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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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könnte alles ändern. «
    » Es würde überhaupt nichts ändern, Guederic. Was würden wir anders machen als jetzt? Es würde nur dazu führen, dass uns die anderen für gefährlich oder verrückt halten. Ich will nicht als Monster gelten, verstehst du? Ich habe keine Familie, ich habe nicht einmal mehr die Legion. Genaugenommen sind alle Leute, die mir wichtig sind, auf diesem Schiff. Ich will sie nicht verlieren. Ich will dir nur helfen, deinen Vater wiederzufinden. Versprich mir, den anderen nichts zu sagen, ich flehe dich an! Und vergiss nicht: Du hattest mich um dasselbe gebeten. «
    Guederic zögerte eine ganze Weile. Widersprüchliche Gefühle bestürmten ihn. Schließlich nickte er, weil er es nicht übers Herz brachte, Souanne ihre Bitte abzuschlagen. Er war ihr so dankbar für die Hoffnung, die sie ihm gemacht hatte. Innerlich jubilierte er!
    Von Euphorie überwältigt sprang er auf, packte die junge Frau und drückte sie an sich. Als sie sich bereitwillig an ihn lehnte, folgte er seinem Impuls und küsste sie flüchtig auf den Mund. Der Kuss überraschte sie beide. Sie gingen sofort wieder auf Abstand und lächelten, wagten es jedoch nicht mehr, sich in die Augen zu sehen.
    Für gewöhnlich geriet Guederic bei derlei Dingen nicht in Verlegenheit. Warum war es diesmal anders? Bestimmt war es nur die Freude über die Nachricht, dass seine Eltern lebten …
    » Ich … ich gehe mal nachsehen, was Zejabel macht « , stammelte er.
    Souanne hielt ihn nicht zurück. Sie wirkte ebenfalls völlig verdattert über das, was passiert war. Die beiden nickten sich zum Abschied zu und gingen auseinander – die Zukunft war ungewisser denn je.
    Als Josion durch die vertrauten Straßen Lorelias lief, überkam ihn tiefe Wehmut. An jeder Kreuzung überfielen ihn Erinnerungen. Er wohnte zwar erst seit vier Jahren in der Hauptstadt, doch es war der Beginn seines freien Erwachsenenlebens gewesen, und der junge Mann kannte die Stadtviertel hier ebenso gut wie den Wald rings um die Burg seiner Eltern. Wie oft war er diesen Weg schon gegangen … Bei Tag und bei Nacht …
    Weil er die Stadt in- und auswendig kannte, wusste er auch genau, wie sie am besten an ihr Ziel gelangten. Er mied alle Straßen mit Wirtshäusern, hielt sich von den Kasernen der Miliz fern und machte einen Umweg um alle Gassen, die für Überfälle und Messerstechereien berüchtigt waren. Dadurch brauchten sie zwar etwas länger, aber das nahm er gern in Kauf. Nur drei Dezimen später standen die drei Gefährten auf dem Platz der Reiter, an dem das Hauptquartier der Grauen Legion lag. Kein einziges Mal wurden sie aufgehalten, angesprochen oder auch nur misstrauisch angeschaut. Alles verlief reibungslos, genauso wie sie es geplant hatten. Aber der schwierigste Teil kam erst noch.
    » Wir bleiben einen Moment hier stehen « , erklärte Josion, » und tun so, als würden wir uns unterhalten. Dann können wir besser sehen, wer rein- und rausgeht. «
    Maara verdrehte die Augen, zeigte aber guten Willen, indem sie alles aufzuzählen begann, was ihr an der Hauptstadt der Oberen Königreiche gefiel oder nicht gefiel. Die Liste der Dinge, die ihr gegen den Strich gingen, war bedeutend länger als die der Vorzüge, aber die beiden Lorelier nahmen es ihr nicht übel. Sie hatten ohnehin nur Augen für das Kommen und Gehen vor dem Palast, der sich über die gesamte Westseite des Platzes zog und über fünf Stockwerke in die Höhe ragte. Alle angrenzenden Bauten verblassten neben so viel Erhabenheit.
    » So hoch bin ich noch nie geklettert « , überlegte Josion halblaut.
    » Wie meinst du das? « , fragte Damián besorgt. » Ist das etwa dein Plan? Außen an der Fassade bis zum Arbeitszimmer meines Vaters hochzuklettern? «
    » Natürlich nicht « , erwiderte sein Cousin. » Aber bis in den zweiten Stock müssen wir mindestens klettern. Die unteren Fenster sind alle vergittert. Und durch den Haupteingang oder durch die Nebengebäude können wir das Gebäude auch nicht betreten. «
    » Stimmt, da stehen überall Wachen « , murmelte Damián. » Rund um die Uhr. Ich bin tausendmal an ihnen vorbeigelaufen. «
    » So ein Unsinn « , brauste die Kriegerin auf. » Du bist doch immer noch ein ranghöherer Legionär, oder nicht? Warum klopfen wir nicht einfach an, sie machen uns auf und … «
    » Wir müssen uns vor jedem Fremden in Acht nehmen. Außerdem betritt nachts für gewöhnlich niemand das Gebäude. Wenn ich mich jetzt bei den Wachen melde, ziehe ich zwangsläufig

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