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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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verstohlenen Blick. Das Gespräch nahm eine überraschende Wendung.
    » Unsere Feinde waren sehr gesprächig«, fuhr die Alte fort. » Sie hatten den Befehl, alle Fremden, auf die sie im Lus’an stoßen, gefangen zu nehmen und auf ihr Schiff zu bringen. Also suchten die Männer nach euch.«
    Angst schnürte Souanne die Kehle zu.
    » Sagten sie auch, aus welchem Grund sie nach uns suchten?«, fragte sie gepresst.
    » Nein, das wussten sie nicht. Sie sollten euch nur gefangen nehmen. Aber ich bin sicher, dass ihr den Grund kennt!«
    Doch das tat Souanne mitnichten. Wollte sich der Hexer rächen? Wollte er sie als Geiseln nehmen, um etwas gegen die älteren Erben in der Hand zu haben, falls diese wieder auftauchten? Oder fürchtete er, die jüngste Generation könnte ihm etwas anhaben? Das wäre zu schön, um wahr zu sein…
    » Saat will sich unsere Kräfte aneignen«, erklärte Zejabel. » Einige von uns verfügen über besondere Fähigkeiten, und diesen Gedanken kann der Hexer nicht ertragen. Er will sie uns rauben.«
    Souanne riss überrascht die Augen auf. Zejabels Enthüllungen verschlugen ihr die Sprache.
    Doch die Zü war noch nicht fertig: » Saat dürfte längst nicht mehr unter uns sein. Er starb vor fast fünfzig Jahren, aber er kehrte von den Toten zurück. Er hat beschlossen, die Herrschaft über die gesamte Welt an sich zu reißen, und mithilfe seiner magischen Kräfte könnte ihm das auch gelingen. Bisher konnte ihn niemand aufhalten. Selbst die Götter haben sich ihm unterworfen.«
    Sie machte eine kurze Pause und sah den beiden Alten tief in die Augen.
    » Wenn ihr ihn angreift, meine Schwestern, werdet ihr sterben. Alle, bis auf die letzte Frau.«
    Die Zü hielten ihrem Blick eine Weile stand, und schließlich sagte die Ältere mit einem resignierten Seufzer: » Wir sind schon an dem Tag gestorben, als wir ins Lus’an verschleppt wurden. Ohne die Göttin sind wir nichts. In meinen Augen bist du immer noch eine Verräterin, Zejabel, aber was nützt es, Zuïas Urteil an dir zu vollstrecken, wenn alles andere seinen Sinn verloren hat.«
    » Für die Jüngeren bist du eine Legende«, erklärte die andere. » Du bist die Kahati, die die Göttin zweimal besiegt hat. In der vergangenen Nacht hast du uns gerettet, und wenn sie auch noch erfahren, dass du einen Sohn hast… Sie werden anfangen, dich zu verehren.« Dann fügte sie hinzu: » Wir wissen, dass wir dem Untergang geweiht sind. Die Angreifer haben uns verraten, was der Hexer vorhat. Unsere Insel ist auf seinem Feldzug die erste Etappe. Saat wird ein Schiff nach dem anderen schicken, bis er die Insel erobert hat, und dann wird er die Bibliothek unserer Mutter zerstören. Du kannst einige unserer Schwestern vor diesem unwürdigen Schicksal bewahren. Vereine sie unter deinem Banner. Führe sie in dem Kampf. Gib ihnen die Gelegenheit, die Sümpfe erhobenen Hauptes zu verlassen.«
    Souanne hielt den Atem an. Ihr war, als würde in diesem Moment über das Schicksal der Welt entschieden. Doch Zejabel zögerte und stellte ihre Geduld auf eine harte Probe.
    » Ich werde nicht im Namen der Göttin kämpfen«, verkündete sie nach einer Weile. » Nie wieder. Sagt das euren Schwestern.«
    Die beiden Alten seufzten gleichzeitig und bedeuteten mit einem Nicken, dass sie die Bedingung hinnahmen. Souanne konnte es kaum fassen. Die Erben hatte in ihrem Kampf gegen Saat soeben unerwartete Verbündete gewonnen.
    » Wir gehen in den sicheren Tod«, sagte Zejabel mit Nachdruck. » Das darf niemand, der sich mir anschließt, vergessen.«
    Souanne nickte zustimmend. Sie hieß es gut, dass Zejabel den Zü keine falschen Hoffnungen machte. Doch dann fiel ihr ein, dass sie selbst an dem Abenteuer teilnahm.
    Der Tag war wie im Flug vergangen, und das, obwohl er sehr arbeitsreich gewesen war. Die Eindrücke, die in den vergangenen Dekanten auf Guederic eingeprasselt waren, hatten ihn in eine Art Rausch versetzt. An aufregenden Ereignissen hatte es wahrlich nicht gefehlt: Lorilis hatte ihn versehentlich getroffen, als sie einen Blitz auf Maaras Schild abfeuerte, und die Gefährten waren an Bord von Saats Schiff gegangen und hatten es durchsucht. Die Zü hatten sich unverhofft ihrem Kreuzzug gegen Saat angeschlossen, und sie hatten ihren Aufbruch zur Insel des Hexers vorbereitet. Möglicherweise würde sie diese Reise in den Tod führen, aber jedes Mal, wenn Guederic den Blick über den Strand schweifen ließ, stieg wilde Freude in ihm auf. Endlich hatten die Erben ein Ziel,

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