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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Hals zufügte.
    » Damián, lauf weg! Kümmere dich um meinen Bruder! « , schrie ihm die Kriegerin zu.
    Damiáns Herz pochte heftig. Josion wand sich immer noch am Boden, und der Mann mit der Lampe näherte sich ihm mit erhobenem Schlagstock. Womöglich hatte der Lärm die Wachen alarmiert, aber war deren Erscheinen überhaupt wünschenswert? Man musste davon ausgehen, dass sie diesen Hinterhalt mitgeplant hatten. Damián war ganz auf sich allein gestellt. Zum ersten Mal seit dem Beginn ihres Abenteuers konnte er sich mit niemandem beraten.
    Plötzlich wünschte er sich inständig, dass Souanne bei ihm wäre – wie an jenem Tag, als sie gemeinsam auf der Suche nach Guederic ganz Lorelia durchkämmt hatten. Damals hatten sie beide noch die graue Legionärsuniform getragen …
    » Wirf dein Schwert weg! « , wiederholte Maaras Angreifer. » Und runter auf die Knie! «
    Der Kerl mit dem Schlagstock blinzelte hinterhältig und kam drohend immer näher. Wollte er Josion den Rest geben? Oder über Damián herfallen? Wenn der Kerl ihm die Lampe ins Gesicht schleuderte, wäre Damián ihm hilflos ausgeliefert. Der Angreifer könnte ihn einfach totschlagen …
    Doch plötzlich hatte Damián die Gewissheit, dass die Kerle etwas ganz anderes vorhatten.
    Seiner Eingebung folgend, drehte er sein Schwert um, setzte den Griff an die Wand und drückte sich die Spitze gegen die Brust.
    » Lass die Frau los! « , befahl er. » Lass sie los, oder ich bringe mich um! «
    Als die Männer nervöse Blicke wechselten, wusste Damián, dass er sich nicht geirrt hatte. Maara hingegen riss entgeistert die Augen auf. Sie musste fürchten, dass Damián den Verstand verloren hatte.
    » Das wagst du nicht « , zischte der Schlagstockträger.
    Damián tat so, als würde er sich gleich in die eigene Klinge stürzen, doch er fand seine Vorstellung selbst nicht besonders überzeugend. Er rannte zum nächsten Fenster, schlug mit dem Heft seines Schwerts die Scheibe ein und sprang auf die Fensterbank. Dann schob er einen Fuß über den Abgrund.
    » Lass sie los! « , schrie er. » Lass sie gehen, oder ich springe! Das schwöre ich! «
    Beim Anblick der Glassplitter unten auf dem Platz der Reiter brach ihm der Angstschweiß aus. Er musste wirklich wie ein Verrückter wirken – oder zumindest wie jemand, der zum Äußersten entschlossen war. Die Angreifer schienen sein Ablenkungsmanöver jedenfalls ernst zu nehmen, denn beide rannten los, um ihn aufzuhalten. Der erste schubste Maara einfach aus dem Weg, während der zweite über den immer noch am Boden liegenden Josion sprang. Doch ihre Eile stellte sich als schwerwiegender Fehler heraus. Maara reagierte blitzschnell, riss ihre Lowa aus der Scheide und hieb sie ihrem Gegner in den Nacken. Josion wiederum packte den Mann, der über ihn hinwegsprang, überraschend am Knöchel und brachte ihn zu Fall. Der Kerl knallte mit dem Hinterkopf auf den harten Marmorboden, und sein Schädel brach mit einem widerlichen Knacken.
    Ungläubig betrachtete Damián die Folgen seiner Finte. Beide Angreifer lagen am Boden. Sie waren tot, oder zumindest fast. Josion richtete sich vorsichtig auf und betastete mit schmerzverzerrtem Gesicht die riesige Beule an seinem Schädel, während Maara Damián mit einem so finsteren Blick fixierte, dass er sich auf einen heftigen Streit einstellte. Er verstand ihre Reaktion nur zu gut: Er hätte seine Gefährten schon viel früher ins Vertrauen ziehen sollen. Er hätte ihnen von dem Verdacht erzählen müssen, dass ihre Feinde sein Leben um jeden Preis verschonen wollten. Doch so richtig war ihm das erst während dieses Kampfs klargeworden. Er gelobte sich, die anderen so schnell wie möglich einzuweihen.
    Erst einmal jedoch kletterte er vorsichtig wieder zurück in den sicheren Flur. Die Tiefe streckte ihre tödlichen Arme nach ihm aus, und er wollte ihr auf keinen Fall in die Fänge gehen.
    Nach ihrem Gespräch mit Guederic hatte sich Souanne in der Kajüte verkrochen, aber es gelang ihr einfach nicht, ihre Gedanken zu ordnen. Seit sie sich den Erben angeschlossen hatte, war ihr Leben furchtbar kompliziert!
    Zur Abwechslung war sie jedoch nicht mit der rätselhaften Mordgier beschäftigt, unter der sie seit Tagen litt. Etwas ganz anderes bedrückte sie, und die Überschwänglichkeit vom Morgen war verflogen.
    Ihre Unruhe ging auf Guederics Kuss zurück und auf das Gefühl, das er in ihr ausgelöst hatte.
    Eigentlich war die Erinnerung daran gar nicht unangenehm – ganz im Gegenteil,

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