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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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kurz zu überprüfen. Sie konzentrierte sich auf einen Lichtstrahl, der von den Schriftzeichen angezogen wurde, und versuchte behutsam, ihn umzulenken. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, gebrauchte sie dabei nur einen Bruchteil ihrer magischen Kraft. Abermals war sie erstaunt, wie einfach ihr die Sache von der Hand ging. Diese Schriftzeichen waren wirklich unglaublich… Ein wahres Wunder! Sie verstärkten die magischen Kräfte nicht nur um ein Vielfaches, sondern erleichterten auch noch ihre Handhabung.
    Begeistert fuhr Lorilis mit ihrem Experiment fort. Sie war jetzt wie im Rausch. Um kein Risiko einzugehen, verzichtete sie darauf, ihre magischen Kräfte auf ihre Umgebung zu richten. Sie spielte lediglich ein bisschen mit den auf die Pforte zuströmenden Strahlen herum und lenkte sie anschließend wieder in ihre ursprüngliche Bahn. Sie wünschte, sie könnte die Energie dazu verwenden, Zejabel zu heilen oder ihren Freunden auf andere Weise zu helfen. Vielleicht könnte die Pforte ihnen den Weg zu ihren Eltern weisen? Vielleicht würden dann endlich wieder alle Generationen vereint sein, ihre Urgroßeltern, ihre Großeltern, ihre Eltern und sie selbst. Lorilis sehnte sich so sehr danach, Niss und Cael wiederzusehen, ihren Urgroßvater Bowbaq, Yan, Léti und alle anderen, die sich auf dem untergegangenen Schiff befunden hatten. Würde es jemals dazu kommen? Oder waren ihre Familien für immer auseinandergerissen?
    Plötzlich wurde Lorilis in einen Strudel der Gefühle hineingezogen, und ihr wurde schwarz vor Augen. Sogleich beschloss sie, das Experiment abzubrechen, doch es war zu spät. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit hatte genügt, um die Magie der ethekischen Schriftzeichen zu entfesseln.
    Voller Entsetzen spürte Lorilis, wie sie ihrerseits von den Schriftzeichen der Pforte angezogen wurde. Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Geist. Sie tauchte in die Sümpfe des Lus’an ein und folgte einem Energiestrom, dessen Ursprung und Ziel ihr unbekannt waren. Gleich darauf tauchte sie wieder aus dem Wasser auf und schwebte über einem finsteren Meer. Über ihr funkelte der Sternenhimmel, und neben ihr dümpelte ein kleiner lorelischer Kutter auf den Wellen. Lorilis erkannte das Boot auf Anhieb. Sie hatte es schon einmal in einer Vision gesehen. Es war der Kutter, mit dem Amanón und die anderen Ehrwürdigen zur Insel Ji gefahren waren.
    Der gellende Schrei, den Lorilis ausstieß, riss alle Erben bis auf Zejabel aus dem Schlaf. Sie kamen herbeigestürzt und suchten mit dem Blick nach der Schlange oder dem Insekt, das Lorilis gebissen hatte. Ihr Zustand versetzte sie in Angst und Schrecken. Das Mädchen war in Trance gefallen oder schwer krank. Sie hielt sich zwar noch auf den Beinen, zitterte aber am ganzen Körper. Ihre Pupillen waren unter die Lider gerutscht, und ein Speichelfaden rann ihr aus dem Mund. Die Erben wechselten hilflose Blicke. Was sollten sie tun? Das Delirium des Mädchens konnte von einem Insektenstich, einem plötzlichen Anfall geistiger Umnachtung oder etwas anderem herrühren. Um ihr helfen zu können, mussten sie wissen, was passiert war.
    Als Lorilis zu Boden sank, dachten ihre Gefährten schon, sie hätten zu lange gezögert. Doch zum Glück atmete das Mädchen noch. Souanne rief mehrmals ihren Namen, und plötzlich schlug Lorilis die Augen auf. Sie war immer noch völlig außer sich.
    » Ich… Ich habe sie gesehen!«, rief sie. » Unsere Eltern, vor dem Schiffbruch. Ich habe gesehen, was auf dem Schiff passiert ist. Ich weiß jetzt, auf welche Weise sie das neue Jal erschaffen haben.«
    Sie konnte es selbst kaum glauben. Doch leider hatte sie keine gute Nachricht für die anderen. Was sie erlebt hatte, bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen.
    Obwohl alle vor Neugier brannten, insbesondere Maara, kamen sie überein, dass Lorilis erst einmal etwas Wasser trinken und sich kurz ausruhen musste. Als sie zu ihrem Nachtlager zurückkehrten, entdeckten die Erben, wie sehr sich Zejabels Zustand verschlechtert hatte. Die Zü glühte vor Fieber, und es gelang ihnen nicht mehr, sie zu wecken. Also beschlossen sie, Zejabel schlafen zu lassen, bis sie eine Entscheidung getroffen hätten. So versammelte sich nur die junge Generation Erben um Lorilis. Mittlerweile hatte sie sich so weit erholt, dass sie den anderen erzählen konnte, was passiert war.
    » Ich habe es nicht mit Absicht getan«, versicherte sie als Erstes. » Ich hatte euch versprochen, Vergangenheit und Zukunft nicht mehr

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