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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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kaum finden. Und ohne Usul gab es auch keine neue Prophezeiung – sie hatten den weiten Weg umsonst gemacht!
    Verärgert und ohne auf Damián zu hören, überquerte sie den Strand und stapfte geradewegs auf das Dickicht zu. Mit der Lowa zerschlug sie einige riesige Blätter und scheuchte so verschiedenste Insekten auf. Schlangennester fand sie jedoch keine. Ihre Gefährten folgten ihr hastig, für den Fall, dass sie eine unangenehme Überraschung erwartete. Die Kriegerin drehte sich kurz zu ihnen um und zuckte missmutig mit den Schultern. Doch plötzlich erstarrte sie und ging in Kampfstellung: Sie hatte etwas gesehen!
    Die anderen hoben ebenfalls ihre Waffen. Etwas kam durch das Dickicht auf sie zu, keine zehn Schritte von Maara entfernt. Das Wesen kam näher, immer näher … Die Kriegerin hielt ihre Lowa fest umklammert. Ganz gleich, was jeden Moment aus dem Gebüsch hervorkam, es würde nicht lange genug leben, um ihr an die Gurgel zu springen!
    Im nächsten Moment taumelte eine Gestalt zwischen den Blättern hervor. Ungläubig und leicht angewidert starrte Maara auf die Erscheinung. Der Mann starrte vor Dreck. Gleichzeitig schlug ihnen ein übler Gestank entgegen, eine Mischung aus Aas, fauligem Fisch und Schweiß. Die Erben wichen ein paar Schritte zurück, vor Ekel, aber auch, weil sie einen Angriff fürchteten.
    Nachdem sie auf Abstand gegangen waren, konnten sie die Kreatur genauer betrachten. Eigentlich sah der Mann aus wie ein gewöhnlicher Sterblicher von etwa zwanzig Jahren, jedoch konterkarierten einige gruselige Details diese Erscheinung: Seine Haut löste sich an mehreren Stellen und hing in Fetzen herunter, als häutete er sich. Darunter kam eine silbrig-grüne Echsenhaut zum Vorschein. Auch sein Gesicht hatte etwas Reptilienhaftes: Die Augenlider waren dick und ledrig, die Zähne sehr spitz und erstaunlich weiß für jemanden, der so schmutzig war. Die wenigen Kleider, die der Mann noch am Leib trug, waren Lumpen und bedeckten seine Blöße kaum. Seine Nägel waren lang und gelb, die Finger durch dicke Schwimmhäute miteinander verbunden. Nicht zuletzt wies sein Gang darauf hin, dass er kaum noch ein Mensch war. Die Kreatur schien nur bei jedem dritten Schritt normal aufzutreten, ansonsten machte sie seltsame Hüpfer, wobei Oberkörper und Arme wild durch die Gegend schlackerten. Maara hatte es vor Ekel die Sprache verschlagen. Sie hatten Usul gefunden.
    Der Gott, wenn er denn einer war, sah überhaupt nicht so aus, wie sie sich ein allwissendes höheres Wesen vorgestellt hatte. Vielmehr wirkte der Mann komplett wahnsinnig. Er hüpfte vor den Waffen der Gefährten hin und her und leckte sich mit seiner abstoßenden Zunge die Lippen. Wiederholt schaute er zur untergehenden Sonne. Dann näherte er sich Maara und brach in schauriges Gelächter aus. Die Kriegerin musste sehr an sich halten, um ihm nicht auf der Stelle den Schädel einzuschlagen.
    » Ein alter Mann ist das aber nicht gerade! « , rief Guederic. » Was hast du uns erzählt, Zejabel? «
    » Auch ich sehe ihn zum ersten Mal « , erwiderte die Zü. » Und ich habe nie behauptet, dass er alt ist. Ich habe nur weitergegeben, was Keb mir erzählt hat. «
    Maara war nicht in der Stimmung, sich in den Streit einzumischen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Vater solch eine abscheuliche Kreatur in den Palast holen und ihn unbemerkt einkerkern konnte. Und überhaupt, wie war dieses Ungeheuer aus seiner Zelle entkommen und an diesen entlegenen Ort gelangt? Er musste über magische Kräfte verfügen, die ihn durch Wände gehen und ihm Schuppen unter der Haut wachsen ließen. Dunkle Kräfte, die eigentlich zusammen mit den Dämonen des Karu aus der Welt verschwunden waren!
    » Und was machen wir jetzt? « , fragte Guederic. » Ihn fesseln und an Bord bringen? «
    Er hatte seinen Satz kaum zu Ende gesprochen, da sprang die Kreatur zurück und verfiel wieder in seinen abstoßenden Tanz.
    » Sprecht Ihr unsere Sprache? « , vergewisserte sich Damián.
    Sein Tonfall war freundlich, auch wenn er die Waffe nicht senkte. Wieder brach Usul in ein Lachen aus, das allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Je öfter das Ungeheuer nach den letzten Sonnenstrahlen schielte, desto ungeduldiger wurde Maara.
    » Ja « , antwortete die Kreatur mit schauriger Stimme. » Selbstverständlich … «
    Usul war allein und die Gefährten zu acht, trotzdem witterten die Erben plötzlich Gefahr. Ihre Unruhe wuchs, als er hinzufügte:
    » Sie kommen! Sie sind jeden

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