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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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endlich kam ihr Abenteuer zu einem Ende. Noch eine einzige Nacht, dann wäre es vorbei. Ob Sieg oder Niederlage, Trauer oder Wiedersehensfreude, zumindest würde er sich keine Fragen mehr stellen müssen. Endlich nahmen die Erben ihr Schicksal in die Hand.
    Guederic konnte es kaum erwarten, in See zu stechen. Der Wind stand günstig– es war, als wollte das Universum seinen Rettern zu Hilfe kommen. Diese Gelegenheit durften sie sich nicht entgehen lassen. Damián und Zejabel standen am Strand und waren damit beschäftigt, ihren Aufbruch vorzubereiten. Hunderte Zü-Kriegerinnen, die sich freiwillig gemeldet hatten, mussten mit ihren Waffen an Bord gebracht werden, und Damián trieb alle zur Eile an. Drei Ruderboote fuhren zwischen Saats Schiff und dem Strand hin und her, und nun legten sich die Zü noch etwas kräftiger in die Riemen. Die Erben hatten vor, am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang auf der Insel Raturuu zu landen. Sie wollten Saats Männer im Schlaf überraschen; schließlich hatten diese das Dorf der Zü auch mitten in der Nacht überfallen. Guederic träumte davon, den Hexer in seiner Badewanne zu ertränken und ihm anschließend mit mehreren Dolchstößen den Rest zu geben. Jedes Mal, wenn solche Bilder in ihm aufstiegen, wuchs seine Ungeduld. Wenn es darum ging, sich Saats Tod auszumalen, kannte seine Fantasie keine Grenzen.
    Die Erben waren den ganzen Tag mit Vorbereitungen beschäftigt gewesen, und vor allem Lorilis hatte alle Hände voll zu tun gehabt. Sie hatte mehrere Dekanten lang ethekische Schriftzeichen auf Schilder, Lederharnische und Armpanzer aus Metall gemalt. Gegen Mit-Tag boten ihr drei Zü mit zeichnerischem Geschick ihre Hilfe an. Dankbar zeigte Lorilis ihnen die Schriftzeichen in ihrem Notizbuch. Sie vereinbarten, dass die Zü die Zeichen auf die Waffen und Ausrüstungsgegenstände übertragen würden und Lorilis sie am Ende nur noch nachzog. Das Wissen, dass die Schriftzeichen sie vor schwarzer Magie schützten, machte den Zü neuen Mut: Unzählige ihrer Schwestern waren von den Hexern getötet worden, ohne dass sie auch nur eine Chance gehabt hätten, sich zu wehren. Leider war absehbar, dass Lorilis bis zu ihrem Aufbruch unmöglich fertig werden würde; der Haufen aus Waffen und Rüstungen, der sich vor ihr auftürmte, war einfach zu groß. Ein Teil der Zü würde schutzlos in den Kampf ziehen müssen. Da Lorilis seit dem Morgengrauen keine Pause eingelegt hatte, war sie irgendwann völlig erschöpft, und Souanne zwang sie, sich eine Weile hinzulegen. Todmüde war die Kaulanerin auf eine der wenigen Kojen gesunken, die es auf dem Kriegsschiff gab, und sofort eingeschlafen.
    Auch Souanne hatte sich nützlich gemacht. Die Legionärin vermittelte zwischen Zü und Erben. Ihre soldatische Disziplin, gepaart mit ihrer freundlichen Art, flößte den Töchtern des Lus’an Respekt ein. Souanne gelang es mehrmals, einen Streit zu schlichten, bevor es zu Handgreiflichkeiten kam. Der Anlass war jedes Mal nichtig– zum Beispiel ging es darum, in welcher Reihenfolge die Ruderboote bestiegen wurden. Die Legionärin hatte Verständnis dafür, dass angesichts des bevorstehenden Kampfs die Nerven blank lagen. Mit Geduld und Weisheit beruhigte sie die erhitzten Gemüter, damit ihre Expedition nicht schon scheiterte, bevor sie überhaupt begann. Vielleicht hatte Nol der Seltsame recht gehabt, und sie war im vorigen Leben Eurydis gewesen. Jedenfalls verkörperte Souanne mittlerweile die drei Tugenden der Göttin: Weisheit, Toleranz und Friedfertigkeit. Auch wenn sie die dritte kurzzeitig aufgeben musste, damit die ersten beiden das Chaos überdauerten, das Saat in die Welt gebracht hatte.
    Josion hingegen hatte einen schweren Tag hinter sich. Nachdem ihn die Zü anfangs ignoriert hatten oder ihm sogar mit offenem Misstrauen begegnet waren, stand er, nachdem sie erfahren hatten, dass er der Sohn der Kahati war, plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mehrere Zü hatten sich freundschaftlich mit ihm duellieren wollen, und er hatte die größte Mühe gehabt, das Angebot abzulehnen, ohne es sich mit ihnen zu verscherzen. Zu allem Überfluss begannen mehrere junge Frauen, ihm schöne Augen zu machen. Natürlich waren sie blutige Anfängerinnen auf diesem Gebiet, und so hatten sie die erstaunlichsten Strategien angewandt. Manche hatten ihm nur vielsagend zugezwinkert, während andere ihn unverblümt fragten, ob er nicht das Lager mit ihnen teilen wollte. Josion hatte all sein diplomatisches

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