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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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missliche Lage der Inselgruppe noch verschärfte. Die Erben wussten also nicht, was sie erwartete. Sie wussten nur, dass sie sich in gefährlichen Gewässern befanden.
    Dennoch segelten sie beinahe zwei Dekanten lang unbehelligt zwischen den Inseln hindurch. War es Glück oder Schicksal? Ab und zu begegneten sie Einheimischen in ihren Kanus, doch beim Anblick der Wasserratte paddelten die meisten hastig davon. Nur einige wenige folgten dem Schiff so lang wie möglich mit dem Blick. Nach mehreren solchen Begegnungen bekamen es die Gefährten jedoch allmählich mit der Angst zu tun. Sie fühlten sich beobachtet, während sie an Sandbänken, Riffen und Atollen vorbeiglitten.
    Das nächste Problem war, Usuls Insel zu finden. Zejabel war die Einzige, die jemals dort gewesen war, aber ihr Besuch lag über zwanzig Jahre zurück, und damals war es finstere Nacht gewesen. Zum Glück hatte sie jedoch einen hervorragenden Orientierungssinn und gab unverdrossen den Kurs vor.
    Nach einem halben Dekant Zickzackfahrt durch das Insellabyrinth lag ihr Ziel plötzlich vor ihnen. Noch bevor die Kahati etwas sagen konnte, wussten alle, dass sie Usuls Insel erreicht hatten. Der erloschene Vulkan ragte vor ihnen auf wie ein Seeungeheuer, das aus den Tiefen des Meeres auftaucht.
    Ringsum herrschte Totenstille.
    Als Erstes segelten sie einmal komplett um die Insel herum, um sich zu vergewissern, dass sie verlassen war, und einen geeigneten Platz zum Ankern zu finden. Das Eiland war zwar viel kleiner als Ji, aber trotzdem gab es genug Verstecke, in denen ihre Feinde ihnen auflauernd, konnten. Dass der feindliche Segler nicht zu sehen war, musste nichts heißen. Die Ruhe konnte trügerisch sein.
    Maara und die anderen nahmen das Dickicht, das auf den Hängen des Vulkans wucherte, genau unter die Lupe. Beim ersten Besuch der Erben waren Horden von Ratten dort herausgekommen und hatten sich auf sie gestürzt. Etwa zwanzig Jahre später hatten Zejabel und die anderen es dann mit Riesenschlangen aufnehmen müssen. Usul hatte offenbar keine Schwierigkeiten, Wächter für seine Insel zu finden. Welche Prüfung würde die Abenteurer dieses Mal erwarten?
    » Niemand zu sehen « , rief Maara ungeduldig. » Es ist besser, wir durchsuchen die Insel, solange es noch hell ist! «
    Mit dem Kopf deutete sie zur Sonne, die sich allmählich dem Horizont näherte. Ihre Gefährten zögerten noch, selbst Zejabel, wie Maara stirnrunzelnd feststellte.
    » Es ändert nichts, ob wir noch einen Dekant oder die ganze Nacht warten « , drängte die Wallattin. » Womöglich würden wir damit sogar die Einheimischen gegen uns aufbringen. «
    » Es ist zu still « , sagte Zejabel. » Kein Vogel ist zu hören … Wie beim letzten Mal « , fügte sie leise hinzu.
    Sie atmete tief ein, legte den Bogen beiseite, den sie seit dem Mit-Tag in der Hand hielt, und griff nach Zuïas Speer.
    » Aber Maara hat Recht « , schloss sie. » Wir sind mit einer bestimmten Absicht hergekommen. Bringen wir es also hinter uns. «
    Damián, der am Steuer stand, nickte, woraufhin sich alle an den Segeln zu schaffen machten, um das Schiff so nah wie möglich ans Ufer heranzumanövrieren. In der Nähe des Strands war das Wasser jedoch zu flach, um weiterzufahren, und so warfen sie den Anker, sprangen in das blaue Wasser der Lagune und wateten an Land. Es war seltsam, angesichts einer so überwältigend schönen Kulisse ein so beklemmendes Gefühl zu empfinden. Maara hielt ihre Lowa in der einen, den Schild in der anderen Hand. Sie war fest entschlossen, sich diesmal nicht von ihren Feinden überrumpeln zu lassen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass ihre Gewährten ebenfalls ihre Waffen gezogen hatten.
    » Wir machen am Strand halt « , sagte Damián. » Wir gehen erst weiter, wenn wir uns vergewissert haben, dass uns im Gebüsch keine Riesenschlangen auflauern. «
    Dieser Gedanke war Maara auch schon gekommen, auch wenn sie das nach all den Jahren für unwahrscheinlich hielt. Außerdem waren die Reptilien übernatürliche Kreaturen gewesen und vermutlich zusammen mit dem Jal verschwunden, genau wie alle anderen magischen Wesen. Damiáns Vorsichtsmaßnahme war ihrer Meinung nach völlig übertrieben. Plötzlich fragte sich Maara, was sie hier eigentlich machte, im knietiefen Wasser, fern von Wallos, mit der Lowa in der Hand …
    Wie hätte der wahnsinnige Alte, den ihr Vater vor einiger Zeit in den Palast von Wallos gebrachte hatte, diesen weiten Weg zurücklegen sollen? Sie würden Usul hier

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