Die Götter 2. Das magische Zeichen
Moment hier! «
» Wer kommt? « , rief Maara. » Wer? Sprich, oder ich zertrümmere dir den Schädel! «
» Oh, nein, mein Spiel folgt anderen Regeln « , antwortete Usul mit einem hämischen Kichern.
Maara tat einen Schritt in seine Richtung, aber wieder sprang er zurück. Sollte er plötzlich beschließen, in dem undurchdringlichen Dickicht zu verschwinden, würde er ihnen entwischen …
» Wir kommen nicht als Feinde « , machte Damián einen neuen Vorstoß. » Wir wollen Euch nichts Böses. Wir wollen nur an Eurem Wissen teilhaben. «
Wieder lachte das Ungeheuer dreckig. Dann zeigte es mit seinem widerlichen Finger auf Lorilis, die sich hinter Zejabel versteckte.
» Ihr Vater hat mich umgebracht « , kreischte er. » Ihr seid nicht meine Feinde? Ihr alle seid meine Feinde! Alle! «
Jetzt nahm sein Gesicht einen drohenden Ausdruck an. Diesmal versuchte Josion, sich ihm zu nähern, aber Usul wich ihm so flink aus wie zuvor Maara. Er schien immer genau zu wissen, was die Gefährten dachten oder vorhatten – ganz so, als wäre er tatsächlich Usul der Wissende.
Die letzten Sonnenstrahlen über dem Meer zogen ihn ganz in ihren Bann. Er sabberte jetzt wie ein Greis, und sein Blick wanderte ständig zwischen der untergehenden Sonne und den Erben hin und her.
» Lasst uns verschwinden « , murmelte Damián. » Gehen wir zurück zum Schiff. «
Er bemühte sich um einen gelassenen Tonfall, aber seine Stimme bebte vor Angst. Maara hätte die gruselige Kreatur am liebsten getötet, aber sie kam einfach nicht an ihn heran. So wichen die Erben vorsichtig zurück, ohne das Wesen, das sie belauerte, aus den Augen zu lassen.
» Zu spät « , gluckste es. » Sie kommen! Sie sind schon da! «
Usul starrte über sie hinweg aufs Meer hinaus. Maara und die anderen wirbelten herum, bereit, ihr Leben zu verteidigen. Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, blieb ihnen vor Schreck das Herz stehen: Zehn bis zwölf Einbäume glitten durch die Wellen in Richtung Strand, und in jedem saßen vier oder fünf Einheimische in voller Kriegsmontur!
Als ihnen klarwurde, dass die Erben sie gesehen hatten, brachen die Guori in wildes Geheul aus. Sie sprangen ins Wasser der Lagune und rannten geradewegs auf die Gefährten zu. In den Händen trugen sie Fackeln und mehr oder weniger primitive Waffen. Inmitten dieses Trubels hörte Maara, wie Damián » Zum Schiff! « schrie. Jetzt hing ihr Leben davon ab, dass sie die Wasserratte vor den einheimischen Kriegern erreichten.
Verzweifelt rannte Maara der Horde Guori entgegen und sprang über die Wellen hinweg, ohne langsamer zu werden. Josion schloss zu ihr auf und überholte sie schließlich sogar. Das Schiff war nicht mehr weit. Sie konnten es schaffen! Maara blickte sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass niemand fehlte. Mit hämmerndem Herz blieb sie stehen und sah sich hektisch um. Eine nie gekannte Panik packte sie: Najel war verschwunden.
Dieser verfluchte Usul hatte ihn mit sich fortgeschleift!
Die Kriegerprinzessin wollte unter lautem Rachegeheul zum Strand zurückrennen, aber dazu kam sie nicht mehr: Sechs Guori warfen sich auf sie, und sie musste um ihr eigenes Leben kämpfen.
Als der Kampf so richtig losbrach, waren mehrere ihrer Gegner bereits tot. Doch die Tränen, die Maara übers Gesicht liefen, galten nicht ihnen.
Souanne erreichte das Schiff kurz nach Josion, der sich behände an Bord gehangelt hatte. Er reichte ihr die Hand und zog sie mit einem Ruck zu sich hinauf, bevor er sich Zejabels Bogen schnappte und wie im Wahn Pfeile abzuschießen begann. Die Legionärin bewunderte seinen Mut angesichts der unvermeidlichen Niederlage. Die Guori waren deutlich in der Überzahl – und sie kamen von überall!
Souanne wollte sich jedoch nicht widerstandslos töten lassen. Sie hielt immer noch Saats Schwert in den Händen. Als sich plötzlich Finger an die Reling krallten, ließ sie die Klinge darauf niedersausen. Ein Guori fiel brüllend vor Schmerz zurück ins Wasser. Doch schon zogen sich zwei, drei, fünf andere an der Reling hoch! Souanne schlug immer wieder zu und lief von einer Seite des Schiffs zur anderen, während sich auf den Planken abgetrennte Finger und Hände zu einem abstoßenden Haufen sammelten. Bald dämmerte den einheimischen Kriegern, dass sie die Wasserratte auf diese Art nicht entern konnten. Einige wichen zurück, um sich leichtere Gegner zu suchen, andere begannen jedoch, brennende Fackeln an Deck zu werfen.
Die Legionärin beeilte sich, die
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