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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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nicht mehr. Sie waren bei der Katastrophe zu vier Elementen verdichtet worden: Feuer, Wind, Wasser und Erde. Damit war die alte Magie verschwunden, und wie man auf die vier neuen Elemente einwirken konnte, musste erst noch erforscht werden. Bis sich eine neue Magie herausbildete, vergingen Jahrhunderte. So konnten die Etheker bei ihrem Neubeginn auf keinerlei übernatürliche Kräfte zurückgreifen. Selbst ihr Alphabet hatte seine Macht verloren: Die Schriftzeichen konnten die Energie in ihrer neuen Form weder einfangen noch umlenken.
    Von nun an stieg niemand mehr in das verfluchte Tal hinauf. Die Menschen vergaßen es, und es wurde zu einem mythischen Ort. Wenn die Alten abends am Feuer davon erzählten, beschrieben sie ein unzugängliches Tal von übernatürlicher Schönheit mit einem imposanten Steinbogen in der Mitte. Die Etheker stellten sich vor, dass hier die Geister der Ehrwürdigen und all jener ruhten, die ein verdienstvolles Leben geführt hatten. Später beschlossen die Bewohner des Blumenbergs, die Pforte aus dem legendären Tal nachzubauen, damit ihre Toten in die Gärten des Dara eingehen konnten.
    » Das bedeutet, dass diese Pforte die allererste ist«, sagte Damián abschließend. » Die Ehrwürdigen spielten mit einer Magie herum, die mächtiger war als sie selbst und die sie nicht beherrschen konnten. So schufen sie eine Welt, die nicht wirklich existierte. Diese Welt war formbar wie Ton und vom ethekischen Glauben beeinflusst. Sie war ein Jenseits für ihre Toten. Das Jal.«
    Als er endete, war sein Mund vom vielen Reden ganz trocken. Damián erwartete einen Ansturm von Fragen oder Einwänden, aber seine Gefährten, die um ihn herum im Gras saßen, schwiegen nachdenklich. War sein Bericht so wenig überzeugend gewesen? Oder zerbrachen sie sich den Kopf über die Folgen? Hauptsache, sie ließen sich von der tragischen Geschichte nicht entmutigen. Die dunklen Wolken, die immer näher kamen, trugen jedenfalls nicht dazu bei, ihre Stimmung aufzuhellen.
    In diesem Moment grollte in der Ferne Donner, und Damián erschauerte. Er zog sich seinen Umhang enger um die Schultern und kniete sich hin, um seine kostbaren Manuskripte einzusammeln und sie vor dem Regen in Sicherheit zu bringen. Das heraufziehende Gewitter riss die anderen aus ihrer Starre.
    » Diese Geschichte, die du uns erzählt hast…«, begann Maara. » Was heißt das für uns? Was sollen wir mit diesem Wissen anfangen?«
    Alle sahen ihn erwartungsvoll an, sodass Damián nicht umhin konnte, ihnen die Wahrheit zu sagen.
    » Ich weiß es nicht. Darüber muss ich erst noch nachdenken. Ich kenne die Geschichte ja auch erst seit Kurzem. Jedenfalls kann sie uns helfen, gewisse Fehler zu vermeiden.«
    » Aber keiner von uns hat magische Fähigkeiten«, wandte die Kriegerin ein. » Außer Lorilis… Aber ob uns das hilft?«
    » Ich weiß es nicht«, wiederholte Damián betreten.
    Da sprang ihm Josion bei: » Wenn das Jal tatsächlich durch Magie und nicht durch den Glauben erschaffen wurde, ist das von großer Bedeutung«, sagte er. » Das verschafft uns Saat gegenüber einen entscheidenden Vorteil.«
    » Welchen denn?«, fragte Maara.
    » Das wissen sie auch nicht«, antwortete Guederic an Josions Stelle.
    Man hätte seine Worte als freundlichen Spott verstehen können, aber dazu war Guederics Tonfall zu verächtlich. Je dunkler der Himmel wurde, desto mehr schien sich auch sein Gemüt zu umwölken. Oder war die einbrechende Dämmerung schuld an seiner düsteren Stimmung?
    Die Erben einigten sich darauf, das Gespräch später fortzusetzen. Angesichts des drohenden Regens zogen alle ihre Umhänge enger um die Schultern und liefen zu der Baumgruppe hinüber, wo sich bereits einige von Nols Schützlingen versammelt hatten. Der Hüter selbst war nirgends zu sehen, also beschlossen sie, am Fuße seines Baums auf ihn zu warten. Sie wollten seinen Unterschlupf nicht ungebeten besteigen.
    Zwei Dezillen später setzte der Regen ein. Im Nu verschwanden das Tal und die Felswände hinter einem grauen Schleier. Nun hatte der Ort erst recht nicht mehr viel gemein mit der Vorstellung, die sich Damián von den Gärten des Dara machte. Direkt über ihren Köpfen tobte ein heftiger Sturm, und jeden Moment konnte ein Blitz vom Himmel zucken. Damián fühlte sich unweigerlich an die übernatürlichen Unwetter erinnert, von denen er gerade erzählt hatte. Ein paar Jahrhunderte zuvor hatte eine Handvoll größenwahnsinniger Magier die Grundfesten des Universums

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