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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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nicht der Fall war.
    » Geh du vor « , flüsterte Josion und öffnete die Tür.
    Damián folgte seiner Anweisung und schob sich durch den Spalt. Ohne das gewohnte Treiben von Legionären und Schreibkräften wirkte der Flur größer als sonst. Es war beängstigend ruhig. Das spärliche Licht, das durch die Fenster auf der anderen Gebäudeseite hereinfiel, änderte nichts an der düsteren Atmosphäre. Aufs Äußerste gespannt wagte sich Damián drei Schritte auf den Flur hinaus, damit seine Gefährten ihm folgen konnten. Jeden Augenblick rechnete er mit herbeistürmenden Wachen, dabei war der Palast still wie ein Grab.
    » Wo lang jetzt? « , zischte Josion.
    Damián zeigte die Richtung an und schlich voraus. Die wenigen Schritte über den Flur waren für ihn eine wahre Qual. Erst als sie eines der drei Treppenhäuser erreichten, das zu den anderen Stockwerken führte, entspannte er sich ein wenig. Nun mussten sie nur noch nach ganz oben …
    Doch je höher sie stiegen, desto nervöser wurde er wieder. Das Echo ihrer Schritte hallte durch den Treppenschacht, ganz gleich, wie sehr sie sich bemühten, leise aufzutreten. Damián blieb zwei Mal stehen, um zu lauschen, aber sein Cousin schob ihn weiter. Zu Recht: Je schneller sie den fünften Stock erreichten, desto eher konnten sie sich verstecken.
    Endlich erreichten sie den letzten Treppenabsatz, und jetzt blieb auch Josion stehen und lauschte. Nach einigen Momenten nickte er beruhigt. Dann führte Damián sie zum eigentlichen Ziel. Das Arbeitszimmer des Kommandanten der Grauen Legion lag ganz am Ende eines Flurs, der länger zu sein schien als das Gebäude selbst. Als Damián an seiner eigenen Schreibstube vorbeikam, zögerte er kurz, aber ein Abstecher dort hinein brächte ihnen keinen Nutzen – im Gegenteil. Jede Dezille war kostbar.
    Endlich standen sie vor Amanóns Arbeitszimmer. Josion drehte den Knauf, aber die Tür war verschlossen. Er kniete sich auf den Boden, entrollte ein kleines Werkzeugetui und machte sich an dem Schloss zu schaffen. Die Dunkelheit erschwerte ihm die Arbeit, und Damián bekam plötzlich Zweifel, ob sein Cousin der Aufgabe gewachsen war. Das alles dauerte ihm viel zu lang: Jeden Moment konnte ein Trupp Wachen auf sie zugerannt kommen. Und es gab nicht einmal eine Fluchtmöglichkeit, es sei denn, sie sprangen durch eines der Fenster nach draußen – ein Gedanke, den Damián sofort wieder verdrängte.
    Das Kratzen und Klappern der kleinen Zangen und Haken im Schloss schien durchs ganze Gebäude zu hallen. Damián kam es vor, als könnte man die Geräusche noch unten auf dem Platz der Reiter hören. Maara hatte sich direkt neben Josion postiert und brachte ihre Ungeduld mit Seufzern und Füßescharren zum Ausdruck. Endlich gab das Schloss nach.
    Damián lächelte erleichtert, doch dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Die Tür flog auf, und zwei Gestalten schnellten hervor. Einer der Männer zog Josion, der wehrlos am Boden kniete, einen Schlagstock über den Kopf. Der Arme brach stöhnend zusammen. Er verlor zwar nicht die Besinnung, war aber vorerst außer Gefecht gesetzt. Der zweite Mann packte Maara von hinten. Sie wehrte sich verzweifelt und kämpfte wie ein Tiger, musste sich aber geschlagen geben, als der Unbekannte ihr einen Dolch an den Hals setzte.
    Damián war in dieser Zeit gerade einmal dazu gekommen, sein Schwert zu ziehen. Überrumpelt hob er die Waffe, um Maara beizuspringen, doch dann hielt er inne: Der Angreifer drückte Maara die scharfe Klinge so fest an den Hals, dass Blut hervorquoll und sie aufschrie.
    Damián wusste nicht mehr ein noch aus. Wenn er eine falsche Bewegung machte, würde der Kerl Maara vor seinen Augen die Kehle durchschneiden. Aber wozu hielt er eine Waffe in der Hand, wenn sie ihm nichts nützte? Der zweite Angreifer hatte derweil von Josion abgelassen und war zurück in das Büro gegangen. Dort ließ er eine Lampe aufleuchten, die bisher mit klein gedrehter Flamme hinter der Tür versteckt gewesen war. Das grelle Licht blendete Damián, aber er zwang sich, die Lider offen zu halten. Seine Gegner musterten die drei Erben aufmerksam. Damián sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Die Männer trugen das Zeichen ihrer Feinde auf der Stirn.
    » Wirf dein Schwert weg, oder ich steche sie ab wie ein Schwein! « , drohte der Schurke, der Maara in seiner Gewalt hatte.
    Die Beleidigung entflammte Maaras Kampfgeist. Sie wandte sich im Griff des Mannes, bis dieser ihr eine weitere Schnittwunde am

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