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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Inselbewohner, unsere einstigen Sklaven, nutzten die Gunst der Stunde und massakrierten alle, die ihnen in die Hände fielen.«
    Der Kummer, der sich auf Souannes Gesicht abzeichnete, war nicht gespielt. Die Zü hatten so viele Gründe, Zejabel zu hassen, dass Souanne das unheimliche Gefühl hatte, vor Gericht zu stehen und ihre Freundin verteidigen zu müssen.
    » Nur die Angst vor dem Lus’an hielt die Inselbewohner davon ab, uns alle zu töten. Um wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen, beschlossen wir irgendwann, den letzten Judikatoren die Kehle durchzuschneiden. Seitdem leben wir unter Frauen. Wir alle wurden als kleine Mädchen unseren Familien entrissen und wuchsen in den Sümpfen auf. Nun waren wir zum ersten Mal in unserem Leben frei. Allerdings hatten wir auch die einzige Mutter verloren, an die wir uns erinnerten.«
    » Ich habe einen Sohn«, sagte Zejabel plötzlich. » Ich weiß, was Muttersein bedeutet. Zuïa war uns alles andere als eine Mutter.«
    » Du hast einen Sohn…«, murmelte die Alte gedankenverloren.
    Sie warf ihrer Schwester einen bedeutungsvollen Blick zu, den Souanne nicht recht deuten konnte. Unruhig rutschte die Legionärin auf ihren Knien herum. Zejabel hingegen wirkte völlig gelassen. Allerdings war die Zü auch Meisterin darin, ihre Gefühle zu verbergen.
    » Keine von uns hat jemals einem Kind das Leben geschenkt«, fuhr die Alte fort. » Das hatte natürlich seine Gründe… Aber wir werden immer älter, und es folgt uns niemand nach. Die jüngsten Mitglieder unserer Gemeinschaft sind in ihrem dreißigsten Jahr. Sie erinnern sich kaum noch an die Göttin. Wir sind dazu verdammt auszusterben. Nur die Hoffnung auf eine Rückkehr Zuïas hielt uns am Leben.«
    Bei diesen Worten strich sie der Toten zärtlich über die Hand. Die Geste zeugte von der jahrzehntelangen Freundschaft, die die Frauen verbunden hatte.
    » Vor einem Jahr begannen wir den Geist der Göttin von Neuem zu spüren. Nur ganz schwach und immer nur für kurze Zeit. Seither zogen wir jeden Tag quer durch die Sümpfe zur Nordküste der Insel, um zur Göttin zu beten und sie anzuflehen, zu uns zurückzukehren. Vor zwei Tagen vernahmen wir ihren Geist schließlich hier im Lus’an. Aber als wir einen Spähtrupp ausschickten, fanden unsere Kriegerinnen nur dich.«
    Souanne biss sich auf die Lippen und hoffte, dass Zejabel nicht auf die Provokation eingehen würde. Was die Zü vernommen hatten, musste der Geist der Riesenspinne gewesen sein, Zuïas dämonischer Wiedergeburt. Offenbar hatte sich die ethekische Pforte schon kurz vor ihrem Tod geöffnet.
    » Wir wollten dich für deinen Verrat richten… Doch dann tauchten plötzlich diese Männer auf und streckten unzählige unserer Schwestern mit ihrer schwarzen Magie nieder. Du hast an unserer Seite gegen diese feigen Hunde gekämpft und mir sogar das Leben gerettet. Wir sind verwirrt, Zejabel. Wer bist du wirklich? Bist du die Wiedergeburt Zuïas?«
    Die Graue Legionärin hielt den Atem an und erschrak, als Zejabel den Kopf schüttelte.
    » Die Dämonin ist tot. Sie wird nie wieder zurückkehren. Ich bin nur ein einfaches Mädchen aus den Sümpfen, so wie ihr.«
    Die Alte sah ihr tief in die Augen und seufzte dann matt.
    » Im Grunde wussten wir es. Aber mir wäre es lieber gewesen, du hättest das Gegenteil behauptet. Dann wäre alles einfacher gewesen…«
    » Was wäre einfacher gewesen?«, fragte Souanne alarmiert.
    Die Alten wechselten abermals einen vielsagenden Blick und schenkten Souanne zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs Beachtung.
    » Die Wut unserer Schwestern auf das richtige Ziel zu lenken und sie unter einem Banner zu vereinen. Nach den Ereignissen der vergangenen Nacht rufen alle nach Rache, aber sie sind sich nicht einig, welches der richtige Weg ist. Manche wollen die Leichen unserer Feinde als Mahnung rings um das Lus’an an Bäume nageln und die Insel wieder unserem Gesetz unterwerfen. Die meisten sind jedoch dafür, mit dem Schiff unserer Feinde in See zu stechen…«
    » Dem Schiff?«, wiederholte Souanne.
    Die Frage war ihr einfach so herausgerutscht. Die Alte lächelte rätselhaft.
    » Es waren nur noch wenige Männer an Bord. Wir hatten keine Mühe, es in unsere Gewalt zu bringen.«
    » Aber… Was habt ihr damit vor?«
    » Wir wollen Zuïas Urteil an demjenigen vollstrecken, der es gewagt hat, uns anzugreifen«, verkündete die Zü. » Wir werden Saat dem Hexer den heiligen Hati ins Herz stoßen.«
    Souanne und Zejabel wechselten einen

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