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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Komm schon, Lorilis! Du sollst ja nicht gleich Blitz und Donner auf mich herabfahren lassen. Versuch es mit einem leichten Stoß. Kannst du das?«
    Lorilis nickte langsam und warf Damián einen fragenden Blick zu. Als er mit einer Handbewegung sein Einverständnis gab, richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf Maara. Gleich darauf veränderte sich Lorilis’ Augenfarbe, und die Kriegerin fragte sich, ob sie nicht einen furchtbaren Fehler gemacht hatte.
    Instinktiv schloss sie die Augen und duckte sich hinter ihren Schild. Ein Knall ertönte, sie spürte eine Druckwelle und hörte einen dumpfen Aufprall. Aber sie war unverletzt. Maara spähte über den Rand des Schilds und fragte sich, ob das schon alles gewesen war.
    Was sie sah, verschlug ihr für einen Moment den Atem. Guederic lag fünf Schritte hinter seinen Gefährten am Boden. Seine Kleider waren zerwühlt, das Haar stand ihm zu Berge, und er war von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt. Der Stoß, den Lorilis auf das Schild gerichtet hatte, war abgeprallt, hatte ihn getroffen und ihn wie eine Stoffpuppe durch die Luft geschleudert. Dann legte er den Kopf in den Nacken und begann aus vollem Hals zu lachen. Er freute sich wie ein kleines Kind.
    Maara war die Erste, die sich von seiner Heiterkeit anstecken ließ. Sie rannte zu ihm, schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Nun machten auch die anderen ihrer Erleichterung Luft: Sie umringten Lorilis und klopften ihr anerkennend auf die Schulter. Das Mädchen war ihre Rettung! Endlich hatten sie eine Möglichkeit, sich vor Saat zu schützen. Endlich konnten sie hoffen, die Begegnung mit ihm länger als eine Dezille zu überleben!
    Natürlich bedeutete das noch lange nicht, dass sie ihn besiegen konnten. Aber daran wollte Maara jetzt nicht denken.
    Knapp drei Dezimen später näherten sich zwei bewaffnete Zü dem Schlafsaal, in den sich die Erben zurückgezogen hatten. Souanne, die vor der Tür Wache hielt, stieß einen leisen Pfiff aus, und Josion und Guederic bezogen neben ihr Stellung. Vermutlich war diese Maßnahme überflüssig, denn Erben und Zü waren nach dem Kampf in Frieden auseinandergegangen, und die Kriegerinnen sahen nicht aus, als hätten sie feindliche Absichten. Aber man konnte nie vorsichtig genug sein: Wer wusste schon, mit welcher Laune die Herrinnen des Lus’an heute Morgen aufgewacht waren? Als die beiden Frauen sie mit einem höflichen Nicken begrüßten, ließ die Anspannung der Erben nach.
    » Der Ältestenrat möchte mit der Kahati sprechen«, sagte die Größere der beiden. » Und zwar sofort.«
    » Aus welchem Grund?«, fragte Josion.
    Die Zü ignorierten seine Frage, was für Souanne keine große Überraschung war. Schon am Vorabend hatte die Anwesenheit der Männer die Zü nervös gemacht, und der Angriff der Piraten hatte sie noch argwöhnischer werden lassen. Offenkundig verhandelten die Kriegerinnen lieber mit Frauen.
    » Ich komme mit«, sagte Zejabel gelassen.
    Ihr Sohn und Neffe protestierten lautstark, aber Zejabel brachte sie mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    » Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie. » Ich bin nicht in Gefahr. Sonst wären sie mit dreißig Kriegerinnen hier aufgetaucht. Macht ihr einfach… weiter.«
    Nach dem erfolgreichen Versuch mit Maaras Schild hatte Lorilis damit begonnen, die ethekischen Schutzsymbole auf ihre Waffen und Ausrüstungsgegenstände zu malen. Sie konnte die Schriftzeichen nur selbst anbringen, aber ihre Gefährten halfen ihr, indem sie das Gepäck der Piraten nach Tintenfässchen durchsuchten und ihr die zu beschriftenden Sachen brachten.
    » Souanne wird mich begleiten«, fügte Zejabel hinzu.
    Die Legionärin riss überrascht die Augen auf, woraufhin ihr Zejabel zuraunte: » Man weiß ja nie. Wir kennen ihre Absichten nicht. Vielleicht komme ich in die Verlegenheit, ihnen eine echte Göttin vorführen zu müssen.«
    Das sollte vermutlich ein Kompliment sein, aber Souanne fühlte sich plötzlich sehr klein und schwach. Zum Protestieren blieb ihr jedoch keine Zeit mehr, denn die Zü marschierten mit Zejabel in ihrer Mitte davon.
    Souanne wandte sich zu den Erben um, schenkte Damián ein schüchternes Lächeln und rannte dann den drei Frauen in den roten Gewändern hinterher.
    Während sie durch die Gassen gingen, fiel Souanne auf, in welch schlechtem Zustand die Häuser waren. Über dem ganzen Dorf hing eine düstere Atmosphäre. Die glorreichen Zeiten der Siedlung im Lus’an gehörten

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