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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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zu erforschen. Ich weiß, dass das viel zu gefährlich ist. Ich wollte kein Risiko eingehen, wollte euch nicht in Gefahr bringen. Es tut mir so leid.«
    » Das muss es nicht«, beruhigte sie Damián. » Schließlich hast du keinen Feuersturm entfesselt wie beim letzten Mal, und es wurde auch niemand verletzt. Und wenn du tatsächlich wichtige Neuigkeiten von deiner… äh… Reise mit zurückgebracht hast, dann war es die Sache wert.«
    Maara nickte heftig, um ihr Einverständnis zu bekunden, vor allem aber, damit das Mädchen endlich mit der Sprache herausrückte. » Was hast du denn genau gesehen?«, fragte sie. » Waren es klare Bilder oder eher unzusammenhängende Bruchstücke wie in einem Traum? Von außen wirkte es, als wärst du im Delirium…«
    Was sie damit unterstellte, war klar, aber die Kriegerin wollte sich einfach keinen falschen Hoffnungen hingeben. Wenn es um ihren Vater ging, brauchte sie Gewissheit!
    » Die Vision war sehr lebensecht«, versicherte Lorilis. » Wie beim letzten Mal hatte ich das Gefühl, mit unseren Eltern auf dem Schiff zu sein. Aber nicht körperlich, nur im Geiste. Kurz bevor es passierte, dachte ich an den Schiffbruch unserer Eltern. Ich glaube, das war der Auslöser. Die magische Kraft der Pforte brachte mich zu den Menschen, nach denen ich mich sehnte. Ich war gerade dabei, ganz vorsichtig einen schwachen Energiestrahl zu manipulieren, als plötzlich die Schriftzeichen ihre Kraft entfesselten.«
    » Wir haben doch schon gesagt, dass uns das egal ist«, unterbrach sie Maara. » Niemand macht dir einen Vorwurf, Lorilis! Erzähl lieber, wie es weiterging.«
    Rasch lächelte sie dem Mädchen zu, um ihre Worte abzumildern. Die Kriegerin hatte nicht so unfreundlich klingen wollen.
    Lorilis seufzte und begann endlich mit ihrem Bericht. Sie bemühte sich, jede Einzelheit möglichst genau zu schildern und ruhig zu sprechen, so wie sie es im Noviziat gelernt hatte, doch hin und wieder, wenn sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde, zitterte ihre Stimme. Maara schloss die Augen, um sich ganz auf Lorilis’ Erzählung zu konzentrieren, und bald hatte sie das Gefühl, sich ebenfalls auf dem Kutter zu befinden, der bald untergehen sollte. Sie ließ sich in die Geschichte hineinziehen wie in ein spannendes Buch…
    Ich stieß in dem Moment zu der Szene, als Zejabel von Bord gegangen war und das einzige Beiboot bestiegen hatte. Die anderen sahen mit gemischten Gefühlen zu, wie sie davonruderte, vor allem Nolan, der nicht oft von seiner Frau getrennt war. Amanón trat zu ihm und legte ihm verständnisvoll eine Hand auf die Schulter.
    » Sie setzt aufs Festland über, um unsere Kinder zu beschützen«, erinnerte er den Freund. » Und ich muss gestehen, dass mich diese Aussicht beruhigt. Ich wüsste niemanden, der besser über ihr Wohlergehen wachen könnte.«
    » Ich auch nicht«, gestand Nolan. » Ich frage mich nur, ob ich sie nicht hätte begleiten sollen. Ihr könnt Sombres Grab schließlich auch ohne mich öffnen.«
    » Das wissen wir nicht«, erwiderte Amanón. » Du bist immer noch der Erzfeind, vielleicht hast du eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Im Übrigen war unsere Einigkeit immer unsere Stärke.«
    Er lächelte seinem Vetter ermutigend zu und wandte sich dann zu den anderen Männern und Frauen an Bord um. Die jüngste war Niss mit ihren sechsunddreißig Jahren. Auch sie stand am Heck und sah Zejabel hinterher, vielleicht, um die Szene später auf einem ihrer Gemälde festzuhalten. Etwas weiter vorne lehnte der Älteste ihrer kleinen Schar an der Reling und starrte mit Adleraugen in die Nacht hinaus: Grigán, Amanóns Vater, trug trotz seiner achtundachtzig Jahre immer noch die ramgrithische Lederkluft und führte das Krummschwert mit unverminderter Stärke.
    Drei Generationen Erben waren auf dem Boot versammelt, und alle warteten ungeduldig darauf, dass Ji in Sicht kam. Manche hingen ihren Gedanken nach, andere waren in ein Gespräch vertieft. Da waren Corenn, die weise Ratsfrau aus dem Matriarchat, Bowbaq, der trotz seines hohen Alters nichts von seiner stattlichen Größe eingebüßt hatte, Herzog Reyan, der ewige Spaßvogel, Emaz Lana, die nach Jahren immer noch über jeden Scherz ihres Mannes lächeln musste, und Yan und Léti, die nun schon seit fünfzig Jahren gemeinsam durchs Leben gingen.
    Die folgende Generation stand ihren Eltern in Sachen Liebe in nichts nach: Jedes Mal, wenn Amanón Erynes Blick begegnete, dachte er, dass er der glücklichste Mann auf Erden war.

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