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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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geführt hatte. Der Hexer hatte ihn zu dem gemacht, der er war. Mit jeder Dezille, die verging, kehrten weitere Erinnerungen zurück. Völlig verwirrt ließ der junge Mann abermals seine Waffe fallen und gab sich dem Kummer hin. Saat trat zu ihm und ging sogar so weit, ihm tröstend einen Arm um die Schultern zu legen.
    » Ich bin der einzige Vater, den du jemals gehabt hast«, säuselte er. » Der Einzige, dem du wirklich vertrauen kannst.«
    Beim Sprechen wanderte seine Hand langsam zum Nacken des jungen Mannes hoch– auf eine Art, die weder Sombre noch Guederic gefiel.
    Plötzlich zerriss der letzte Schleier der Vergangenheit. Guederic fuhr herum und ging dem Hexer an die Gurgel. Im nächsten Moment rollten sie am Boden, und jeder versuchte, den anderen zu erwürgen. Beide wurden von Rachsucht, Rivalität und dem brennenden Wunsch angetrieben, sich mit bloßen Händen die Seele des anderen und damit dessen Macht einzuverleiben. Seinem gebrechlichen Aussehen zum Trotz verfügte Saat über Bärenkräfte, aber in Guederic loderte ein Hass, der von seiner Erinnerung genährt wurde.
    Gleich darauf saß der schwarzhaarige junge Mann rittlings auf dem Hexer und drückte ihm den Hals zu. Trotz des unerbittlichen Griffs, der ihm die Luft nahm, grinste Saat nach wie vor überheblich. Rasend vor Wut schlug Guederic seinen Kopf mehrmals gegen den Boden.
    » Du… bist… der… Einzige… der… mich… jemals… verraten… hat.«
    Plötzlich war er von mehreren Gestalten umringt, und jemand legte ihm eine Hand auf den Rücken. Er dachte, seine Freunde wollten ihn daran hindern, seine Rache auszukosten, und wollte sie gerade zurückstoßen, als ein grelles Licht aufblitzte und sie alle verschlang.
    Gleich nachdem Lorilis Saats Arbeitszimmer betreten hatte, machte sie sich an die Arbeit. Um sich konzentrieren zu können, musste sie ihre Furcht, Erschöpfung und Angst vor dem Versagen vergessen. Sie musste die Bilder der blutigen Schlacht am Strand verdrängen, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hatten. Kurz gesagt, sie musste sich vollkommen von der Außenwelt abschotten. Selbst als zentnerschwere Möbelstücke quer durchs Zimmer flogen, durfte sie nicht mit der Wimper zucken.
    Doch nachdem Saat Sombres Sarg geöffnet hatte, musste das Mädchen noch einmal von vorn beginnen. Als ihr Blick auf die Überreste des gefährlichsten Dämons fiel, der dem Karu je entsprungen war, zuckte sie zusammen und wurde aus ihrer Konzentration gerissen. Wie ihre Gefährten empfand sie tiefes Mitleid für Guederic, der vor Kummer fast verrückt wurde, und die Enthüllungen des Hexers ließen sie vor Schreck erbleichen. Rasch begriff sie, dass der Erfolg ihres Versuchs mehr denn je eine Frage von Leben oder Tod war. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Guederic die Seite wechselte. Lorilis musste ein Wunder vollbringen und zwar, bevor es zu einer Katastrophe kam.
    So hatte sie sich abermals an die Arbeit gemacht. Das Mädchen stand reglos da, konzentrierte sich und hoffte inständig, dass Saat nicht misstrauisch wurde. Sollte er Verdacht schöpfen, wäre alles verloren. Lorilis begann damit, die Lebensenergie der Erben mit Zejabels zu verknüpfen. Die Zü war die einzige Anwesende, die über eine unterbrochene Verbindung zum Jal verfügte. Allein dieser erste Schritt nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Die Aufgabe war aber auch vertrackt: Lorilis musste die Energieströme von acht Menschen miteinander verflechten, ohne sich von dem Tumult um sie herum stören zu lassen und ohne dass Saat merkte, was sie trieb. Außerdem hatte sie so etwas noch nie gemacht. Doch plötzlich fielen ihr die letzten Worte ein, die Nol der Seltsame zu ihr gesagt hatte: » Du wirst es schaffen…« Lorilis hoffte nur, dass er von diesem Augenblick gesprochen hatte– und dass er sich nicht geirrt hatte.
    Am Ende dieses ersten Schritts hatte sie tatsächlich ein kleines Wunder vollbracht: Die Erben waren durch ein spirituelles Band miteinander verbunden, eine Art magische Kette, deren Glieder nur durch Lorilis’ Willen zusammengehalten wurden. Diese Kette musste sie nun mit dem Energiestrom des Hexers verflechten, der sie hoffentlich ins Jal führen würde.
    Dieser Teil war der schwierigste. Von ihm hing ab, ob ihre Verzweiflungstat gelingen oder scheitern würde. Er entschied darüber, welches Schicksal die Erben erwartete. Lorilis hatte nur einen einzigen Versuch, und sie hatte nicht einmal Zeit, ihn gründlich vorzubereiten. Als sich Saat und Guederic

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