Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
runzelige Haut, und die Wunde schloss sich unverzüglich. Verächtlich grinste Saat auf Grigán hinunter.
» Daneben. Jetzt bin ich dran!«
Im nächsten Augenblick flammte ein grelles Licht auf, und ein Blitz fuhr vom Himmel auf den Ramgrith herab. Seine Glieder zuckten krampfartig, und er wurde rückwärts auf die Planken geschleudert, wo er mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb. Mit letzter Kraft hob er den Kopf und schleuderte dem Hexer entgegen: » Das wirst du mir büßen, Dämon!«
» Aber sicher«, rief Saat höhnisch. » Und wo wir gerade beim Thema Rache sind …«
Er machte eine nachlässige Bewegung in Létis Richtung, und ein zweiter Blitz traf sie mitten in die Stirn und warf sie zu Boden. Jetzt zogen alle Erben ihre Waffen und richteten sie drohend auf den Hexer, aber dieser lachte sie nur aus. Er begann einen Abzählreim herunterzuleiern und überließ es dem Zufall, sein nächstes Opfer auszuwählen. Erst traf es Reyan, dann seinen Sohn Nolan. Beide wanden sich unter furchtbaren Schmerzen auf dem Boden des Kutters, während sich die anderen kampfbereit entlang der Reling aufbauten. Als Eryne Saat das Gwelom entgegenstreckte, das sie als Anhänger um den Hals trug, konnte dieser sich vor Lachen kaum halten.
» Habt ihr es immer noch nicht kapiert? Die Steine haben ihre Kraft verloren. Sie schützen euch nicht mehr vor meiner Magie. Im Gegenteil, dank ihnen habe ich euch überhaupt erst finden können.«
Wie um seine Übermacht unter Beweis zu stellen, streckte er einen arthritischen Finger aus und zeigte auf Yan, der seinem Blick entschlossen standhielt und keinen Zoll zurückwich. Als der Kaulaner vom Blitz getroffen wurde, geschah etwas Unerwartetes: Zwar wurde auch er zu Boden geschleudert, doch schon im nächsten Moment sprang er wieder auf. Seine Augen leuchteten, und er schien von neuer Kraft erfüllt. Dann richtete er seinerseits die Hand auf den Hexer, der ihn verblüfft anstarrte.
Abermals zuckte ein Blitz aus den Wolken herab. Die Erben verfolgten seine Bahn, während er auf Saat niederfuhr. Im letzten Moment änderte er jedoch die Richtung und traf einen Seemann mitten in die Stirn. Der Mann sackte halb tot zu Boden.
Tiefes Schweigen senkte sich über die Szene. Nur noch das Klatschen der Wellen gegen den Rumpf der Schiffe war zu hören. Die Erben wappneten sich für den bevorstehenden Kampf, und auch die Piraten bezogen Stellung. Sie konnten es offensichtlich kaum erwarten, endlich die Waffen sprechen zu lassen. Beide Seiten waren erstaunt, als Saat langsam zu applaudieren begann.
» Beeindruckend«, rief er. » Keiner meiner Lehrlinge hat so schnell erfasst, wie man die Energieströme manipuliert. Selbst dann nicht, wenn ich ihnen auf die Sprünge geholfen habe. Aber das reicht natürlich nicht, um …«
Rasch sprang er zur Seite, als ein weiterer Blitz auf ihn herabfuhr. Doch wieder traf er im letzten Moment einen Seemann ganz in der Nähe. Den Erben stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, während sich der Hexer köstlich amüsierte. Allerdings wirkte sein Grinsen mittlerweile etwas gezwungen.
» Sehr schön«, stieß er hervor. » Leider können wir dieses Spiel nicht die ganze Nacht spielen. Wollt ihr mir nicht verraten, was ihr in Sombres Grab zu finden hofft?«
Die Erben wechselten verblüffte Blicke.
» Oh, ja«, rief Saat. » Ich weiß natürlich, was ihr vorhabt. Und nicht nur das. Zum Beispiel kenne ich die Adresse des Hauses in Benelia, in dem sich eure Brut versammeln wird. Verratet mir, was ich wissen will, und ich verspreche euch, dass eure Kinder nicht leiden werden.«
» Und jeder weiß ja, wie vertrauenswürdig du bist«, schnaubte Reyan.
» Wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst, reichen dir auch zehn Leben nicht, um meiner Rache zu entgehen«, sagte Ke’b’ree drohend.
» Oh!«, rief der Hexer hämisch. » Ich bin entsetzt! Spricht man so mit seinem Erzeuger? Was für ein schlechtes Benehmen! Du bist wirklich nichts als ein ungewaschener Barbar, genau wie deine Hure von einer Mutter.«
» Dann nimm dich bloß in Acht vor dem ungewaschenen Barbar!«, brüllte der Wallatte. » Und eins sei dir gesagt: Ich habe keinen Vater .«
» Wenn Ihr ohnehin schon alles wisst, was können wir euch dann noch verraten?«, fragte Corenn herausfordernd. » Und warum öffnet Ihr Sombres Grab nicht selbst?«
» Das werde ich auch tun. Ich wollte mich nur vergewissern, dass ihr nicht wieder eine dieser verfluchten Prophezeiungen im Gepäck habt. Ehrlich
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