Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
ewige Verdammnis bringen. Wenn er kurz innehielt und nachdachte, kam ihm sein eigener Vorschlag abwegig, gefährlich und vor allem undurchführbar vor. Andererseits gab es genug Gründe, die dafür sprachen, es wenigstens zu versuchen. Jetzt musste er nur noch die anderen davon überzeugen, dass dieser Weg der beste war– oder vielmehr der einzige.
» Was redest du?«, rief Maara. » Lorilis hat ihren Bericht nicht einmal beendet, und du weißt, wie man ein solches Wunder vollbringt? Seit wann?«
» Seit heute Nach-Mit-Tag«, antwortete Damián. » Seit ich die entsprechende Stelle in Amanóns Tagebuch gelesen habe.«
Er wies auf die Hefte und Notizen, die rings um seinen viel zu kleinen Strohsack verstreut waren. Während die Heilerinnen Zejabel die Medizin verabreicht und gewartet hatten, bis es ihr besser ging, hatte Damián mithilfe des Codes, den Amanón ihm hinterlassen hatte, weitere Seiten aus dem Tagebuch seines Vaters entschlüsselt. Mehr noch als die anderen hatte er ungeduldig darauf gewartet, dass die Zü endlich verschwanden, damit er seinen Freunden von seiner Entdeckung berichten konnte.
» Den ganzen Tag«, erklärte er, » habe ich über den Satz nachgedacht, den Yan auf dem brennenden Boot ausgesprochen hat. ›Was geschehen ist, kann auch wieder ungeschehen gemacht werden.‹ Das hat er nicht nur so dahingesagt. Außerdem hatte ich den Eindruck, diese Worte schon einmal irgendwo gelesen zu haben.«
» Im Tagebuch deines Vaters«, vermutete Josion.
» Genau. Auf dem Weg nach Romin hatte ich begonnen, die entsprechende Passage zu entschlüsseln, aber dann wandte ich mich den ethekischen Manuskripten zu, weil ich dachte, dass sie uns von größerem Nutzen sein würden. Was ja in gewisser Hinsicht auch stimmte. Aber ich hätte Amanóns Tagebücher nicht vernachlässigen dürfen.«
» Und was hast du nun entdeckt?«, drängte Maara.
» Die Tagebücher meines Vaters füllen mehrere Hefte. In den meisten hat er festgehalten, was er über die Etheker und ihr Alphabet herausgefunden hat. In einigen erzählt er von den Ereignissen, die zur Vernichtung des Jal geführt haben, und wieder andere enthalten grundsätzliche Überlegungen und Theorien, die er niemals überprüfen konnte. Leider haben Saats Männer gehörig Unordnung in seinen Aufzeichnungen gestiftet. Kurz vor Romin hatte ich begonnen, eine Passage zu entschlüsseln, in der mein Vater von einem Gespräch mit Yan erzählt. Dort zitiert er die Worte: ›Was geschehen ist, kann auch wieder ungeschehen gemacht werden.‹«
Er warf den anderen einen verlegenen Blick zu und fuhr fort: » Ich hätte diesem Satz mehr Bedeutung beimessen müssen, aber damals war es nur ein Hinweis unter vielen. Außerdem waren wir mit Wichtigerem beschäftigt. Doch nachdem Lorilis von ihrer Vision erzählt hatte, bekam der Satz eine ganz neue Bedeutung. Deshalb habe ich heute Nach-Mit-Tag Ordnung in die Aufzeichnungen meines Vaters gebracht und die entsprechende Stelle bis zum Ende entschlüsselt.«
» Jetzt sag nicht, Vater beschreibt, wie man das Jal wiedererschafft?«, fiel ihm Guederic ins Wort. » Dann hätten wir die Lösung ja die ganze Zeit vor der Nase gehabt!«
» So einfach ist das nicht«, versicherte Damián. » Vater erzählt nur von dem Gespräch mit Yan. Sie unterhielten sich über die Vernichtung des ursprünglichen Jal. Dieses Ereignis wirft schließlich genug Fragen auf. Wie konnten ein Stück des Universums und alles Leben, das aus ihm hervorgegangen ist, allein dadurch verschwinden, dass vierzehn Sterbliche es verleugneten? Wie können Worte eine solche Macht haben?«
Natürlich wusste darauf niemand eine Antwort.
» Yan glaubte, der Wahrheit zumindest ansatzweise auf die Spur gekommen zu sein. Als nach der Vernichtung des Jal überall auf der Welt obskure Sekten entstanden, deren Anhänger Dämonen anbeteten, begann er, die neue Form von Magie zu studieren, die im Zuge der Umwälzung entstanden war. Allerdings machte er niemals Gebrauch davon. Er begnügte sich damit, die Energieströme zu erforschen, die Lorilis ebenfalls wahrnimmt. Er verfolgte sie im Geist und versuchte sie zu verstehen. Dabei fiel ihm etwas Interessantes auf: Einer der Lichtstrahlen, die ihn selbst mit seiner Umgebung verbanden, war unterbrochen. Es war der Einzige von Tausenden, der plötzlich im Nichts endete. Und bei Léti, Cael und Niss nahm er dasselbe Phänomen wahr. Nie jedoch bei jemandem, der nicht zu den Erben gehörte.«
» Unterbrochen?«, fragte Lorilis
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