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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Brandgeschosse aufzuheben und ins Wasser zu werfen, doch konnte sie unmöglich überall gleichzeitig sein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Schiff Feuer fing … In diesem Moment stürzten sich zwei tätowierte Guori, denen es gelungen war, sich über die Reling zu hangeln, unter wütendem Geschrei auf sie. Souanne ging in Abwehrhaltung. Ihre Schläfen pochten, und sie umklammerte das blutige Schwert mit aller Kraft, als sich plötzlich ein Pfeil durch den Hals des Mannes zu ihrer Rechten bohrte. Der zweite Mann starrte verblüfft auf den Sterbenden und war so für den Bruchteil einer Dezille abgelenkt. Josion nutzte die Gelegenheit und stieß ihm seinen Zarratt ins Auge. Souanne dankte ihrem Gefährten mit einem kurzen Nicken. Doch dann zeigte Josion ihr den leeren Köcher.
    » Wir haben keine Pfeile mehr « , sagte er.
    Die Folgen machten sich sofort bemerkbar. Ohne Pfeil und Bogen hatten die beiden überhaupt keine Chance, sich die Kriegermeute vom Leib zu halten, die auf das Schiff zugestürmt kam. Schon klammerten sich zehn bis fünfzehn Guori an die Bordwände. Souanne reagierte blitzschnell und wehrte die Männer ab, so gut es ging. Sie drosch auf alle Hände und Arme ein, die sich über die Reling schoben. Fast hatte sie den Eindruck, ihre eigenen Dämonen zu bekämpfen. Aber war es nicht auch so? Der Blutrausch drängte sie dazu, wenigstens einen ihrer Feinde zu töten, wenigstens ein Leben zu rauben, um abermals diese köstliche Kraft zu spüren! Souanne bezweifelte, dass sie der Verlockung lange widerstehen könnte, obwohl sie stolz darauf war, bislang nicht die Kontrolle verloren zu haben. Nein, sie musste stark bleiben, auch wenn das bedeutete, auf den Rausch zu verzichten. Dafür wurde sie mit einem Gefühl der Freiheit belohnt.
    Sie war dermaßen mit ihrem inneren Kampf beschäftigt, dass sie beinahe auf Guederic eingeschlagen hätte, der sich an der Reling festklammerte, um einem Angreifer kräftig gegen den Kiefer zu treten. Voller Bewunderung stellte Souanne fest, dass er sich ganz ohne Schwert bis zum Schiff durchgekämpft hatte. Seine Fäuste flogen nach allen Seiten. Gerade landete er mit der Rechten einen verheerenden Schlag ins Gesicht eines weiteren Guori. Die Legionärin zog ihn rasch an Bord, damit er Josion und ihr bei der Verteidigung des Decks helfen konnte. Es war allerhöchste Zeit. Die Eingeborenen rückten immer weiter vor. Mittlerweile hatten sie den Rumpf der Wasserratte umstellt.
    Doch auch zu dritt schafften die Erben es nicht, die Guori zurückzudrängen. Die Männer wirkten völlig entrückt. Es genügte nicht, ihnen die Finger abzuhacken oder sie an der Schulter zu verletzen, um sie zu vertreiben. Selbst die Verstümmelten versuchten weiterhin, an Bord zu klettern. Dabei verdrehten sie wie wahnsinnig die Augen und stießen gellende Schreie aus. Einem gelang es schließlich, das Schiff zu erklimmen, doch gleich darauf brach ihm Josion mit der Kette seines Zarratt das Genick. Im nächsten Moment sprangen zwei Guori über die Reling, dann drei weitere … Der Kampf verlagerte sich an Deck.
    Souanne und Guederic wurden von Josion getrennt, als eine Gruppe Angreifer ihn in Richtung Bug drängte. Seite an Seite vollbrachten die beiden Lorelier wahre Kunststücke: Sie wichen den Guori geschickt aus und schlugen blitzschnell mit Schwert oder Faust zu, aber die Zahl ihrer Gegner wurde nicht kleiner – im Gegenteil. Kaum hatten sie einen Mann ins Wasser gestoßen, stand er schon wieder vor ihnen. Irgendwann sah Souanne keine andere Möglichkeit, den Kampf zu gewinnen, als ihrem rätselhaften Verlangen nachzugeben. Sie entwaffnete den nächstbesten Guori und schickte sich an, ihn mit dem Schwert zu durchbohren.
    Doch Guederic kam ihr zuvor. Ohne Vorwarnung zog er sein Krummschwert und hieb es dem wehrlosen Mann in den Hals, wobei er ihm den Kopf zur Hälfte abtrennte. Aus dem Augenwinkel sah Souanne, dass auch ihn der Blutrausch gepackt hatte. Obwohl er versuchte, es zu verbergen, sah sie es ihm sofort an. Neid und Wut wallten in ihr auf, und sie verdoppelte ihre Anstrengungen. Bald bot sich ihr wieder die Gelegenheit, einen Feind zu töten. Doch wieder kam ihr Guederic dazwischen, und gleich darauf tötete er einen dritten Mann!
    » Was machst du denn da? « , protestierte sie.
    Ihre Blicke trafen sich nur kurz, aber der Legionärin lief ein Schauer über den Rücken. Guederics Augen glänzten fiebrig. Souanne meinte in ihnen zugleich Härte und tiefe Verzweiflung zu lesen. Wenn

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