Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
konnten, aber unsere Feinde lockten uns in eine Falle, und sie wurde im Kampf verwundet.«
» Natürlich haben sie dieses Verbrechen mit dem Leben bezahlt«, fügte Damián hinzu. » Anschließend blieben wir im Lus’an, um unsere Wunden zu verbinden und auf eure Ankunft zu warten.«
Mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck sah die Zü erst von Josion zu Damián. Dann wanderte ihr Blick weiter zu Maara und Guederic, denen es sichtlich schwerfiel, ruhig zu bleiben, und schließlich zu Najel und Lorilis, die in ihrer Rolle als Beschützer einer Göttin eher unglaubwürdig waren. Am Ende musterte sie Nols Leiche, die zwischen den beiden überwucherten Säulen der Pforte hing.
» Und wer ist das?«
» Einer von uns«, log Damián. » Seine Verletzungen waren zu schwer, er hat die Nacht nicht überlebt.«
» Wir haben fast kein Verbandszeug mehr«, fügte Josion hinzu.
Entweder verstand die Zü die Andeutung nicht, oder sie überhörte sie geflissentlich. Seit dem Beginn des Gesprächs hatte sich keine der Kriegerinnen von der Stelle gerührt. Zwar hatten sie ihre Waffen gesenkt, aber sie konnten sie jederzeit wieder heben. Als die Zü, die ihnen die Fragen gestellt hatte, zu der ethekischen Pforte hinüberging, blickte ihr Josion nervös nach. Sie blieb vor den Symbolen stehen, die Lorilis freigelegt hatte, sah zum Bogen der Pforte hoch und strich mit der Spitze ihres Dolchs über die Schriftzeichen. Eine andere Zü rief ihr etwas in ihrer Sprache zu, und wieder fand ein aufgeregter Wortwechsel statt. Schließlich kehrte diejenige, die die Anführerin zu sein schien, zu Josion zurück, und dieser wappnete sich innerlich für einen Kampf auf Leben und Tod.
» Die Ältesten werden über euer Schicksal entscheiden«, verkündete sie mit finsterer Miene. » Wir kehren zum Palast zurück. Und ihr kommt mit.«
Es war deutlich, dass dies kein Vorschlag, sondern ein Befehl war. Die Erben wechselten stumme Blicke. Sollten sie gehorchen oder sich weigern und einen Kampf riskieren? Guederic und Maara sahen aus, als hätten sie sich am liebsten mit gezogenen Waffen auf die Zü gestürzt. Souanne und die beiden Kinder würden Josion und Damián folgen, ganz gleich, wie die beiden entschieden. Die Vettern verständigten sich mit einem unmerklichen Kopfschütteln.
» Die Göttin ist zu schwach, sie kann nicht laufen«, sagte Damián. » Sie muss sich erst noch ausruhen.«
Argwöhnisch runzelte die Zü die Stirn und ging neben Zejabel in die Knie. Josion musste all seine Willenskraft aufbieten, um sich nicht auf sie zu stürzen, während sie die roten Linien auf Zejabels Haut untersuchte. Als die Zü ein Augenlid anhob, packte Zejabel urplötzlich ihr Handgelenk, und Josion hätte am liebsten vor Freude gejubelt. Doch leider war seine Mutter zu schwach, um den Griff aufrechtzuerhalten. Ihre Hand erschlaffte, und sie verlor wieder das Bewusstsein.
» Wenn wir hierbleiben, wird sie noch vor dem Abend sterben«, verkündete die Zü. » Nur im Palast können wir ihr die Pflege zukommen lassen, die sie braucht.«
Nachdem sie diese vernichtenden Worte ausgesprochen hatte, erteilte sie ihren Kameradinnen ein paar knappe Befehle, und diese begannen, aus Ästen eine stabile Trage zu bauen. Josion warf seinen Gefährten einen kurzen Blick zu, steckte seinen Dolch weg und half den Zü. Wenn er seine Mutter retten wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
Der Marsch durch das Lus’an war sehr viel mühsamer, als Souanne gedacht hatte. Jeder Schrift kostete sie Kraft, und bald war sie völlig erschöpft. Sie musste höllisch aufpassen, um auf dem schlüpfrigen Untergrund nicht auszurutschen, und ihr Fuß blieb andauernd in wadentiefem Schlamm stecken. Überall lauerten Gefahren, und die allgegenwärtigen Insekten machten sie ganz verrückt. In regelmäßigen Abständen drohten die Viecher, die ihren Kopf umschwirrten, in Ohren und Nase einzudringen, und jedes Mal hätte Souanne um ein Haar wild gestikulierend die Flucht ergriffen. Aber eine solche Reaktion konnte sie das Leben kosten, denn die Zü wiesen sie immer wieder auf Moroca-Schlangen hin.
Obwohl sie den Kriegerinnen keine Sympathie entgegenbrachte, war sie froh, dass sie sie durch die Sümpfe führten. Die Zü kannten alle Schleichwege und wussten, an welchen Stellen man im Morast zu versinken drohte und in welchen Bäumen gefährliche Reptilien lauerten. Sie schienen sich in dieser grünen Hölle so heimisch zu fühlen wie Souanne in den Straßen von
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