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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Als sich Guederic blind ins Gefecht stürzen wollte, legte er ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. Mit einem Nicken wies er auf die nadeldünnen Dolche der Zü. Die Klingen der Hatis, der traditionellen Waffe der Boten Zuïas, waren in das stärkste Gift getaucht, das es auf der bekannten Welt gab. Zum Glück verstand Guederic die Geste auf Anhieb. Doch damit war die Lage noch lange nicht entschärft.
    Damián, Souanne und die beiden Kinder standen nun ebenfalls langsam auf. Die Zü-Kriegerinnen machten keine Anstalten, sie anzugreifen, und schwiegen beharrlich. Ihre Blicke wanderten immer wieder zu der bewusstlosen Zejabel, was keinen der Gefährten wunderte: Wäre seine Mutter fünfzehn Jahre jünger gewesen, hätte man sie für eine der Kriegerinnen halten können.
    Schließlich wechselten die Zü ein paar knappe Worte in einer Josion unverständlichen Sprache. Es musste Ramzü sein, das er leider nicht beherrschte. Jetzt ärgerte er sich, dass Zejabel ihn neben der Kampfkunst nicht auch ihre Muttersprache gelehrt hatte! Als sich zwei Zü auf Zejabel zubewegten, konnte Josion nicht länger an sich halten.
    » Fasst sie nicht an«, sagte er drohend, » oder ihr werdet es bereuen.«
    Sofort richteten sich mehrere Dolchspitzen auf seinen Hals, wenn auch mit einigem Abstand. Eine der Zü zeigte auf den Zarratt, den Josion in der Hand hielt. Den Frauen dürfte nicht entgangen sein, dass die Waffe von der Insel stammte. Als sie den entzweigebrochenen heiligen Speer neben Zejabel entdeckte, entstand eine gewisse Unruhe. Die Zü diskutierten eine Weile hitzig und wirkten unschlüssig, während die Erben besorgte Blicke wechselten. Schließlich wandte sich eine der Frauen direkt an Josion, und ihr Tonfall war alles andere als freundlich.
    » He, du! Sag mir, was ihr hier zu suchen habt! Und warum ihr mit ihr zusammen seid.«
    Bei diesen Worten wies sie mit dem Dolch auf Zejabel. Josion fiel es nicht im Traum ein, ihnen eine Lüge aufzutischen. Er hatte nicht vor, seine Mutter zu verleugnen, selbst wenn ihn die Wahrheit das Leben kosten sollte.
    » Wir sind zusammen unterwegs«, antwortete er hart. » Und wenn ihr noch einmal einen Dolch auf sie richtet, schlitze ich euch die Kehle auf.«
    Die Zü verzog wütend das Gesicht, und ihr Körper versteifte sich, aber sie zügelte ihre Wut auf der Stelle und setzte eine stoische Miene auf. Sie holte tief Luft und richtete ein paar Worte an ihre Kameradinnen. Zur Überraschung der Erben senkten diese daraufhin die Waffen, behielten sie allerdings in der Hand.
    » Wir wussten erst nicht, was wir von euch halten sollten«, erklärte sie. » Die Ältesten haben nicht erwähnt, dass die Göttin von einer Eskorte begleitet wird.«
    Josion wandte sich unwillkürlich zu Souanne um, doch dann begriff er, wen sie meinten, und ihm blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Die Zü hielten seine Mutter für Zuïa. Damián bedeutete seinen Gefährten mit verstohlenen Gesten, das Missverständnis nicht aufzuklären, aber seine Mühe war überflüssig: Alle hatten sofort begriffen, was für ein Glück es war.
    » Dass die Göttin von einer Eskorte begleitet wird?«, wiederholte Josion. » Ihr wusstet, dass… äh… die Göttin kommen würde?«
    » Die Ältesten wusste es. Gestern sahen sie das Zeichen. Sie spürten die Anwesenheit von Zuïas Geist, und sie nannten uns den Ort, an dem wir die Göttin finden würden. Wir wurden ausgesandt, weil wir die verdienstvollsten Kriegerinnen sind. Das ist eine große Ehre«, sagte die Zü mit Nachdruck.
    Josion schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln, war aber mit den Gedanken ganz woanders. Was für einen bösen Streich spielte das Schicksal den Erben nun schon wieder? Wie konnten diese Ältesten wissen, was geschehen würde? Und warum hielten sie Zejabel für Zuïa? Hatten sie gespürt, dass jemand einen Übergang zwischen Nols Tal und ihrer Welt geöffnet hatte? Oder hatte sie im Geiste mit Zuïas Wiedergeburt in Verbindung gestanden? War es etwa wieder möglich, sich in den Zustand der Entsinnung zu versetzten, von dem seine Mutter ihm so viel erzählt hatte? Obwohl er eigentlich mit dem Jal aus der Welt verschwunden war?
    » Was ist euch zugestoßen?«, fragte die Zü.
    Josion starrte sie verständnislos an, bevor er begriff, dass sie auf ihre Verletzungen anspielte– vor allem auf Zejabels. Er musste sich rasch etwas ausdenken.
    » Es… war eine beschwerliche Reise«, sagte er. » Wir beschützten die Göttin, so gut wir

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