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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Cael hütete Niss wie den kostbarsten Schatz der Welt, und Nolan hatte unzählige Male bewiesen, wie innig er Zejabel liebte, während König Ke’b’rees Herz nur seiner Frau Lyn’a’min gehörte, die leider viel zu früh verstorben war.
    » Ich weiß immer noch nicht, was es uns bringen soll, Sombres Grab zu öffnen. Es wird leer sein«, rief der Wallatte. » Ich habe es schon hundertmal gesagt, aber keiner hört mir zu. Sombre ist von den Toten auferstanden, das wissen wir doch längst. Deshalb wolltet ihr eure Kinder auch nicht zu der Insel mitnehmen. Damit sie dem Dämon nicht begegnen.«
    » Darüber haben wir doch schon lang und breit gesprochen«, entgegnete Amanón. » Es bringt doch jetzt nichts, wieder damit anzufangen.«
    » Eure Kinder«, warf Corenn beschwichtigend ein, » haben nichts mit den Ereignissen vor dem Verschwinden des Jal zu tun. Wenn wir sie in die Sache mit hineinziehen, bringen wir sie nur unnötig in Gefahr. Ihr habt recht, Ke’b’ree, aus diesem Grund haben wir sie nicht mitgenommen. Ihr habt Maara und Najel doch auch auf dem Festland gelassen.«
    » Wir sind dir unendlich dankbar«, fügte Amanón hinzu, » dass du die weite Reise von Wallos auf dich genommen hast, um uns zu warnen. Aber wenn der Verrückte, dem du begegnet bist, Usul ist, müssen wir uns vergewissern, ob er tatsächlich von Sombre sprach oder nicht.«
    » Von wem denn sonst? ›Er ist zurück. Er kommt näher. Er wird uns alle töten.‹ Deutlicher geht es ja wohl kaum.«
    » Vielleicht sprach er von einem eifersüchtigen Ehemann?«, scherzte Reyan.
    » Ich werde jedenfalls besser schlafen«, brummte Bowbaq, » wenn ich mit eigenen Augen gesehen habe, dass der Dämon in seinem Grab liegt. Ich kann an nichts anderes mehr denken.«
    » Wir vergeuden nur unsere Zeit«, knurrte Ke’b’ree.
    Als plötzlich ein Pfiff ertönte, verstummten alle. Grigán, der immer noch an der Reling Wache hielt, winkte sie zu sich.
    » Ein Schiff«, sagte er leise. » Groß. Mindestens ein Dreimaster.«
    Die Gefährten starrten in die Dunkelheit hinaus. Keiner bezweifelte Grigáns Worte, denn er hatte bessere Augen als sie alle und konnte als Einziger in der finsteren Nacht etwas erkennen. Da hob sich plötzlich ein schwarzer Umriss vor dem dunklen Himmel ab. Das verhieß nichts Gutes.
    Das Schiff war in der Tat riesig, zweifellos ein Großsegler. Wie ein Geisterschiff glitt es langsam durch die dunklen Fluten. An Bord brannte kein einziges Licht. Die Gefährten hatten ebenfalls darauf verzichtet, ihre Laternen zu entzünden, um niemanden auf ihren Kutter aufmerksam zu machen. Eine ganze Weile hielten beide Schiffe aufeinander zu, gespenstische Silhouetten in der Finsternis. Die Erben gaben keinen Mucks von sich und hofften inständig, dass das rätselhafte Schiff nicht mit ihnen zusammenstieß, sondern einfach vorbeitrieb. Anfangs dachten sie, noch einmal mit dem Schrecken davongekommen zu sein, doch dann hallte ein sarkastisches Lachen durch die Dunkelheit.
    Die Erben zuckten zusammen.
    » Licht«, rief der Fremde.
    Auf seinen Befehl flammten gut zwanzig Laternen auf. Plötzlich war das Deck des Großseglers in gleißendes Licht getaucht. Für einen Moment schlossen die Erben geblendet die Augen, dann gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit. Als die Besatzung aus ihren Verstecken hervorsprang, sahen sie, wer sie auf diese Weise überrascht hatte: Männer in Piratenkleidung, die ein wohlbekanntes Zeichen auf der Stirn trugen. Außer einem. Auf der Kommandobrücke stand der Kapitän des Schiffs und spreizte sich trotz seines abscheulichen Aussehens wie ein Pfau. Die älteren Erben erkannten den Greis und starrten ihn fassungslos an.
    » Saat«, stieß Reyan zwischen den Zähnen hervor. » Habe ich’s mir doch gedacht. Deinen fauligen Atem riecht man sieben Meilen gegen den Wind. Also wollte selbst der Tod dich nicht haben?«
    Der Hexer lachte meckernd. Im selben Moment schnalzte die Sehne von Grigáns Bogen, und ein Pfeil bohrte sich Saat mit einer solchen Wucht in die Brust, dass er ein paar Schritte zurückstolperte. Doch der Alte legte nur den Kopf in den Nacken und lachte schallend. In gespieltem Entsetzen verzog er das Gesicht und schauspielerte mit übertriebenen Gesten seinen eigenen Tod. Dann zog er sich unter den entsetzten Blicken der Erben den Pfeil aus dem Herzen. Schwarzes, schlammiges Blut ergoss sich aus der Wunde, doch das schien Saat überhaupt nicht zu stören. Flüchtig strich er sich mit der Hand über die

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