieren fiel ihnen nicht schwer. Unter Deck gab es nur eine winzige Kajüte und eine kleine Kombüse, in der sie ihre Mahlzeiten einnehmen konnten. Dafür bot der Laderaum ausreichend Platz, um Decken zum Schlafen auszubreiten. Damián schlug vor, dass die Männer dort übernachten würden, solange sie an Bord waren, und den Frauen die Kajüte überließen, die etwas bequemer war. Auch wenn sein Angebot nett gemeint war, ging es der Wallattin gegen den Strich. Sie war eine Kriegerin und wollte nicht wie eine Prinzessin behandelt werden. Sie brauchte keinen besonderen Komfort. Missmutig machte sie sich auf die Suche nach einem Winkel, in dem sie ihre Decke ausbreiten konnte, musste das Vorhaben aber bald aufgeben. Obwohl der Vorbesitzer schon lange nicht mehr zur See gefahren war, stanken die Planken immer noch unerträglich nach totem Fisch und Brackwasser. So stolz war Maara nun auch wieder nicht, dass sie um jeden Preis allein inmitten von fauligen Ausdünstungen schlafen wollte. Also brachte sie ihr Gepäck schließlich doch in die Kajüte. Lorilis lag bereits in ihrer Koje, aber Maara gönnte sich keine Ruhe, sondern eilte sofort zurück an Deck, um den Männern nicht das alleinige Kommando an Bord zu überlassen.
    Leider gab es auch dort nicht viel zu tun. Das Wetter war gut, der Kurs mühelos zu halten, und die meisten Erben befanden sich nur aus reiner Neugier an Deck. Sie erkundeten das Boot und genossen die Aussicht. Außerdem hielten sie nach dem Großsegler von der Insel Ji Ausschau, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass sie ihm noch einmal begegneten. Es sei denn, ihre Feinde besaßen hellseherische Fähigkeiten …
    Dennoch wähnten sie sich nicht völlig in Sicherheit, und jedes Mal, wenn sich in der Ferne ein Schiff abzeichnete, schlugen ihre Herzen ein wenig schneller. Bisher war ihre Sorge zum Glück grundlos gewesen. Obwohl sie alle schon seit dem Morgengrauen auf den Beinen waren, verging die Zeit vor dem Mit-Tag wie im Fluge. Als die Sonne hoch am Himmel stand, versammelten sich alle zum Essen in der Kombüse: Es war das erste Mahl, das sie an Bord einnahmen, und allen war klar, dass noch viele weitere folgen würden. Zejabel bekam jedoch keinen Bissen hinunter. Nach einer Weile erhob sie sich und verkündete, zurück an Deck gehen zu wollen. Zwar behauptete sie, das Schiff auf Kurs halten zu wollen, aber alle ahnten, was mit ihr los war: Die Versammlung in der Kombüse musste sie an jene Zeit vor zwanzig Jahren erinnern, als sie mit den Eltern ihrer jetzigen Gefährten über das Mittenmeer gesegelt war. Die Zü glaubte, die letzte Überlebende jener Generation zu sein. Schlimmer noch: Sie gab sich die Schuld am Tod der anderen. Vorerst konnte kein tröstendes Wort, kein Wort der Vergebung ihr Lachen zurückbringen.
    Aber Maara wollte es wenigstens versuchen. Sie schlang ihr Essen herunter und stieg hoch an Deck. Die einstige Kahati saß am Heck des Schiffs und starrte mit leerem Blick

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