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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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erschüttert. Zum Glück hatte sich die Welt den Veränderungen angepasst, und die Menschheit hatte überlebt. Aber würde ihr das angesichts des Chaos, das Saat verursachte, abermals gelingen?
    Als Damián nach Nol Ausschau hielt, fiel sein Blick auf ein junges Paar. Die wiedergeborenen Götter hatten unter einem Felsvorsprung Schutz gesucht. Sie klammerten sich aneinander und zuckten bei jedem neuen Donnerschlag zusammen, als würde der Himmel jeden Augenblick eine Heerschar von Dämonen über ihnen freilassen. Die Frau drückte ein kleines Kind an ihre Brust, und der Anblick versetzte Damián einen Stich ins Herz. Wie lange würde das Kleine in solch einer Umgebung überleben? Würden die Verdammten eines Tages in das Tal einfallen und Herren über diese Berge werden? Womöglich waren er und seine Gefährten die letzten Erben von Ji…
    Als Nol der Seltsame mit mehreren seiner Schützlinge unter den Bäumen Zuflucht suchte, wurde Damián aus seinen Überlegungen gerissen. Die Kinder des Dara huschten beim Anblick der Erben davon, aber Nol kam geradewegs auf sie zu und warf sich Souanne regelrecht in die Arme.
    » Es ist meine Schuld!«, murmelte der alte Mann todunglücklich. » Jetzt wissen sie von dem neuen Jal. Sie wollen es vernichten, noch heute Nacht, damit wir niemals dorthin gelangen können.«
    Wie zur Bestätigung begannen Dutzende von Verdammten in den Höhlen rings um das Tal zu heulen. Damián legte beunruhigt den Kopf in den Nacken. Die Nacht war noch nicht angebrochen, aber der Himmel war schon jetzt pechschwarz.
    Lorilis erklomm hastig den Baum, auf dem sie auch schon die vorige Nacht verbracht hatten. Jedes Mal, wenn die verlorenen Seelen in den Höhlen ihre Wut herausbrüllten, zuckte sie zusammen. Das hasserfüllte Geschrei übertönte sogar das Rauschen des Regens. Bereiteten die Kreaturen einen Angriff auf das Tal vor? Konnten sich die Verdammten miteinander verständigen? Hatten sie ebenso wie die Kinder des Dara eine eigene Sprache entwickelt? Nein, vermutlich nicht, denn sonst hätten sie längst einen Weg gefunden, ihre Feinde von den Bäumen herunterzuholen. Aber das Geheul, das in regelmäßigen Abständen durchs Tal hallte, klang tatsächlich, als sprächen sich die Kreaturen ab. Es zeugte von einer gewissen Intelligenz. Einer dämonischen Intelligenz.
    Als die Gefährten die Plattform erreichten, bestürmten Damián, Maara und die anderen Nol mit Fragen, aber der Greis war völlig außer Atem. Nachdem er sich mühsam die Leiter hinaufgequält hatte, war er blass wie ein Geist. Trotz ihrer Ungeduld ließen die Erben den Alten erst einmal ein wenig verschnaufen. Als er jedoch vor Schmerz das Gesicht verzog und sich ans Herz fasste, scharten sich alle besorgt um ihn.
    Da schlug der erste Blitz ins Tal ein, und Nol und die Erben zuckten zusammen. Gleich darauf krachte Donner los und hallte von den Felswänden wider. Das Grollen schien gar nicht mehr aufhören zu wollen.
    » Das gefällt mir überhaupt nicht«, murmelte Zejabel.
    Lorilis pflichtete ihr insgeheim bei. Die Worte der Zü verstärkten ihr Unbehagen noch. Wenn eine erfahrene Kriegerin gestand, Angst zu haben, gab es tatsächlich allen Grund zur Sorge.
    Die Erben hatten sich auf der Plattform niedergelassen und starrten in die Dunkelheit hinaus. Ab und zu wischten sie sich den Regen, der von den Ästen herablief, vom Gesicht. Sie ahnten, dass die Verdammten diesmal nicht auf die Dunkelheit warten würden, um ins Tal einzufallen, und dass sie sich wilder gebärden würden denn je. Alle bereiteten sich darauf vor, einen Angriff abzuwehren. Zejabel nahm ihren Bogen zur Hand, und Najel griff nach seiner Schleuder, auch wenn sein Vorrat an Stahlkugeln angesichts der Scharen von Verdammten recht klein wirkte. Die anderen zogen ebenfalls ihre Waffen. Nur Lorilis saß mit leeren Händen da. Sie konnte sich einfach nicht mit dem Dolch anfreunden, den Damián ihr gegeben hatte.
    Wieder schlug der Blitz ein, diesmal ganz in der Nähe, und das Mädchen erstarrte. Angesichts der entfesselten Naturgewalten fühlte sie sich klein und hilflos. Würde so das Ende der Welt aussehen, wenn das Chaos, das Saat stiftete, seinen Höhepunkt erreichte? Würde die Welt von Unwettern, Sintfluten und Erdbeben heimgesucht werden, bis sie sich schließlich auflöste?
    Neben ihr wurde Nol von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Lorilis war selbst völlig durchgefroren. Sie rückte näher an den Greis heran und wischte ihm über die feuchte Stirn. Es war

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